Gelun­ge­ne Restau­rie­rung des Köd­nit­zer Pinsenhofkreuzes

Vor mehr als dreißig Gästen dankte Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (links mit Hut) den Freunden der Plassenburg und dem Kreisheimatpfleger Harald Stark für die erfolgreiche Initiative zur Restaurierung des vor mehr als zehn Jahren schwer beschädigten Steinkreuzes vom Pinsenhof.
Vor mehr als dreißig Gästen dankte Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (links mit Hut) den Freunden der Plassenburg und dem Kreisheimatpfleger Harald Stark für die erfolgreiche Initiative zur Restaurierung des vor mehr als zehn Jahren schwer beschädigten Steinkreuzes vom Pinsenhof.

Sym­bol der Hei­mat­ge­schich­te und des Glau­bens steht wieder

Wür­de­voll begin­gen Kir­chen, die Gemein­de Köd­nitz und die Freun­de der Plas­sen­burg die Ein­wei­hung des frisch auf­ge­stell­ten Süh­ne­kreu­zes am Pinsenhof

Eine fast zwölf Jah­re dau­ern­de Geschich­te um ein beschä­dig­tes und dann zer­bro­chen lie­gen gelas­se­nes Flur­denk­mal aus dem Mit­tel­al­ter beim Pin­sen­hof in der Gemein­de Köd­nitz fand am ver­gan­ge­nen Sams­tag einen wür­di­gen und fro­hen Abschluss. Nach etwa ein­jäh­ri­ger Restau­rie­rungs- und Vor­be­rei­tungs­zeit wur­de in den Tagen zuvor das über 170 Zen­ti­me­ter hohe Stein­kreuz wie­der auf­ge­stellt, das im Win­ter 2006/07 von einem trotz poli­zei­li­cher Ermitt­lun­gen bis­her unbe­kannt Geblie­be­nen schwerst beschä­digt und seit­her in zwei Tei­le zer­bro­chen am Weges­rand lag. Da das Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge und die Gemein­de Köd­nitz aus finan­zi­el­len Grün­den die Sanie­rung nicht über­neh­men konn­ten, hat­ten die Freun­de der Plas­sen­burg auf Initia­ti­ve des Kreis­hei­mat­pfle­gers Harald Stark einen Spen­den­auf­ruf gestar­tet. Dabei kamen bin­nen weni­ger Mona­te die benö­tig­ten 1500 Euro zusam­men und im Som­mer 2017 konn­te der Auf­trag zur Restau­rie­rung an Cle­mens Muth aus Ebens­feld erteilt wer­den, die Anfang 2018 abge­schlos­sen wur­de. Der Auf­stel­lung Mit­te Juni folg­te nun die offi­zi­el­le Ein­wei­hung im Rah­men eines von der Gemein­de Köd­nitz orga­ni­sier­ten Fest­akts am alten und neu­en Stand­ort des sand­stei­ner­nen Sühnekreuzes.

Erfolg­rei­cher Spendenaufruf

Bür­ger­mei­ster Heckel-Michel freu­te sich sicht­lich über das nach der Repa­ra­tur und Neu­auf­stel­lung schein­bar wesent­lich grö­ße­re Kreuz am Rand des Wan­der­wegs zwi­schen Treb­gast und der Plas­sen­burg nur weni­ge hun­dert Meter unter­halb des Pin­sen­hofs. „Mehr als zehn Jah­re haben mich die Wan­der­freun­de Hans Nüt­zel und vor allem Adolf und Hei­de Lau­ter­bach immer wie­der auf das beschä­dig­te Kreuz ange­spro­chen und mich instän­dig gebe­ten, eine Restau­rie­rung zu ver­an­las­sen.“ Lei­der habe der geschätz­te Kosten­rah­men stets unter der so genann­ten Baga­tell­gren­ze von 2000 Euro gele­gen, sodass kein Geld von staat­li­chen Stel­len, ins­be­son­de­re vom Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge in Schloss See­hof bei Bam­berg zu erhal­ten war. Es sei ihm eine gro­ße Freu­de gewe­sen, dass sich schließ­lich der Kreis­hei­mat­pfle­ger Harald Stark 2017 der Sache ange­nom­men und die Freun­de der Plas­sen­burg ins Boot geholt habe. Deren Spen­den­auf­ruf sei so erfolg­reich gewe­sen, dass man heu­te, ein Jahr spä­ter, fei­er­lich das mit­tel­al­ter­li­che Kreuz wie­der am alten Stand­ort auf­stel­len konn­te. Die Gemein­de habe mit Lei­stun­gen des Bau­hofs dies ger­ne unterstützt.

Bür­ger­mei­ster weiß mehr

Zur Über­ra­schung der Anwe­sen­den konn­te Heckel-Michel aus nament­lich nicht genann­ter Quel­le berich­ten, dass kein land­wirt­schaft­li­ches Groß­ge­rät und kein Lkw, son­dern ein Pkw vor über zehn Jah­ren das Flur­denk­mal beschä­dig­te. In die­sem Zusam­men­hang bedau­er­te er auch den schlech­ten Zustand, in dem der Feld- und Wan­der­weg sei, der am Kreuz vor­bei führt. Hier sei aber nicht allein die Gemein­de gefragt, son­dern es müs­se auch an die Ver­ant­wor­tung der Grund­stücks­be­sit­zer appel­liert werden.

Dekan Hans Roppelt aus Kulmbach und Pfarrer Peter Ahrens aus Trebgast segneten im Beisein von Bürgermeister Stephan Heckel-Michel und dem stellvertretenden Landrat Dieter Schaar (von Links) die Gäste der Einweihung des mehr als 600 Jahre alten Steinkreuzes vom Pinsenhof nach der erfolgreichen Restaurierung.

Dekan Hans Rop­pelt aus Kulm­bach und Pfar­rer Peter Ahrens aus Treb­gast seg­ne­ten im Bei­sein von Bür­ger­mei­ster Ste­phan Heckel-Michel und dem stell­ver­tre­ten­den Land­rat Die­ter Schaar (von Links) die Gäste der Ein­wei­hung des mehr als 600 Jah­re alten Stein­kreu­zes vom Pin­sen­hof nach der erfolg­rei­chen Restaurierung.

Mit Pfar­rer Peter Ahrens aus Treb­gast und Dekan Hans Rop­pelt aus Kulm­bach weih­ten zwei Geist­li­che aus den Orten das Stein­kreuz wie­der, die der davor ver­lau­fen­de Weg seit Jahr­hun­der­ten ver­bin­det. „Schon als Kind habe ich bei Mar­tern und Kreu­zen, an denen ich in mei­ner Forch­hei­mer Hei­mat vor­bei­ging, inne­ge­hal­ten, ein Kreuz­zei­chen gemacht oder zumin­dest einen Moment an sei­ne Bedeu­tung, an Jesus und die damit ver­bun­de­ne Erlö­sung gedacht“, erzähl­te Rop­pelt von sei­nen urei­ge­nen Bezie­hun­gen zu Kreu­zen am Weges­rand. Dies habe er bis heu­te so beibehalten.

Pfar­rer Ahrens erin­ner­te dar­an, dass das Kreuz ein Sym­bol der Erlö­sung ist. „Da es ein Süh­ne­kreuz ist, das viel­leicht zur Erin­ne­rung an ein Ver­bre­chen auf­ge­stellt wur­de, so soll­ten wir dar­an den­ken, dass Schuld gesühnt wer­den kann und Ver­söh­nung zwi­schen den Men­schen mög­lich ist“. Auch ohne das Wis­sen um den kon­kre­ten Auf­stel­lungs­grund für das Kreuz vom Pin­sen­hof vor mehr als 600 Jah­ren sei es bis heu­te ein tröst­li­ches Sym­bol für sol­che Ver­söh­nung und einer Ermah­nung zum Inne­hal­ten und zum Beten.

Kreisheimaptpfleger Harald Stark zeigte sich sichtlich stolz auf das Ergebnis seiner Initiative zur Rettung des über 600 Jahre alten Flurdenkmals am Pinsenhof, die er seit vielen Jahren plante und 2017 zusammen mit den Freunden der Plassenburg umsetzen konnte. Das Steinkreuz wurde einst als Sühnezeichen gesetzt und steht im Zentrum zahlreicher Sagen der Region um Kulmbach und Trebgast.

Kreis­heimapt­pfle­ger Harald Stark zeig­te sich sicht­lich stolz auf das Ergeb­nis sei­ner Initia­ti­ve zur Ret­tung des über 600 Jah­re alten Flur­denk­mals am Pin­sen­hof, die er seit vie­len Jah­ren plan­te und 2017 zusam­men mit den Freun­den der Plas­sen­burg umset­zen konn­te. Das Stein­kreuz wur­de einst als Süh­ne­zei­chen gesetzt und steht im Zen­trum zahl­rei­cher Sagen der Regi­on um Kulm­bach und Trebgast.

Kreis­hei­mat­pfle­ger Harald Stark cha­rak­te­ri­sier­te das Stein­kreuz als typi­sches Süh­ne­zei­chen des spä­ten Mit­tel­al­ters, des­sen genau­er Ursprung man­gels schrift­li­cher Quel­len nicht bekannt sei. Regio­na­le Bedeu­tung habe es aber immer gehabt, wie nicht zuletzt die zahl­rei­chen Sagen von Mor­den, schwar­zen Hun­den, Sol­da­ten, Über­fäl­len und der Wei­ßen Frau bele­gen, die sich um die­ses Kreuz ran­ken. Histo­ri­sche Foto­gra­fien der Hei­mat­for­scher Hans Edel­mann und Karl Dill beleg­ten, dass der Stein sich in den ver­gan­ge­nen 70 Jah­ren gut gehal­ten habe, mit Aus­nah­me der von einem Fahr­zeug zuge­füg­ten Beschädigung.

Die­ter Schaar wünscht Infotafel

Der stellvertretende Landrat Dieter Schaar von den Freien Wählern (rechts) lobte die gelungene Restaurierung und die Wiederaufstellung des Sühnekreuzes und wünschte sich eine Informationstafel, die Wanderer über die Geschichte, die Sagen und die Bedeutung des Steinkreuzes vom Pinsenhof aufklärt.

Der stell­ver­tre­ten­de Land­rat Die­ter Schaar von den Frei­en Wäh­lern (rechts) lob­te die gelun­ge­ne Restau­rie­rung und die Wie­der­auf­stel­lung des Süh­ne­kreu­zes und wünsch­te sich eine Infor­ma­ti­ons­ta­fel, die Wan­de­rer über die Geschich­te, die Sagen und die Bedeu­tung des Stein­kreu­zes vom Pin­sen­hof aufklärt.

Den stell­ver­tre­ten­den Land­rat Die­ter Schaar (Freie Wäh­ler) führ­te der Anlass der Wie­der­auf­stel­lung des Süh­ne­kreu­zes nach eige­nen Anga­ben das erste Mal an die­se Stel­le am Hang über Köd­nitz und unter­halb des Spit­zei­che­ner Turms. Auch er dank­te den Freun­den der Plas­sen­burg für die Umset­zung der Idee von Harald Stark. „Das Denk­mal ist ein wirk­li­cher Schatz auf dem Weg zwi­schen den bei­den herr­li­chen Wan­der­zie­len Treb­gast und Plas­sen­burg. Ich wür­de mich freu­en, wenn die Gemein­de noch eine Infor­ma­ti­ons­ta­fel plat­zie­ren wür­de, um auf die hei­mat­ge­schicht­li­che Bedeu­tung die­ses Kreu­zes hin­zu­wei­sen“, so Schaar.

Restau­ra­tor lehnt Schutz­dach ab

Mit Restau­ra­tor Cle­mens Muth aus Ebens­feld, der auch am Dresd­ner Zwin­ger arbei­tet, wur­de ein aus­ge­wie­se­ner Fach­mann für Sand­stein gefun­den, der sich des Stein­kreu­zes ger­ne annahm. Die Bruch­stel­len hat er mit einem spe­zi­ell dafür ent­wickel­ten Kle­ber auf­ein­an­der gefügt, ein 20 Mil­li­me­ter dicker Stahl­dü­bel steckt in der Unter­sei­te des Kreu­zes und ver­bin­det sie mit dem neu­en, gemau­er­ten Fun­da­ment. Die Zusam­men­ar­beit mit der Gemein­de habe sehr gut funk­tio­niert. „Die Mit­ar­bei­ter des Bau­hofs hat­ten die Idee, das Fun­da­ment rund­her­um mit gro­bem Kies zu umfüt­tern, um das Was­ser des Hangs vom Pin­sen­hof bes­ser um das Kreuz her­um ablei­ten zu kön­nen“. Damit dürf­te das nun deut­lich höher als in frü­he­ren Jahr­zehn­ten aus dem Erd­reich ragen­de Kreuz für meh­re­re Jahr­hun­der­te sicher ste­hen. Dem vom Muse­ums­lei­ter Gün­ther Wild wäh­rend der Ver­an­stal­tung aus Sor­ge um das neu reno­vier­te Denk­mal gemach­ten Vor­schlag, ein Schutz­dach über dem Kreuz zu errich­ten, erteil­te er eine kla­re Absa­ge. „Die­ser Kulm­ba­cher Sand­stein ist sehr wit­te­rungs­be­stän­dig, sei­ne Ober­flä­che wird nur sehr lang­sam von Wind und Wet­ter beein­träch­tigt. Ein Schutz­dach wür­de den Ort der Auf­stel­lung völ­lig ver­än­dern.“ Für Bür­ger­mei­ster Heckel-Michel hat­te er schmun­zelnd noch einen Vor­schlag: „Soll­te bei einem näch­sten Denk­mal­pro­jekt in Köd­nitz die Finan­zie­rung wie­der an der Baga­tell­gren­ze schei­tern, so ist es mir durch­aus mög­lich, den Kosten­vor­anschlag deut­lich höher zu set­zen, um Ihnen zu helfen.“