Berufsfachschule für Altenpflege in Bamberg schließt besonderen Pflegehelferkurs erfolgreich ab

Symbolbild Bildung
Alle haben bestanden: Alle Schüler des „Wegbegleiter“-Kurses an der Berufsfachschule für Altenpflege der Diakonie Bamberg-Forchheim haben den Abschluss geschafft. Mit ihnen freut sich die Kurs-Koordinatorin Ulrike Sänger (1.v.l.)

Alle haben bestanden: Alle Schüler des „Wegbegleiter“-Kurses an der Berufsfachschule für Altenpflege der Diakonie Bamberg-Forchheim haben den Abschluss geschafft. Mit ihnen freut sich die Kurs-Koordinatorin Ulrike Sänger (1.v.l.)

Integration mit Wegbegleitern

Einen Tag vor der schriftlichen Prüfung sitzen sie alle noch einmal gemütlich bei einem Frühstück in der Schule zusammen: die 20 Schülerinnen und Schüler, die dieses Jahr in einem besonderen Kurs die Ausbildung zum Pflegefachhelfer an der Berufsfachschule für Altenpflege der Diakonie Bamberg-Forchheim absolviert haben. Besonders, weil die Hälfte von ihnen einen Migrationshintergrund hat: Sie kommen aus Somalia, Äthiopien, Indien, Sierra Leone, Afghanistan, Eritrea und sitzen nun neben waschechten Franken auf der Schulbank. Besonders aber auch, weil die Berufsfachschule der Diakonie in Bamberg ein eigenes Konzept entwickelt hat, für dessen Umsetzung  die Evangelische Schulstiftung eine halbe Personalstelle finanziert.

„‘Wegbegleiter‘ haben wir unser Konzept genannt“, berichtet Ulrike Sänger, Projektkoordinatorin, Sozialpädagogin und Lehrerin an der Bamberger Schule. Mit ihr sind es sieben Wegbegleiter, die den Auszubildenden durch das Schuljahr zu Seite standen. Neben Deutsch-Unterricht gab es Lerncoaches, die die Schüler vom Lernen lernen bis hin zu Fallbesprechungen unterstützt haben. Einer der Wegbegleiter bot wöchentlich eine Vertiefungsstunde an, in der die angehenden Pflegefachhelfer noch einmal theoretische Themen erarbeiten und fachspezifische Sprache lernen konnten. Ulrike Sänger selbst übernahm neben dem regulären Unterricht die wichtige Vernetzungsarbeit, stellte Kontakte zu Behörden und Anwälten her und hielt den Kontakt zu den praktischen Ausbildern und Arbeitgebern, um dort die Integration der Nachwuchs-Kräfte in die Pflegeteams voranzubringen. Auch Gespräche auf politischer Ebene gehörten dazu und die Sozialpädagogin begleitete die Schüler im Alltag: „Unser Ziel war und ist es, die Auszubildenden für den Job, aber auch im täglichen Leben zu stärken.“ Für das Team der Diakonie-Berufsfachschule für Altenpflege ist das übrigens kein Neuland: Bereits seit einigen Jahren bieten sie allen ihren Schülern soziale Beratung an.

„Auch für uns Wegbegleiter war dieser Kurs ein Versuchsballon. Anfang des Schuljahres wussten wir nicht, ob diese bunte Vielfalt an Herkünften, Erfahrungen und Erwartungen in der Klasse zu einem guten Abschluss kommen würde“, berichtet Ulrike Sänger. „Jetzt können wir sagen: Es war ein erfolgreiches Jahr“, freut sie sich. Immer einfach war die Arbeit allerdings nicht: „Für uns Wegbegleiter war es z.B. eine Herausforderung, dass sich die deutschen Schülerinnen und Schüler nicht vernachlässigt fühlen würden. Zeitweise brauchten die geflüchteten Auszubildenden einfach mehr unsere Aufmerksamkeit, da ihnen z.B. die Abschiebung drohte.“ Offene Gespräche mit allen, aber auch persönlich unter vier Augen hätten den Wegbegleiter-Kurs wieder zu dem gemacht, als was er an diesem Morgen am Frühstückstisch in der Schule erscheint: als eine Einheit, bei der niemand ausgeschlossen ist.

Drei Wochen später ist es dann soweit: die Prüfungsergebnisse sind da. „Alle Auszubildenden haben bestanden“, verrät Schulleiter Ralf Romeis, „ und die Prüfungsergebnisse zeigen noch einmal deutlich, dass es ein erfolgreiches Jahr für alle war“.

Die meisten frisch gebackenen Pflegefachhelfer wissen auch schon wie es weitergeht: Einige starten gleich in den Beruf, der große Teil hat sich aber entschieden, im Herbst die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft zu beginnen. „Das freut uns sehr“, meint Ulrike Sänger. „Schließlich werden Fachkräfte in der Pflege händeringend gesucht.“ Einen Wermutstropfen gibt es allerdings: „Für vier unserer Schüler ist leider immer noch nicht klar, ob sie aufgrund ihres Aufenthaltsstatus die Ausbildung beginnen dürfen. Hier schnell eine gute Lösung zu finden, liegt uns allen sehr am Herzen.“