Sonn­tags­ge­dan­ken: Der zwölf­jäh­ri­ge Jesus im Tempel

Symbolbild Religion

Lukas­evan­ge­li­um Kapi­tel 2 Ver­se 41 – 52, Teil III

Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Beim Fami­li­en­be­such in Jeru­sa­lem ver­drück­te sich der klei­ne Jesus. Josef und Maria haben ihren Sohn zuerst offen­bar nicht ver­misst. Erst nach eini­ger Zeit bemerk­ten sie sein Feh­len. Die bei­den lie­ßen ihm also viel Frei­raum, sich zu ent­fal­ten, sei­ne Wege zu gehen, sie bevor­mun­de­ten ihn nicht. Reli­giö­ser Zwang ver­prellt die Kin­der nur. Hier muss man einen gol­de­nen Mit­tel­weg ver­su­chen. Schließ­lich fan­den sie ihn und es kam zum Kon­flikt. Auch in der „hei­li­gen Fami­lie“ gab es nicht nur Son­nen­schein. Die Sor­ge um ihre Kin­der lässt Eltern oft zu ener­gisch auf­tre­ten. Die Kin­der füh­len sich dann in ihrer Frei­heit ein­ge­engt und reagie­ren ihrer­seits mit Zorn. Dahin­ter steht das Pro­blem, dass Jung und Alt die wah­ren Moti­ve des jeweils ande­ren nicht ver­ste­hen und sich gegen­sei­tig mit Miss­trau­en und Vor­ur­tei­len begeg­nen. Die Her­an­wach­sen­den gel­ten dann als frech und undank­bar, die Erwach­se­nen als welt­fremd und autoritär.

Die Ant­wort Jesu aber über­rasch­te. Er hat­te sei­nen Lebens­weg gefun­den, hat­te sich für Gott ent­schie­den. Sei­ne Eltern ver­stan­den die­se Wen­dung, die­sen Rei­fungs­pro­zess nicht. Die Jugend­li­chen müs­sen sich von zu Hau­se ablö­sen, müs­sen sich schritt­wei­se ein eige­nes Leben auf­bau­en. Das geht nicht ohne Ver­let­zun­gen ab.

Doch Jesus, Maria und Josef hiel­ten zusam­men, blie­ben zusam­men, auch wenn sie sich gegen­sei­tig nicht immer ver­stan­den. Fami­li­en zer­bre­chen nur dann, wenn jeder unbe­dingt sei­nen Dick­kopf durch­set­zen will, wenn die Eltern ihren Beruf, ihre Bezie­hun­gen für wich­ti­ger hal­ten als ihre Spröss­lin­ge, wenn sie ihre Kin­der dres­sie­ren wol­len wie einen Pudel.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind