Sonn­tags-Wald­spa­zier­gangs-Demo am 8. Juli im Hauptsmoorwald

Die Bür­ger­initia­ti­ve Für den Haupts­moor­wald lädt alle Bür­ge­rin­nen und Bür­ger aus dem Stadt- und Land­kreis Bam­berg sowie Bam­ber­ger Ver­ei­ne und Ver­bän­de, die Bür­ger­ver­ei­ne, Kir­chen, Kul­tur­ein­rich­tun­gen und Kul­tur­schaf­fen­den, die Schü­ler- und Stu­den­ten­schaft zu einer bun­ten und musi­ka­li­schen „Sonn­tags Wald­spa­zier­gangs Demo“ ein. Treff­punkt am Sonn­tag, den 08. Juli, ist um 14 Uhr der Wan­der­park­platz am Haupts­moor­wald – Ecke Moosstr./Armeestr. Der Rund­weg beträgt ca. drei km und ist auch für Kin­der­wä­gen und Roll­stuhl­fah­rer geeignet.

„Mit unse­rer Demo im Rah­men eines unter­halt­sa­men Wald­spa­zier­gangs wol­len wir ein deut­li­ches Zei­chen für den Erhalt des Haupt­moor­wal­des, für Lebens­qua­li­tät, Umwelt- und Gesund­heits­schutz set­zen. Auch die gro­ße Unter­stüt­zung für unse­re Peti­tio­nen und das Bür­ger­be­geh­ren sind kei­ne Garan­tie dafür, dass die Bam­ber­ger Poli­tik ihre Plä­ne mit Blick auf das gewal­ti­ge Indu­strie- und Gewer­be­ge­biet im Haupts­moor­wald ändert. Da müs­sen wir wei­ter dran blei­ben, um den ver­ant­wort­li­chen Poli­ti­kern im Stadt­rat klar zu machen: Hän­de weg vom Haupts­moor­wald!“ so Björn Scharf.

Orga­ni­siert wur­de die Wald­spa­zier­gangs Demo von Micha­el Hemm aus Roß­dorf am Forst, dem es gera­de auch als Land­kreis­bür­ger wich­tig ist, sich in der Bür­ger­initia­ti­ve und für den Haupts­moor­wald zu enga­gie­ren. „Auch wenn ich das Bür­ger­be­geh­ren nicht unter­schrei­ben kann, so ist doch der Erhalt des Wal­des ein Anlie­gen, das weit über die Gren­zen der Stadt Bam­berg hin­aus geht. Wir brau­chen den Wald als Erho­lungs­raum, für Wasser‑, Immis­si­ons- und Kli­ma­schutz, dafür dass wir über­haupt Luft zum Atmen haben. Das geht uns doch alle an, da will ich was tun!“ so Hemm.

Zu Beginn der Demo wird die Sam­ba­grup­pe „Bao­bab“ die „Spa­zier­gän­ger“ musi­ka­lisch begrü­ßen. Nach einer kur­zen Ansprach durch die Bür­ger­initia­ti­ve geht’s auf in den Haupts­moor­wald. Bei einem ersten Stopp wird aus den Demon­stran­ten der größ­te „Wald Demo Chor“ Deutsch­lands ent­ste­hen. Ange­stimmt durch eine Chor­lei­te­rin wer­den gemein­sam Lie­der gesun­gen, wie das Fran­ken­lied „Wohl­auf, die Luft geht frisch und rein“ aber auch selbst getex­te­tes Pro­test­lie­der. Im wei­te­ren Ver­lauf wird eine Mär­chen­er­zäh­le­rin die Geschich­te vom „Jäger vom Haupts­moor­wald“ erzäh­len und an der Geisfel­der Stra­ße ange­kom­men, wird der Bund Natur­schutz Bam­berg Infos zur geplan­ten Rodung für den Indu­strie- und Gewer­be­park geben. Zurück am Aus­gangs­punkt haben die Bam­ber­ger Ein­woh­ner zum Abschluss die Gele­gen­heit das Bür­ger­be­geh­ren „Für den Haupts­moor­wald“ zu unterschreiben.

100 Sam­mel­stel­len für das Bür­ger­be­geh­ren „Für den Hauptsmoorwald“

Seit vier Wochen läuft nun das Bür­ger­be­geh­ren für den Haupts­moor­wald und die Initia­to­ren zie­hen ein erstes Zwi­schen­fa­zit. „Das Bür­ger­be­geh­ren ist am Natio­nal­parkt­ag sehr gut ange­lau­fen, aber so rich­tig in Schwung kam es nach der Info­ver­an­stal­tung der Stadt Bam­berg, die bei vie­len der Anwe­sen­den zu gro­ßen Irri­ta­tio­nen bis hin zu ech­ter Ver­är­ge­rung geführt hat“ so Björn Scharf von der Bür­ger­initia­ti­ve Für den Hauptsmoorwald.

Nach der Ver­an­stal­tung gin­gen bei der Bür­ger­initia­ti­ve zahl­rei­che Hin­wei­se auf Unstim­mig­kei­ten ein, aber auch vie­le Anfra­gen, wie und wo man das Bür­ger­be­geh­ren unter­stüt­zen kann. Zahl­rei­che Bam­ber­ger haben sich seit­her als Hel­fer gemel­det, um in der Öffent­lich­keit, bei Ver­an­stal­tun­gen oder in ein­zel­nen Stadt­tei­len über das Bür­ger­be­geh­ren zu infor­mie­ren und Unter­schrif­ten zu sammeln.

„Abso­lut begei­stert sind wir, dass wir eine unglaub­lich brei­te Unter­stüt­zung erfah­ren durch Kir­chen­ge­mein­den, Ver­ei­ne und Ver­bän­de aber gera­de auch durch Ein­zel­han­del und Gastro­no­mie, so dass wir über 100 Sam­mel­stel­len für das Bür­ger­be­geh­ren haben!“ so Vir­gi­nie Cavan­na. Der Zulauf an Unter­schrif­ten ist sehr gut, was Cavan­na dar­auf zurück­führt, dass durch die bei­den vor­an­ge­gan­ge­nen Peti­tio­nen die Bam­ber­ger Bevöl­ke­rung bereits sen­si­bi­li­siert war. Die Peti­ti­on gegen den Poli­z­ein­eu­bau im Haupts­moor­wald wur­de erst vor kur­zem an Staats­se­kre­tär Eck vom Innen­mi­ni­ste­ri­um über­ge­ben, wäh­rend die Online-Peti­ti­on „Für den Haupts­moor­wald“ in der letz­ten Woche von Ober­bür­ger­mei­ster Andre­as Star­ke ent­ge­gen­ge­nom­men wurde.

Die Moti­ve der Bam­ber­ger das Bür­ger­be­geh­ren zu unter­stüt­zen sind laut Scharf völ­lig unter­schied­lich. Da geht es natür­lich um Kli­ma- und Umwelt­schutz, um den Erhalt des Wal­des und gegen Flä­chen­ver­sie­ge­lung, aber es geht auch um Kri­tik an einem Poli­tik­stil der die Bür­ger nicht aktiv betei­ligt, um Kri­tik am völ­li­gen Aus­blen­den von Fra­gen der gesund­heit­li­chen Bela­stung durch mehr Ver­kehr und Indu­strie. Aber auch um Kri­tik an einer unglaub­wür­di­gen Argu­men­ta­ti­on pro Gewer­be­ge­biet von Sei­ten der Stadt „In den Publi­ka­tio­nen der Stadt wird ja der Ein­druck ver­mit­telt, dass in der Muna kein ein­zi­ger Baum steht und es sich statt­des­sen um einen rie­si­gen Müll­platz han­delt. Wer vor dem Gelän­de steht oder Luft­bil­der sieht hat da einen ganz ande­ren Ein­druck. Zudem wirbt die Stadt mit dem Sze­na­rio eines idyl­li­schen Bul­ler­bü für loka­le Hand­werks­be­trie­be. Wer aber den Bebau­ungs­plan liest, bemerkt 16 Meter brei­te Stra­ßen­zü­ge und eine zuläs­si­ge Gebäu­de­hö­he von 40m ohne Län­gen­be­gren­zung. Vie­le der Unter­zeich­ner wol­len nicht, dass gewal­ti­ge Gebäu­de­kom­ple­xe – die ja vor­wie­gend in der Logi­stik not­wen­dig sind – zukünf­tig die weit sicht­ba­re Visi­ten­kar­te am Ein­gang zur Welt­kul­tur­er­be­stadt Bam­berg wer­den.“ so Scharf. Und Vir­gi­nie Cavan­na ergänzt, dass „auch kri­ti­siert wird, dass nun das Indu­strie­ge­biet angeb­lich not­wen­dig sei, um Kin­der­gär­ten und Schu­len in Stand zu set­zen, deren Sanie­rungs­be­darf z.T. seit Jahr­zehn­ten bekannt ist. Dahin­ge­gen stellt sich die Fra­ge wie lan­ge sich die aus­ste­hen­den Sanie­run­gen von Schu­len und Kin­der­gär­ten wei­ter ver­zö­gern wer­den, durch die not­wen­di­gen Inve­sti­tio­nen der Stadt (Kauf, Sanie­rung und Infra­struk­tur­maß­nah­men) für den Gewer­be­park? Da passt ein­fach so vie­les nicht zusam­men und da ist es gut, wenn wir als Bür­ger sel­ber ent­schei­den kön­nen, was mit dem Are­al pas­sie­ren soll.“