Natio­nal­park­ver­ein kri­ti­siert Bach­zer­stö­rung im Natur­schutz­ge­biet durch Forst­be­trieb Ebrach

Laich­bio­top des Feu­er­sa­la­man­ders zwi­schen Fabrik­schleich­ach und Hun­dels­hau­sen mas­siv geschädigt

Beschädigtes Biotop. Foto: VVN

Beschä­dig­tes Bio­top. Foto: VVN

Der Ver­ein Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald kri­ti­siert hef­tig den Forst­be­trieb Ebrach, weil durch Holz­ern­te­maß­nah­men im April ein Wald­bach und ein Laich­bio­top des geschütz­ten Feu­er­sa­la­man­ders mas­siv geschä­digt wur­den. In dem Natur­schutz­ge­biet Wei­lers­bach­tal zwi­schen Fabrik­schleich­ach und Hun­dels­hau­sen sind schwe­re Holz­ern­te­ma­schi­nen auf einer Strecke von über 100 Metern im Bach­bett eines Zulau­fes des Wei­lers­ba­ches gefah­ren und haben die­sen mehr­fach durch­quert. Für vie­le Feu­er­sa­la­man­der­lar­ven kann das eine lebens­be­droh­li­che Situa­ti­on sein, weil der Was­ser­fluss unter­bro­chen ist und sie in den durch die schwe­ren Maschi­nen ent­stan­de­nen klei­nen Tüm­pel ihre Ent­wick­lung abschlie­ßen müs­sen. Der Feu­er­sa­la­man­der bringt sei­ne Lar­ven lebend in quell­na­hen Fließ­ge­wäs­sern zur Welt. Die Lar­ven wach­sen dort im sau­be­ren und sau­er­stoff­rei­chen Was­ser her­an. Die durch die Befah­rung abge­trenn­ten oder schwach durch­flos­se­nen Tüm­pel mit stark getrüb­tem Was­ser sind kein geeig­ne­ter Lebens­raum für den Feuersalamander-Nachwuchs.

In sei­nem Natur­schutz­kon­zept ver­spricht der Forst­be­trieb einen beson­ders sen­si­blen Umgang mit quell­na­hen Fließ­ge­wäs­sern, wobei das Befah­ren mit schwe­ren Forst­ma­schi­nen zu ver­mei­den ist. Die­ses aktu­el­le bra­chia­le Vor­ge­hen in einem Natur­schutz­ge­biet zeigt ein­mal mehr, dass die Zusi­che­run­gen des Forst­be­trie­bes nur Blend­werk sind, das dazu die­nen soll zu ver­schlei­ern, wor­um es eigent­lich geht: der Staats­forst will im Stei­ger­wald pri­mär das Holz nut­zen und dazu im gro­ßen Stil dicke Bäu­me fäl­len. „Wir sind fas­sungs­los, wie zer­stö­re­risch der Forst­be­trieb in einem Natur­schutz­ge­biet mit Bio­to­pen umgeht. Der Forst­be­trieb Ebrach hat­te die Quel­len in sei­nem Bereich sogar in einem geson­der­ten Pro­jekt erfasst“, betont Lieb­hard Löff­ler. „Vor die­sem Hin­ter­grund wer­den die Aus­sa­gen des Forst­be­triebs­lei­ters, ein Natio­nal­park oder ein Schutz­ge­biet im Hohen Buche­nen Wald sei über­flüs­sig, weil man so gut und natur­nah wirt­schaf­te, als rei­ne Pro­pa­gan­da und Täu­schung der Öffent­lich­keit ent­larvt, so Thor­sten Weber.“

„Durch die­se bra­chia­le Holz­ern­te wur­de der natür­li­che Bach­lauf in dem Bereich zer­stört“, kri­ti­siert Adolf Hüm­mer. „Die Que­run­gen und das Fah­ren im Bach­bett durch das schwe­re Forst­ge­rät hat ver­mut­lich nicht nur etli­che Feu­er­sa­la­man­der-Lar­ven direkt getö­tet, son­dern die Was­ser­qua­li­tät des gan­zen Bach­laufs – auch bach­ab­wärts – durch Schweb­stof­fe stark geschädigt.

„Wir kri­ti­sie­ren die­se Natur­zer­stö­rung in einem Natur­schutz­ge­biet durch den Staat­forst­be­trieb Ebrach ener­gisch“, so die Vor­sit­zen­den des Ver­eins Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald, Adolf Hüm­mer, Lieb­hard Löff­ler und Tor­sten Weber. „Dies zeigt, dass der Forst zu wenig Rück­sicht auf die Natur nimmt und dass der Stei­ger­wald drin­gend ein gro­ßes nut­zungs­frei­es Schutz­ge­biet braucht! Wir appel­lie­ren an die poli­ti­schen Par­tei­en, kurz­fri­stig den Ebra­cher Klo­ster­wald zu schüt­zen und in der Stei­ger­wald­re­gi­on einen Dia­log über einen Natio­nal­park auf den Weg zu brin­gen. Wir for­dern eine fai­re Chan­ce für den Steigerwald!

In sei­nem Natur­schutz­kon­zept des BF Ebrach heißt es: Maß­nah­men bei Fließ­ge­wäs­sern: Nur mäßi­ge Durch­for­stungs­ein­grif­fe unter beson­de­rer Berück­sich­ti­gung der boden-scho­nen­den Brin­gung. Bei der Bewirt­schaf­tung der quell­na­hen Berei­che muss beson­ders sen­si­bel vor­ge­gan­gen werden.

Vor­stand Adolf Hüm­mer, Dr. Lieb­hard Löff­ler, Thor­sten Weber