112 Woh­nun­gen neu gebaut – das Bau­jahr im Kreis Kulmbach

Jah­res­bi­lanz: Bau­her­ren inve­stie­ren 61,2 Mil­lio­nen Euro

Vom Sin­gle-Apart­ment bis zum Bun­ga­low: Im Land­kreis Kulm­bach sind im ver­gan­ge­nen Jahr 112 Neu­bau­woh­nun­gen ent­stan­den – 87 davon in Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häu­sern. 2017 wur­den damit 30 Pro­zent weni­ger neue Woh­nun­gen gebaut als noch im Vor­jahr. Dar­auf hat das Ver­bän­de­bünd­nis Woh­nen hin­ge­wie­sen, in dem sich Bau­ge­werk­schaft IG BAU und Bau­wirt­schaft zusam­men­ge­schlos­sen haben. Das Bünd­nis beruft sich bei den Zah­len auf die aktu­el­le Bau-Bilanz der fer­tig­ge­stell­ten Wohn­ge­bäu­de vom Sta­ti­sti­schen Bundesamt.

Ins­ge­samt haben die Bau­her­ren im Land­kreis Kulm­bach dem­nach im ver­gan­ge­nen Jahr 61,2 Mil­lio­nen Euro in den Neu­bau von Woh­nun­gen inve­stiert. „Das klingt viel. Tat­säch­lich müss­te es aber mehr sein, wenn der Kreis Kulm­bach sei­nen Bei­trag zur Wohn­raum-Offen­si­ve der Bun­des­re­gie­rung lei­sten will. Denn der Neu­bau von bezahl­ba­ren Woh­nun­gen ist die ein­zi­ge effek­ti­ve Ant­wort auf stei­gen­de Mie­ten und hohe Immo­bi­li­en­prei­se, von denen auch Bay­ern betrof­fen ist“, sagt Hans Beer (IG BAU) vom Ver­bän­de­bünd­nis Wohnen.

Ins­ge­samt sei­en bun­des­weit im ver­gan­ge­nen Jahr ledig­lich nicht ein­mal 285.000 Woh­nun­gen neu gebaut wor­den. Dabei habe die Gro­ße Koali­ti­on von CDU/CSU und SPD eine ganz ande­re Mess­lat­te gelegt: 1,5 Mil­lio­nen Neu­bau­woh­nun­gen bun­des­weit bis 2021 – also 375.000 pro Jahr. „Das bedeu­tet, dass der Woh­nungs­neu­bau schon in die­sem Jahr um sat­te 32 Pro­zent zule­gen müss­te. Danach sieht es aller­dings bis­lang weder in Bay­ern noch bun­des­weit aus“, so der Regio­nal­lei­ter der IG BAU in Fran­ken, Hans Beer.

Das Ver­bän­de­bünd­nis Woh­nen for­dert daher jetzt den Bund, den Frei­staat Bay­ern und auch die Kom­mu­nen auf, mehr für den Woh­nungs­bau zu tun. Vor allem für den bezahl­ba­ren Wohn­raum. Also für Men­schen ohne „extra dickes Miet-Porte­mon­naie“: „Gera­de für den sozia­len Woh­nungs­bau muss deut­lich mehr getan wer­den. Eben­so für den Neu­bau von Woh­nun­gen, bei denen sich die Men­schen die Mie­te auch lei­sten kön­nen“, so Beer.

Auch das Wohn­ei­gen­tum im Kreis Kulm­bach müs­se end­lich wie­der effek­tiv geför­dert wer­den. „Es müs­sen sich wie­der mehr Men­schen die eige­nen vier Wän­de lei­sten kön­nen – vom Mau­rer bis zur Indu­strie­kauf­frau. Hand­wer­ker, die Woh­nun­gen bau­en, soll­ten auch in der Lage sein, sich eine eige­ne Woh­nung anzu­schaf­fen“, so das Bünd­nis Wohnen.

Wohn­ei­gen­tum sei eine wich­ti­ge Alters­vor­sor­ge. „Die eige­nen vier Wän­de sind da und haben Bestand – unab­hän­gig davon, wie die Ren­ten­hö­he im Alter schwankt. Sie bie­ten die Sicher­heit eines dau­er­haf­ten ‚Daches über dem Kopf‘ – ohne Angst vor Miet­erhö­hun­gen oder vor einer Kün­di­gung“, sagt Hans Beer.

An die hei­mi­schen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten appel­liert das Wohn-Bünd­nis, dem Woh­nungs­bau jetzt die „poli­ti­sche Power“ zu geben, die der Bau braucht. „Es kommt dar­auf an, dass die Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten aus dem Kreis Kulm­bach und ganz Fran­ken in Ber­lin Far­be beken­nen. Sie müs­sen sich für ein deut­lich dicke­res Bau­pa­ket im näch­sten Bun­des­haus­halt stark­ma­chen, von dem dann auch die Men­schen im Kreis Kulm­bach mehr pro­fi­tie­ren“, sagt Hans Beer von der IG BAU. Die Kanz­le­rin habe ange­kün­digt, 6 Mil­li­ar­den Euro für den Woh­nungs­bau bis 2021 bereit­zu­stel­len – also 1,5 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr. Tat­säch­lich benö­tigt wür­den aber min­de­stens 4 Mil­li­ar­den Euro jährlich.

„Denn im Woh­nungs­man­gel und in stei­gen­den Mie­ten steckt sozia­ler Spreng­stoff. Gera­de beim Neu­bau von Sozi­al­woh­nun­gen droht ein Desa­ster, wenn der Bund hier nicht ordent­lich Geld in die Hand nimmt und inve­stiert. Tag für Tag fal­len Sozi­al­miet­woh­nun­gen aus der Bin­dung. Der Bestand an Woh­nun­gen für Men­schen, die einen Wohn­be­rech­ti­gungs­schein haben, schmilzt kon­ti­nu­ier­lich ab“, warnt Hans Beer. Eine „Good­will-Woh­nungs­bau­po­li­tik“ der Län­der, bei der die Zahl der Sozi­al­woh­nun­gen von der Kas­sen­la­ge abhän­ge, sei fatal. Auch die geplan­te För­de­rung für den alters­ge­rech­ten Umbau las­se „jede Hoff­nung auf einen Sanie­rungs­schub für mehr Senio­ren­woh­nun­gen gegen Null lau­fen“. Aber gera­de alters­ge­rech­te Woh­nun­gen brau­che auch der Land­kreis Kulmbach.

Der Bund müs­se dem Woh­nungs­neu­bau jetzt „Tur­bo-Impul­se“ geben: Dazu gehö­ren, so das Ver­bän­de­bünd­nis Woh­nen, zusätz­li­ches För­der­geld und mehr steu­er­li­che Anrei­ze. Wirk­sam sei ins­be­son­de­re eine bes­se­re steu­er­li­che Abschrei­bung – kon­kret die Erhö­hung der AfA von 2 auf dau­er­haft 3 Pro­zent. Denn der Bau brau­che vor allem ver­läss­li­che Rah­men­be­din­gun­gen, um Fach­kräf­te und tech­ni­sche Kapa­zi­tä­ten auf­bau­en zu kön­nen. Eben­so müss­ten alle enga­gier­ten und im Kern guten Punk­te, die Uni­on und SPD zum Woh­nungs­bau im Gro­Ko-Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart haben, schnell ange­packt werden.

Im Ver­bän­de­bünd­nis Woh­nen set­zen sich die IG Bau­en-Agrar-Umwelt (IG BAU), der Bun­des­ver­band Deut­scher Bau­stoff-Fach­han­del (BDB) und die Deut­sche Gesell­schaft für Mau­er­werks- und Woh­nungs­bau (DGfM) gemein­sam für bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen beim Woh­nungs­bau ein.