68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth: „Roots to the Future. Reloaded“

Auckland Youth Orchestra
Auckland Youth Orchestra

Künst­ler aus aller Welt kre­ieren beim 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth Musik, die von der Tra­di­ti­on in die Zukunft führt

Unter dem Mot­to „Roots to the Future. Rel­oa­ded” fällt am 2. August im Euro­pa­saal der kul­tu­rel­len Begeg­nungs­stät­te „Das Zen­trum“, der Start­schuss für das 68. FESTI­VAL JUN­GER KÜNST­LER BAYREUTH.

560 Teil­neh­men­de aus 34 Natio­nen ver­an­stal­ten in die­sem Som­mer 88 Kon­zer­te, Events und Open Airs. Das The­ma „Wur­zeln in die Zukunft“ vom letz­ten Jahr wird wegen sei­nes gro­ßen Erfolgs wie­der auf­ge­grif­fen und fort­ge­führt. „Musi­ka­li­sche Wur­zeln sind mit­ein­an­der ver­netzt, sie bil­den bis­wei­len ein kraft­vol­les Geflecht, das wir beim Festi­val wei­ter ent­wickeln“, erläu­tert Inten­dan­tin Dr. Sis­sy Thammer.

So wird bei­spiels­wei­se Clau­dio Mon­te­ver­dis Mari­en­ves­per unter Lei­tung des schwe­di­schen Diri­gen­ten Fred Sjö­berg beim Festi­val neu erar­bei­tet. Im Jahr 1610, als die Papst Paul V. gewid­me­te Kom­po­si­ti­on ver­öf­fent­licht wur­de, war ein der­ar­ti­ges Sakral­werk mit Ein­bin­dung maria­ni­scher Tex­te noch ein Novum. Instru­men­tal wie vokal ging Mon­te­ver­di damals unge­wohn­te Wege: die Geburts­stun­de von Oper und Ora­to­ri­um. Heu­te wer­den sei­ne Arbei­ten hoch­ge­schätzt – als ein Mei­len­stein der abend­län­di­schen Musik­tra­di­ti­on am Über­gang von der Renais­sance zum Barock.

Beim Pro­gramm „Pas­sio – Com­pas­sio. Lei­den­schaft und Lei­den“ – spielt die Barock­zeit eben­falls eine wich­ti­ge Rol­le. Das Kon­zert ver­quirlt Pas­si­ons­mu­si­ken mit Eth­no­klän­gen und Jazz.

Johann Seba­sti­an Bach und Kurt Weill tref­fen auf Lie­der aus dem Mor­gen­land. Dr. Vla­di­mir Ivan­off, künst­le­ri­scher Lei­ter des Ensem­bles Sar­band und in Per­so­nal­uni­on Lau­ten­spie­ler, Per­cus­sio­nist, Musik­wis­sen­schaft­ler, Pro­du­zent und Ton­set­zer hat den musi­ka­li­schen Lecker­bis­sen mit Teil­neh­mern aus dem Nahen Osten und Euro­pa arran­giert, um dem Mit­ge­fühl, der Com­pas­sio, in Zei­ten natio­na­li­sti­scher Ver­ro­hung neu­es Leben ein­zu­hau­chen: Ori­ent meets Occident.

Außer die­sen bei­den Leucht­turm­pro­jek­ten setzt das Festi­val jun­ger Künst­ler Bay­reuth auch in die­sem Jahr wie­der auf das bewähr­te Mit­ein­an­der unter­schied­lich­ster Künst­ler und Kul­tur­schaf­fen­der aus aller Welt – auf der Suche nach neu­en ästhe­ti­schen For­ma­ten. Qua­li­tät und das gemein­sa­me Erle­ben beim künst­le­ri­schen Schaf­fens­pro­zess ste­hen dabei im Mittelpunkt.

Ein musi­ka­li­sches Psy­cho­gramm zum 100. Geburts­tag von Richard Wag­ners Enke­lin Frie­de­lind hat Claus J. Frankl zusam­men­ge­stellt und prä­sen­tiert es zusam­men mit Ensem­ble­mit­glie­dern des dies­jäh­ri­gen Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth.

Titel der Sze­nen­col­la­ge: „Frie­de­lind: Eine Wag­ner!“ Das Stück führt in die jün­ge­re deut­sche Geschich­te und ist eine thea­tra­li­sche Rei­se in die See­len­zu­stän­de einer fas­zi­nie­ren­den Frau, die als Autorin, Jour­na­li­stin, Päd­ago­gin und Kul­tur­ma­na­ge­rin tätig war, aber von ihrer Fami­lie als enfant ter­ri­ble betrach­tet wur­de. Das Über­ra­schen­de: Frie­de­lind Wag­ner begeg­net als ein­sa­me und mit­tel­lo­se Emi­gran­tin in einer New Yor­ker Nacht­bar unter ande­rem ihren Eltern Sieg­fried und Winif­red Wag­ner sowie dem Diri­gen­ten Arturo Tos­ca­ni­ni. Apro­pos Wag­ner: 70 Kar­ten wur­den für die jun­gen inter­na­tio­na­len Gäste für einen Besuch der Wag­ner-Fest­spie­le reser­viert. Wen wun­dert‘ s: Werk­statt­ge­sprä­che mit Künst­lern vom Grü­nen Hügel haben beim Festi­val jun­ger Künst­ler schon eine lan­ge Tra­di­ti­on. Sicher­lich kommt es auch dies­mal wie­der zu inter­es­san­ten Begegnungen.

Als Ver­an­stal­tungs­rei­he neu im Pro­gramm: „Pil­ger­pfa­de ins Para­dies“ – Musik in den Mark­gra­fen­kir­chen. Die Besu­cher erle­ben die beson­de­re Ver­bin­dung von Wort und Musik in ein­zig­ar­ti­gen Sakral­bau­ten, bei­spiels­wei­se der Auf­se­ßer Schloss­kir­che, St. Micha­el in Wei­den­berg, der Klaus­stein­ka­pel­le von Ahorn­tal, der Thur­nau­er St. Lau­ren­ti­us Kir­che, der Drei­ei­nig­keits­kir­che von Neu­stadt a. Kulm oder zwei Bay­reu­ther Gotteshäusern.

Tech­nisch inno­va­tiv: Im Pro­jekt Video 2018 dre­hen Leon Ros­ko­ni und Jan Luca Worat­schek mit ihrem Team einen „Festi­val­film“ für Pro­mo­ti­on und Doku­men­ta­ti­on. Im Work­shop Ton- und Auf­nah­me­tech­nik erstel­len jun­ge ange­hen­de Inge­nieu­re der Robert Schu­mann Hoch­schu­le Düs­sel­dorf Fil­me und CDs für das Festi­val. Auch das gehört zum Festi­val! Für Kin­der gibt es in die­sem Jahr sogar ein Edu­ca­ti­on-Pro­jekt mit Work­shops, die sich auch an weni­ger Betuch­te rich­ten: Wir machen Hör­thea­ter! „Die Bre­mer Stadt­mu­si­kan­ten“, Mae­stro Ope­ri­no lädt ein zu einer Ent­deckungs­rei­se: „Was ist Oper?“ sowie ein Trom­mel­la­bor für Groß und Klein.

Das gefrag­te Bil­dungs­pro­jekt „Step­ping Stone“ wird auch in die­sem Jahr fort­ge­setzt: Eine ein­zig­ar­ti­ge Ver­knüp­fung zwi­schen Theo­rie und Pra­xis. Hier kön­nen Stu­den­ten sowohl Lern­ein­hei­ten in Sachen Kul­tur­ma­nage­ment absol­vie­ren als auch Ver­ant­wor­tung bei der Orga­ni­sa­ti­on des Festi­vals über­neh­men. Stu­den­ten erhal­ten für die Teil­nah­me an „Step­ping Stone“ bis zu 6 ECTS (Euro­päi­sches System zur Über­tra­gung von Stu­di­en­lei­stun­gen) für ihr Stu­di­um – dies erhöht noch ein­mal die Attrak­ti­vi­tät und Wert­schät­zung die­ses Bil­dungs­an­ge­bo­tes. Der künst­le­ri­sche Nach­wuchs der Welt mana­ged sein eige­nes Festi­val! Auch beim 68. Festi­val sind wie­der zahl­rei­che „Artists in Resi­dence“ ver­tre­ten und span­nen ein „musi­ka­li­sches Netz“ über die gan­ze Stadt und Regi­on Bay­reuth. Zu den bekann­te­sten Gesich­tern zäh­len dies­mal Tere­sa Hoerl und Uwe Ste­ger, das aus­ge­zeich­ne­te Kla­vier­duo Görög Sisters oder das begehr­te Duo Mae­lo mit Elo­die Thé­ry am Cel­lo und Mari­ja Bokor am Kla­vier. Viel­fach aus­ge­zeich­ne­te inter­na­tio­na­le Künst­ler wie das Auck­land Youth Orche­stra Neu­see­land – Teil­neh­mer bei „Young Euro Clas­sic 2018“ –, ein Kam­mer­or­che­ster und ein Streich­quar­tett der Musik­aka­de­mie „Ghe­org­he Dima“ Cluj-Napo­ca set­zen wei­te­re Akzen­te. Aber auch ein Quin­tett aus Turk­me­ni­stan, ein Chi­ne­si­sches Tra­di­tio­nel­les Ensem­ble, das Ensem­ble Kabachok, Duo Alle­gria und Karl Magnus Jans­son an der Orgel wer­den ihr Bestes geben. Aus Isra­el sind die „Holz­blä­ser Tel Aviv“ zu hören. Lieb­ha­ber von Chö­ren kom­men eben­falls auf ihre Kosten. Der Kna­ben­chor „Jazeps Medins” Riga ist eben­so mit von der Par­tie, wie der ser­bi­sche Kam­mer­chor aus Novi Sad und der Chor der Maze­do­ni­schen Uni­ver­si­tät Thessaloniki.

Als „Pro­be­büh­ne und Werk­statt“ ist das Festi­val jun­ger Künst­ler ein Ort des grenz­über­schrei­ten­den Aus­tau­sches und der Begeg­nung, des inter­kul­tu­rel­len Ler­nens und des gemein­sa­men Arbei­tens, des Dia­logs mit bedeu­ten­den Künst­lern, ein Forum für das Neue und Expe­ri­men­tel­le in der Kunst. Ein uto­pi­scher Ort, an dem Her­kunft und Gren­zen kei­ne Rol­len spie­len: ein Come tog­e­ther ver­schie­de­ner Iden­ti­tä­ten und Kul­tu­ren – mit Wag­ner gleich nebenan.

Aus­zug aus dem Programm

  • Diens­tag, 7. August, 19 Uhr
    Das Zen­trum, Äuße­re Bad­stra­ße 7a, Bayreuth
    Bay­reu­ther Abend! Bier und Brat­würstl. Klas­sik und Folk. Dirndl und Gau­di. Musik­fest auf meh­re­ren Büh­nen im Rah­men des 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth.
  • Don­ners­tag, 9. August, 19 Uhr
    Stadt­kir­che Hei­lig Drei­fal­tig­keit, Bayreuth
    Clau­dio Mon­te­ver­di „Ves­pro del­la Bea­ta Vergine“
    Chor, Orche­ster und Soli­sten des 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth.
    Diri­gent: Fred Sjöberg
  • Sonn­tag, 12. August, 18 Uhr
    Das Zen­trum, Klein­kunst­büh­ne, Äuße­re Bad­stra­ße 7a, Bayreuth
    Pre­miè­re: Frie­de­lind: Eine Wagner!
    Ein musi­ka­li­sches Psy­cho­gramm mit Musik von Richard Wag­ner, Sieg­fried Wag­ner, Leo­nard Bern­stein und Gott­fried von Einem von Claus J. Frankl mit Ensem­bles des 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth
  • Sonn­tag, 19. August, 19 Uhr
    Stadt­kir­che Hei­lig Drei­fal­tig­keit, Bayreuth
    Pas­sio – Com­pas­sio. Lei­den­schaft und Leiden.
    Wer­ke von J. S. Bach und Kurt Weill, christ­li­che und mus­li­mi­sche ara­bi­sche Lie­der in Arran­ge­ments zwi­schen Jazz, Barock und ori­en­ta­li­scher Tradition.
    Orche­ster und Soli­sten des 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth
    Künst­le­ri­sche Gesamt­lei­tung: Dr. Vla­di­mir Ivanoff
    Diri­gent: Cri­sti­an Sandu
  • Mon­tag, 20. August, 20 Uhr
    Stadt­kir­che Hei­lig Drei­fal­tig­keit, Bayreuth
    Orche­ster­kon­zert mit dem Auck­land Youth Orchestra
    mit Wer­ken u.a. von J. Haydn, A. Cop­land und J. Sibelius
    Diri­gent: Antun Poljanich
    Solist: Jake Krish­na­mur­ti, Trompete
    Im Rah­men des 68. Festi­val jun­ger Künst­ler Bayreuth.

Dar­über hin­aus gibt es vie­le Ver­an­stal­tun­gen in der gan­zen Regi­on: Die Kon­zert­rei­he in der Erleb­nis­re­gi­on Och­sen­kopf, die Som­mer­kon­zer­te im Klo­ster Speins­hart sowie die „Pil­ger­pfa­de ins Para­dies“ – Musik in den Mark­gra­fen­kir­chen, wie oben beschrieben.

Das gesam­te Pro­gramm steht unter: www​.young​ar​tists​bay​reuth​.de

Ände­run­gen des Pro­gramms vorbehalten.

Tickets gibt es in der Thea­ter­kas­se Bay­reuth und an den jewei­li­gen Abend­kas­sen. Den Preis bestim­men Sie selbst. Zah­len Sie, was es Ihnen wert ist.

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Mehr unter: www​.Foer​de​rerY​oung​Ar​tists​Bay​reuth​.com