Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch: ‚Fake News‘ im Koch­topf – ‚Göt­ter­däm­me­rung‘ der amt­li­chen Lebensmittelüberwachung

Symbolbild Bildung
Dr. Ulrich Busch

Dr. Ulrich Busch

Lebens­mit­tel­ver­fäl­schun­gen stel­len an die amt­li­chen Über­wa­chungs­be­hör­den neue ana­ly­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen, denn es geht nicht nur um öko­no­mi­sche Fol­gen für den Ver­brau­cher: Falsch dekla­rier­te Lebens­mit­teln kön­nen auch gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen haben oder gegen ethi­sche und reli­giö­se Vor­ga­ben ver­sto­ßen. Über die Mög­lich­kei­ten des ‚Food Pro­fil­ing‘ berich­tet im Juli-Stadt­ge­spräch der Lebens­mit­tel-Exper­te Dr. Ulrich Busch vom Baye­ri­schen Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebensmittelsicherheit.

  • The­ma: ‚Fake News‘ im Koch­topf – ‚Göt­ter­däm­me­rung‘ der amt­li­chen Lebensmittelüberwachung
  • Refe­rent: Dr. Ulrich Busch, Abtei­lungs­lei­ter im Lan­des­in­sti­tut für Lebens­mit­tel, Lebens­mit­tel­hy­gie­ne und Kos­me­ti­sche Mit­tel (LH) beim Baye­ri­schen Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL)
  • Datum/​Zeit: Mitt­woch, 04. Juli 2018, 18 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, 95444 Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münzgasse

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ins Iwa­le­wa­haus ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung ist nicht erforderlich.

Ach­tung! Im August haben die Stadt­ge­sprä­che Sommerpause!

Das näch­ste Stadt­ge­spräch ist daher am Mitt­woch, 05. Sep­tem­ber 2018. Das The­ma wird wie­der recht­zei­tig bekanntgegeben.

Zum Vor­trag

Lebens­mit­tel­ver­fäl­schun­gen stel­len an die amt­li­chen Über­wa­chungs­be­hör­den neue ana­ly­ti­sche Her­aus­for­de­run­gen. Es geht nicht nur um die öko­no­mi­schen Fol­gen für den Ver­brau­cher, denn nicht den Tat­sa­chen ent­spre­chen­de Dekla­ra­tio­nen von Lebens­mit­teln kön­nen auch gesund­heit­li­che Aus­wir­kun­gen haben oder gegen ethi­sche und reli­giö­se Vor­ga­ben ver­sto­ßen. Um die Authen­ti­zi­tät und die Sicher­heit von Lebens­mit­teln sicher­zu­stel­len, sind – je nach Fra­ge­stel­lung und Pro­duk­ti­ons­stu­fe – unter­schied­li­che Stra­te­gien zum Ein­satz ana­ly­ti­scher Ver­fah­ren erforderlich.

Die Metho­den, die es im Rah­men der Authen­ti­fi­zie­rung von Lebens­mit­teln abzu­wä­gen gilt, sind eben­so viel­fäl­tig wie die Anzahl der mög­li­chen Fra­ge­stel­lun­gen. Oft ist für eine siche­re Beweis­füh­rung, dass ande­re als (nur) die dekla­rier­ten Roh­stof­fe ver­ar­bei­tet wur­den, ein Zusam­men­wir­ken ver­schie­de­ner Ver­fah­ren not­wen­dig. Neben den klas­si­schen nass­che­mi­schen Metho­den kom­men sowohl sol­che der instru­men­tel­len Ana­ly­tik (z.B. spek­tro­me­tri­sche, spek­tro­sko­pi­sche oder chro­ma­to­gra­phi­sche Ver­fah­ren) als auch mole­ku­lar­bio­lo­gi­sche Tech­ni­ken in Fra­ge. Wäh­rend mole­ku­lar­bio­lo­gi­sche Ana­ly­sen zur Bestä­ti­gung der bio­lo­gi­schen Iden­ti­tät (Authen­ti­fi­zie­rung von Arten, Sor­ten oder gen­tech­nisch modi­fi­zier­ten Kom­po­nen­ten) ein­ge­setzt wer­den, kann die Sta­bil­iso­to­pen­ana­ly­se die geo­gra­phi­sche Her­kunft eines Pro­duk­tes oder des­sen Her­stel­lungs­pro­zess bestä­ti­gen. Die magne­ti­sche Kern­re­so­nanz­spek­tro­sko­pie (NMR) ist eine wei­te­re Schlüs­sel­tech­no­lo­gie im Rah­men von ‚Food Pro­fil­ing‘. Mit die­ser Metho­de kön­nen ‚non target‘-Analysen durch­ge­führt wer­den, d.h. man muss nicht mehr wis­sen, was man nach­wei­sen will, son­dern kann die Pro­be mit Hil­fe einer Daten­bank ver­glei­chen und so Unre­gel­mä­ßig­kei­ten feststellen.

In sei­nem Vor­trag berich­tet Lebens­mit­tel-Exper­te Dr. Ulrich Busch vom Baye­ri­schen Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit über das Metho­den­spek­trum der amt­li­chen Lebens­mit­tel­über­wa­chung mit zahl­rei­chen Bei­spie­len aus der Pra­xis und zeigt auf, wie sich Bay­ern zur Erken­nung lebens­mit­tel­be­ding­ter Risi­ken posi­tio­niert und neue Kon­zep­te ent­wickelt hat, um sich den Her­aus­for­de­run­gen des 21. Jahr­hun­dert zu stellen.

Zum Refe­ren­ten

Dr. Ulrich Busch ist Lei­ten­der Regie­rungs­di­rek­tor und Abtei­lungs­lei­ter im Lan­des­in­sti­tut für Lebens­mit­tel, Lebens­mit­tel­hy­gie­ne und Kos­me­ti­sche Mit­tel (LH) beim Baye­ri­schen Lan­des­amt für Gesund­heit und Lebens­mit­tel­si­cher­heit (LGL). Er stu­dier­te Bio­lo­gie in Marburg/​Lahn sowie in Mün­chen und pro­mo­vier­te am Max von Pet­ten­ko­fer-Insti­tut für Medi­zi­ni­sche Mikro­bio­lo­gie in Mün­chen. Seit 1997 ist Dr. Ulrich Busch am Baye­ri­schen Lan­des­amt tätig mit den Arbeits­schwer­punk­ten mole­ku­la­re Bak­te­rio­lo­gie, Aller­gen­dia­gno­stik, Kenn­zeich­nung von gen­tech­nisch ver­än­der­ten Lebens­mit­teln, Fut­ter­mit­tel, Saat­gut, Frei­set­zun­gen und Ana­ly­ti­sche Über­wa­chung Gen­tech­ni­scher Anla­gen in Bayern.

Der Refe­rent ist Mit­glied in zahl­rei­chen natio­na­len und inter­na­tio­na­len Arbeits­grup­pen, wie z.B. ‚Lebens­mit­tel-All­er­ge­ne‘ oder ‚Über­wa­chung gen­tech­nisch ver­än­der­ter Lebens­mit­tel‘ und ver­öf­fent­lich­te Bei­trä­ge zur mole­ku­la­ren Dia­gno­stik von patho­ge­nen Mikro­or­ga­nis­men, gen­tech­nisch ver­än­der­te Orga­nis­men und Aller­gen­dia­gno­stik. Dr. Ulrich Busch hat an der Hoch­schu­le Wei­hen­ste­phan-Tries­dorf den Lehr­auf­trag ‚Mole­ku­la­re Lebens­mit­tel­ana­ly­tik‘ und ‚Lebens­mit­tel­recht‘ und ist Her­aus­ge­ber des Sprin­ger Lehr­bu­ches ‚Mole­ku­lar­bio­lo­gi­sche Metho­den in der Lebens­mit­tel­ana­ly­tik‘ sowie Mit­her­aus­ge­ber der Behrs Lose­blatt-Samm­lung ‚All­er­ge­ne in Lebensmitteln‘.

Die Bay­reu­ther Stadtgespräche… 

brin­gen seit Juli 2014 den Bür­gern von Stadt und Regi­on wis­sen­schaft­li­che The­men all­ge­mein ver­ständ­lich auf­be­rei­tet näher. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Die Bay­reu­ther Stadt­ge­sprä­che ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten sowie des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), ver­an­stal­tet. Die Vor­trä­ge fin­den i.d.R. jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.