Arbeits- und Aus­bil­dungs­markt­be­richt für den Agen­tur­be­zirk Bam­berg-Coburg für den Monat August

Symbolbild Bildung

Agi­ler Arbeits­markt trotz stei­gen­der Arbeits­lo­sig­keit zum Ferienstart

Mit dem Start in die Som­mer­fe­ri­en und zum Ende des Berufs­aus­bil­dungs­jah­res erhöh­te sich die Arbeits­lo­sig­keit wie­der. In die­sem Jahr fiel der Anstieg jedoch um 17 Pro­zent schwä­cher aus als in 2017. Im August ver­grö­ßer­te sich die Zahl der Arbeits­lo­sen im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg um 793 Per­so­nen (+8,4 Pro­zent) auf 10 250. Im Ver­gleich zum letz­ten Jahr hat sie jedoch deut­lich abge­nom­men. Ende des Monats waren 811 (-7,3 Pro­zent) weni­ger Men­schen arbeits­los als vor zwölf Mona­ten. Die Arbeits­lo­sen­quo­te klet­ter­te im August um 0,3 Pro­zent­punk­te auf 3,0 Pro­zent. Das ist wei­ter­hin Voll­be­schäf­ti­gung. Im letz­ten Jahr betrug sie 3,2 Pro­zent. Der Anstieg der Arbeits­lo­sig­keit im Som­mer­mo­nat August ist nichts außer­ge­wöhn­li­ches, son­dern wie­der­holt sich all­jähr­lich aufs Neue. Jun­ge Men­schen mel­den sich nach erfolg­rei­chem Abschluss ihrer Berufs­aus­bil­dung zur Über­brückung arbeits­los, da ihr Lehr­be­trieb sie nicht direkt im Anschluss ein­stel­len konn­te. Schul­ab­gän­ger, die ab Sep­tem­ber eine Aus­bil­dung begin­nen oder stu­die­ren, sind eben­falls häu­fig über­gangs­wei­se regi­striert. Ende August waren 1 440 Jugend­li­che arbeits­los gemel­det. Das sind 337 oder 30,6 Pro­zent mehr als im Juli. Seit dem ver­gan­ge­nen Jahr hat sich ihre Zahl um 145 (-9,1 Pro­zent) reduziert.

Gol­de­ner Herbst in Sicht – „Infor­ma­ti­ons­tag Pfle­ge“ bringt weiter

Bri­git­te Glos, Lei­te­rin der Agen­tur für Arbeit Bam­berg-Coburg: „Alle Signa­le für einen gol­de­nen Herbst auf dem Arbeits­markt ste­hen auf grün. Wir konn­ten bereits vie­le nicht vom Aus­bil­dungs­be­trieb über­nom­me­ne frisch­ge­backe­ne Fach­kräf­te in eine neue Beschäf­ti­gung ver­mit­teln. Der auf Hoch­tou­ren rund lau­fen­de Kon­junk­tur­mo­tor eröff­net vie­le Mög­lich­kei­ten für einen erfolg­rei­chen Start ins Berufs­le­ben. Eine stei­gen­de Zahl Jugend­li­cher besucht jedoch eine wei­ter­füh­ren­de Schu­le, um sich beruf­lich wei­ter­zu­ent­wickeln oder beginnt ein Stu­di­um. Für das bevor­ste­hen­de Weih­nachts­ge­schäft wer­den bereits neue Mit­ar­bei­ter in der Logi­stik gesucht. Das Risi­ko, arbeits­los zu wer­den, ist in die­sem Jahr erneut leicht gesun­ken. Im August ver­lo­ren 34 Per­so­nen (-2,3 Pro­zent) weni­ger ihre Beschäf­ti­gung als in 2017.

Mei­nen Ver­mitt­lern fällt auf, dass sich ver­mehrt fest ange­stell­te Arbeit­neh­mer bei ihnen zur Bera­tung arbeit­su­chend mel­den, die die gute Arbeits­markt­la­ge nut­zen möch­ten, um einen Berufs­ab­schluss anzu­stre­ben. Um Inter­es­sier­ten eine Ori­en­tie­rungs­mög­lich­keit zu bie­ten, fin­det daher am Frei­tag, 14. Sep­tem­ber, von 10.00 Uhr bis 14.30 Uhr ein Infor­ma­ti­ons­tag über Pfle­ge­be­ru­fe in der Agen­tur für Arbeit in Coburg statt. Die Besu­cher kön­nen sich aus erster Hand über die Beru­fe und Ent­wick­lungs­per­spek­ti­ven im Bereich der Pfle­ge infor­mie­ren. Fünf renom­mier­te Arbeit­ge­ber der Regi­on stel­len sich und ihre Aus- und Wei­ter­bil­dungs­an­ge­bo­te sowie ihre aktu­el­len Stel­len vor.“

Unter­be­schäf­ti­gung – Arbeits­agen­tur inve­stiert in Qualifizierung

Die Unter­be­schäf­ti­gungs­quo­te sank in den letz­ten zwölf Mona­ten um 0,5 Pro­zent­punk­te. Sie beträgt aktu­ell 3,9 Pro­zent. Die Unter­be­schäf­ti­gungs­quo­te berück­sich­tigt Per­so­nen, die zwar nach der gesetz­li­chen Defi­ni­ti­on nicht arbeits­los sind, aber den­noch nicht in einem regu­lä­ren Beschäf­ti­gungs­ver­hält­nis ste­hen wie z. B. Men­schen, die sich beruf­lich wei­ter­bil­den. Die Arbeits­agen­tur und die Job­cen­ter unter­stüt­zen und för­dern bei Bedarf beruf­li­che Wei­ter­bil­dung sowie Umschu­lun­gen. Da vor allem Fach­kräf­te bzw. Exper­ten auf dem Arbeits­markt gefragt sind, wer­den aktu­ell 671 Per­so­nen im Bezirk beruf­lich wei­ter­ge­bil­det, um ihre Berufs­chan­cen zu opti­mie­ren. Das sind 112 oder 14,3 Pro­zent weni­ger als vor einem Jahr.

Sai­son­üb­li­cher Anstieg der Jugend­ar­beits­lo­sig­keit in allen Regionen

Der Arbeits­markt der Agen­tur Bam­berg-Coburg umfasst fol­gen­de Gebiets­kör­per­schaf­ten: Stadt und Land­kreis Bam­berg, Stadt und Land­kreis Coburg sowie die Land­krei­se Forch­heim, Kro­nach und Lichtenfels.

Über die Feri­en­zeit mel­den sich jähr­lich wie­der­keh­rend vie­le Schul­ab­gän­ger und Aus­bil­dungs­ab­sol­ven­ten zur Über­brückung vor­über­ge­hend arbeits­los. Aus die­sem Grund ist es nicht unge­wöhn­lich, dass sich die Zahl der Arbeits­lo­sen in allen Städ­ten und Krei­sen des Agen­tur­be­zirks im August erhöhte.
Im Land­kreis Lich­ten­fels stieg sie in den ver­gan­ge­nen vier Wochen mit einem Plus von 10,4 Pro­zent am deut­lich­sten, im Bam­ber­ger Land erhöh­te sie sich um 9,1 Pro­zent, im Land­kreis Forch­heim um 8,5 Pro­zent, in Kro­nach um 8,3 Pro­zent, in der Stadt Coburg um 8,1 Pro­zent und in der Stadt Bam­berg um 7,7 Pro­zent. Im Land­kreis Coburg fiel der sai­so­na­le Aus­schlag mit 6,8 Pro­zent am gering­sten aus. Seit August 2017 ist die Arbeits­lo­sig­keit in allen Regio­nen des Bezirks gesun­ken. Am größ­ten fiel der Rück­gang im Land­kreis Kro­nach aus (-11,1 Pro­zent). Der Land­kreis Bam­berg hat mit 2,1 Pro­zent die nied­rig­ste Arbeitslosenquote.

Stel­len­markt – Bes­se­re Job­chan­cen als in München

Im Som­mer­mo­nat August wur­den 1 751 sozi­al­ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Stel­len­an­ge­bo­te gemel­det. Im Ver­gleich zum Vor­jahr waren es 469 bzw. 21,1 Pro­zent weni­ger. Jedoch ist der Bestand an Arbeits­platz­of­fer­ten in den letz­ten zwölf Mona­ten um 750 (+9,9 Pro­zent) gewach­sen. Beim Arbeit­ge­ber­ser­vice sind der­zeit 8 330 Beschäf­ti­gungs­per­spek­ti­ven gemeldet.

Trotz der Urlaubs­zeit beka­men die Ver­mitt­ler im August aus allen Bran­chen Beschäf­ti­gungs­an­ge­bo­te gemel­det, wenn auch nicht mehr so vie­le wie im Juli (-8,5 Pro­zent). Die Agen­tur für Arbeit ver­fügt über einen hete­ro­ge­nen Stel­len­mix. Der Schwer­punkt des Bedarfs ent­fällt auf Fach­kräf­te. Ledig­lich jede vier­te Offer­te ist für Hel­fer bestimmt.

Der Groß­teil der Arbeits­stel­len ent­fällt auf die fol­gen­den Berufsbereiche:

40,1 Pro­zent Pro­duk­ti­on, Fer­ti­gung, 18,6 Pro­zent Ver­kehr, Logi­stik, Schutz und Sicher­heit, 11,5 Pro­zent kauf­män­ni­sche Dienst­lei­stun­gen, Han­del, Ver­trieb, Tou­ris­mus, 10,1 Pro­zent Gesund­heit, Sozia­les, Leh­re und Erzie­hung sowie 8,8 Pro­zent Bau, Archi­tek­tur, Ver­mes­sung und Gebäudetechnik.

Die Job­chan­cen sind im Agen­tur­be­zirk Bam­berg-Coburg mitt­ler­wei­le mehr als dop­pelt so gut wie in der Lan­des­haupt­stadt Mün­chen. Ver­gleicht man die Zahl der gemel­de­ten Stel­len­an­ge­bo­te mit der der Arbeits­lo­sen, so ent­fal­len (Stand Juli) auf 100 Ange­bo­te im Bezirk 112 Per­so­nen ohne Arbeit. In Mün­chen sind es 262.

Im Metall­be­reich liegt das Ver­hält­nis bei 36 (Mün­chen 138), Ver­kehr Logi­stik 124 (Mün­chen 368), Füh­rer von Fahr­zeug- und Trans­port­ge­rä­ten 59 (Mün­chen 370), Rei­ni­gungs­be­ru­fe 391 (Mün­chen 1 220), Tou­ris­mus, Hotel­le­rie und Gast­stät­ten 112 (Mün­chen 302) und medi­zi­ni­sche Gesund­heits­be­ru­fe 62 (Mün­chen 135).

Job­cen­ter – Lang­zeit­ar­beits­lo­sig­keit über­pro­por­tio­nal gesunken

Auch in den Job­cen­tern des Agen­tur­be­zirks ist die Arbeits­lo­sig­keit im letz­ten Monat gestie­gen. Jedoch fiel die sai­son­üb­li­che Auf­wärts­be­we­gung deut­lich gerin­ger aus als im Ver­si­cher­ten­be­reich. Ende August waren 4 553 Per­so­nen arbeits­los gemel­det, 168 (+3,8 Pro­zent) mehr als im Juli. Somit ent­fal­len ledig­lich 21,2 Pro­zent des Anstiegs der Arbeits­lo­sig­keit auf den Rechts­kreis des SGB II. Die gün­sti­ge Situa­ti­on auf dem Arbeits­markt bewirkt, dass Men­schen aus dem Bereich der Grund­si­che­rung bes­se­re Chan­cen haben, eine Beschäf­ti­gung zu fin­den. Ihre Arbeits­lo­sig­keit ver­rin­ger­te sich in den letz­ten zwölf Mona­ten um 453 oder 9,0 Pro­zent. Die Zahl der Lang­zeit­ar­beits­lo­sen sank bin­nen Jah­res­frist mit einem Minus von 15,1 Pro­zent im Ver­gleich dazu noch deut­li­cher auf 1 580 Personen.

Aus­bil­dungs­markt – Leer­stel­len bei den Lehr­stel­len bie­ten Chancen

Seit Beginn des Berufs­be­ra­tungs­jah­res im Okto­ber letz­ten Jah­res mel­de­ten sich im Bezirk der Agen­tur für Arbeit Bamberg–Coburg 3 420 Bewer­ber für Berufs­aus­bil­dungs­stel­len. Das waren 2,6 Pro­zent weni­ger als im Vor­jah­res­zeit­raum. Zugleich gab es 5 462 Mel­dun­gen für Berufs­aus­bil­dungs­stel­len. Das ent­spricht einem Plus von 9,7 Pro­zent. Ende August waren 365 Bewer­ber noch unver­sorgt und 1 616 Aus­bil­dungs­plät­ze unbe­setzt. Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­mo­nat gab es 8,3 Pro­zent (-33) weni­ger unver­sorg­te Bewer­ber für Berufs­aus­bil­dungs­stel­len. Die Zahl der frei­en Berufs­aus­bil­dungs­stel­len war um 15,3 Pro­zent (+214) grö­ßer. Rein rech­ne­risch ent­fal­len auf 100 noch suchen­de Jugend­li­che 443 (Vor­jahr 352) Lehrstellen.

Die Agen­tur für Arbeit enga­giert sich gemein­sam mit den Kam­mern im Rah­men der jetzt anlau­fen­den Nach­ver­mitt­lungs­ak­ti­on, noch unver­sorg­te Aus­bil­dungs­platz­su­chen­de und die frei­en Aus­bil­dungs­stel­len zusam­men­zu­füh­ren. Auch für Jugend­li­che, die sich im Über­gangs­sy­stem befin­den sowie für Aus­bil­dungs­wechs­ler bie­ten sich hier gute Chan­cen, einen pas­sen­den Aus­bil­dungs­platz zu fin­den. Appell von Bri­git­te Glos: „Wer eine Lehr­stel­le gefun­den hat, soll­te bit­te der Berufs­be­ra­tung Bescheid geben. So kön­nen wir gezielt denen hel­fen, die noch auf der Suche sind. Auch jetzt wer­den uns noch Lehr­stel­len für das aktu­el­le Jahr gemel­det. Wer nach dem offi­zi­el­len Start ins neue Aus­bil­dungs­jahr im Sep­tem­ber noch eine Aus­bil­dung begin­nen möch­te, hat gute Aus­sich­ten, eine Stel­le zu fin­den. Unse­re Berufs­be­ra­ter unter­stüt­zen Kurz­ent­schlos­se­ne ger­ne bei der Suche.“