Indi­sche Flut­ka­ta­stro­phe trifft auch Eggolsheim

Ange­hö­ri­ge der im Pfle­ge­zen­trum arbei­ten­den Ordens­schwe­stern und das Mut­ter­haus sind schwer betrof­fen. Auch Bür­ger­mei­ster Schwarz­mann bit­tet um Spenden.

Nach hef­ti­gen Mon­sun­re­gen ist über den süd­li­chen Bun­des­staat Kera­la die schlimm­ste Flut seit 100 Jah­ren her­ein­ge­bro­chen. Mehr als 200 Men­schen sind ums Leben gekom­men, Hun­dert­tau­sen­de wur­den obdach­los, in der Regi­on ist der Ver­kehr stark beein­träch­tigt, der Flug­ha­fen von Kochi wur­de bis zum 26. August gesperrt. Fern­seh­bil­der ver­mit­teln einen Ein­druck von den ver­hee­ren­den Fol­gen der Flut. Im Markt Eggols­heim gibt es einen engen Bezug zu die­ser Kata­stro­phe: Hier leben und wir­ken Assi­si-Ordens­schwe­stern aus dem Raum Kochi, die für den Cari­tas-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg in Senio­ren- und Pfle­ge­hei­men in Eggols­heim, Gau­stadt und Vier­zehn­hei­li­gen segens­reich tätig sind.

In ganz Deutsch­land gibt es inzwi­schen Spen­den­auf­ru­fe. Erz­bi­schof Lud­wig Schick bit­tet um Hil­fe für die Pati­en­diö­ze­se Chan­gana­cher­ry, und auch der Cari­tas-Diö­ze­san­ver­band Bam­berg, für den die Assi­si-Schwe­stern tätig sind, hat ein Spen­den­kon­to ein­ge­rich­tet. Bür­ger­mei­ster Claus Schwarz­mann ist die Unter­stüt­zung der Schwe­stern im Pfle­ge­heim St. Mar­tin in Eggols­heim eben­falls ein Anlie­gen und die Gemein­de wol­le das unter­stüt­zen. Ein eige­nes Spen­den­kon­to ist nicht not­wen­dig, auf dem Kon­to des Cari­tas­ver­ban­des wird über einen Ver­merk „Schwe­stern St. Mar­tin Eggols­heim“ die Hil­fe an die rich­ti­ge Stel­le wei­ter­ge­lei­tet. „Mei­ne Mit­bür­ger wis­sen es sehr zu schät­zen, dass die Ordens­schwe­stern seit fast 30 Jah­ren für die älte­ren und kran­ken Men­schen da sind, zuerst auf Schloss Jägers­burg und seit zehn Jah­ren in der Gemeinde“.

Pro­vinz­haus der Schwe­stern überflutet

Von den elf Non­nen vom Orden Maria Imma­cu­la­ta in Eggols­heim sind Fami­li­en­an­ge­hö­ri­ge direkt betrof­fen. Eine Schwe­ster berich­tet: „Unser Haus wur­de über­flu­tet und steht im Erd­ge­schoss unter Was­ser. Die Ein­rich­tung mit allen elek­tri­schen Gerä­ten sind kaputt. Ein Nach­bar ist ertrun­ken, das Was­ser kam so schnell“. In ihrem Haus ist die Ordens­schwe­ster mit sechs wei­te­ren Geschwi­stern auf­ge­wach­sen, aber sie will das Schick­sal ihrer Fami­lie nicht in den Vor­der­grund stel­len. Mehr Sor­gen macht sie sich um das über­flu­te­te Pro­vinz­haus in Erna­cu­lam in der Regi­on Kochi und das ange­glie­der­te Krebs­kran­ken­haus. Die Schwe­stern sind via Smart­phone mit ihrer Hei­mat ver­bun­den. Sie konn­ten die Was­ser­mas­sen ver­fol­gen und die zer­stör­ten Häu­ser sehen, aber auch die sofort ange­lau­fe­nen Hilfs­ak­tio­nen ihrer Mit­schwe­stern, die stark betrof­fe­ne Men­schen mit dem Jeep auf­su­chen und mit ersten Hilfs­gü­tern versorgen.

Die Kata­stro­phe hat fast Tsu­na­mi-Aus­ma­ße. Nach wochen­lan­gen schwe­ren Regen­fäl­len steht der Bun­des­staat Kera­la prak­tisch kom­plett unter Was­ser. Sogar zwei­ge­schos­si­ge Gebäu­de wur­den über­flu­tet. Rund 80 Däm­me sind gebro­chen, Brücken ein­ge­stürzt, Erd­rut­sche schnei­den Ver­bin­dun­gen ab. Inzwi­schen haben eine Mil­li­on Men­schen ihre Häu­ser ver­las­sen, sie sind in eini­gen Tau­send Ret­tungs­camps unter­ge­kom­men, dar­un­ter Schu­len und ande­re Ein­rich­tun­gen der katho­li­schen Kir­che. Über 200 Men­schen sind gestor­ben. Cari­tas-Direk­tor Ger­hard Öhlein hat in einem Auf­ruf an sei­ne Mit­ar­bei­ter „Bit­te hel­fen Sie unse­ren indi­schen Ordens­schwe­stern“ die Situa­ti­on u.a. wie folgt beschrie­ben: „Die Ern­te wur­de ver­nich­tet. Es fehlt an Trink­was­ser, Nah­rung und Medi­ka­men­ten. Durch ange­schwemm­ten Müll und tote Tie­re droht Seuchengefahr“.

Regen – Segen und Gefahr

Die Bischofs­kon­fe­renz in Süd­in­di­en, so berich­tet Oeh­lein wei­ter, for­der­te eine Ana­ly­se der Hoch­was­ser­ur­sa­chen sowie drin­gen­de Schrit­te zum Schutz der Umwelt und zur Ver­hin­de­rung wei­te­rer öko­lo­gi­scher Schä­den. Indi­en ist ein Agrar­land, des­halb kommt den Mon­sun-Nie­der­schlä­gen eine lebens­wich­ti­ge Bedeu­tung zu. Das gilt zwar vor­nehm­lich für die Land­be­völ­ke­rung, jedoch sind auch die Städ­te über ihre Was­ser- und Lebens­mit­tel­ver­sor­gung einer­seits auf den Mon­sun­re­gen ange­wie­sen und ande­rer­seits durch des­sen Extrem­nie­der­schlä­ge bedroht. Der Süd­west­mon­sun betrifft gewöhn­lich von Juni bis Sep­tem­ber den Nor­den Kera­l­as, wäh­rend der Mon­sun über Süd­kera­la von Okto­ber bis Dezem­ber nie­der­geht. In die­sem Jahr hat der Süd­west­mon­sun ganz Kera­la im Griff; die Regen­men­ge liegt rund 40 Pro­zent über dem übli­chen Durch­schnitt. Indi­sche Wis­sen­schaft­ler machen den welt­wei­ten Kli­ma­wan­del für den extre­men Mon­sun verantwortlich.

Kera­la ist der indi­sche Bun­des­staat mit dem größ­ten christ­li­chen Bevöl­ke­rungs­an­teil. Wäh­rend ins­ge­samt etwa 2,3 Pro­zent der 1,2 Mil­li­ar­den Inder Chri­sten sind, stel­len sie unter den 35 Mil­lio­nen Ein­woh­nern Kera­l­as rund 20 Pro­zent. Das Chri­sten­tum geht der Über­lie­fe­rung nach auf den Apo­stel Tho­mas zurück, der im Jahr 52 nach Kera­la gekom­men sein soll.

Spen­den­kon­to Diözesan-Caritasverband

Bank für Sozi­al­wirt­schaft, DE 11 7002 0500 0001 8211 00
Stich­wort „Flut­ka­ta­stro­phe Kera­la, Schwe­stern St. Mar­tin Eggolsheim“