Schmet­ter­lings­exkur­si­on des Lan­des­bun­des für Vogel­schutz in Großenohe

Kaisermantel. Foto: Annelore Schneider
Kaisermantel. Foto: Annelore Schneider

Eine Schmet­ter­lings­exkur­si­on der Kreis­grup­pe Erlan­gen- Höch­stadt des Lan­des­bunds für Vogel­schutz (LBV) führ­te am Wochen­en­de nach Gro­ßen­ohe in den Land­kreis Forchheim.

16 Natur­in­ter­es­sier­te lie­ßen sich vom Erlan­ger Kreis­grup­pen­vor­sit­zen­den Dr. Chri­stoph Dani­el auf einen Gang zu den Fal­tern der Mager­ra­sen­hän­ge um Gro­ßen­ohe mit­neh­men. Die­se Kalk­ma­ger­ra­sen sind nur noch Relik­te der einst infol­ge des Wei­de­be­triebs weit­ge­hen offe­nen und wald­ar­men Kul­tur­land­schaft und wer­de heu­te noch durch Zie­gen in ihrem Cha­rak­ter erhalten.

Zunächst gab der Exkur­si­ons­lei­ter einen knap­pen Über­blick zum Lebens­zy­klus von Schmet­ter­lin­gen, d.h. vom Ei- über das Rau­pen- und Pup­pen­sta­di­um bis hin zum fer­ti­gen Flug­in­sekt Schmet­ter­ling. Anschlie­ßend stell­te er mit­hil­fe von Abbil­dun­gen Schmet­ter­lings­ar­ten vor, die auf der Exkur­si­on zu erwar­ten waren, und zwar auf­grund der ent­spre­chen­den Fut­ter­pflan­zen für die Voll­in­sek­ten, v.a. aber für die Rau­pen. Hier kamen auch ver­schie­de­ne Stra­te­gien gegen­über Fein­den zur Spra­che. Dabei set­zen man­che Rau­pen auf Tar­nung, wäh­rend ande­re eine abschrecken­de grel­le Fär­bung bzw. Zeich­nung aufweisen.

So gerü­stet, ging es „in die Bota­nik“. Die Grup­pe konn­te sich dabei ent­lang der Stra­ße bewe­gen, ohne die emp­find­li­chen Flä­chen zu betre­ten, weil die Hang­la­ge einen idea­len Ein­blick gewähr­te. Wel­che Erkennt­nis­se konn­te man von dem ruhi­gen Natur­spa­zier­gang mit­neh­men? Schmet­ter­lings­kun­de ist nichts für flüch­ti­ges Hin­se­hen! Hat­te man vor­her jedes gel­be Exem­plar in die Schub­la­de „Zitro­nen­fal­ter“ getan, lern­te man jetzt, dass es zum Bei­spiel auch eine „Gol­de­ne Acht“ sein konn­te. Und dass man­che Schmet­ter­lin­ge in der Früh­jahrs­ge­ne­ra­ti­on anders aus­se­hen als in der Som­mer­ge­ne­ra­ti­on. So begeg­net einem das „Land­kärt­chen“ ein­mal oran­ge­far­ben, spä­ter dann schwarz-weiß. Wei­ter­hin: Im Lau­fe der Zeit lösen sich Schup­pen von den Flü­geln, die Tie­re sind „abge­flat­tert“ und ent­spre­chen dann manch­mal nicht mehr genau den Abbil­dun­gen im Bestimmungsbuch.

Das Bestimmungsbuch bringt die Lösung: Die vermeintlichen Schmetterlingsraupen entpuppen sich bei genauerem Hinsehen als Larven der Blattwespe. Foto: Annelore Schneider

Das Bestim­mungs­buch bringt die Lösung: Die ver­meint­li­chen Schmet­ter­lings­rau­pen ent­pup­pen sich bei genaue­rem Hin­se­hen als Lar­ven der Blatt­wes­pe. Foto: Anne­lo­re Schneider

Bemer­kens­wert war auch, dass es selbst für Exper­ten nicht ohne ein sol­ches Bestim­mungs­buch geht, und dass manch­mal Zwei­fel an der letzt­gül­ti­gen Sicher­heit bei der Bestim­mung blei­ben, was sich in der leicht rat­los-iro­ni­schen Fra­ge nie­der­schlug: „Was machen wir jetzt aus dem?“ „Einen Vio­let­ten Sil­ber­fal­ter!“ So muss eine Natur­ex­kur­si­on sein: Die Teil­neh­mer wer­den nicht ein­fach belehrt, sie dis­ku­tie­ren mit. Und so wur­de schließ­lich noch ein rät­sel­haf­ter Fall gemein­sam gelöst: Zunächst nicht zuor­den­ba­re „Rau­pen“ auf Hasel­nuss­blät­tern waren gar kei­ne sol­chen, son­dern die Lar­ven der Blattwespe!

Fazit: Exkur­si­ons­lei­ter Dr. Dani­el ver­stand es, in unauf­dring­lich-ange­neh­mer Wei­se Infor­ma­tio­nen zu ver­mit­teln und Inter­es­se zu wecken. Eine Fak­ten­aus­wahl aus der Viel­falt: Sicher (!) bestimmt wur­den unter ande­rem Klee­bläu­ling, Hau­he­chel-Bläu­ling, Kai­ser­man­tel, Klei­ner Heu­fal­ter, Moh­ren­fal­ter, Och­sen­au­ge, Brau­ner Wald­vo­gel, Gol­de­ne Acht und Scheckenfalter.