Erz­bi­schof Schick beim Hei­lig-Blut-Fest in Burg­wind­heim: „Er soll dem Leben Form geben“

Symbolbild Religion

„Neh­men wir den Glau­ben auf den Bild­schirm unse­res Lebens“

Infor­ma­ti­ons­flut durch die Mas­sen­me­di­en, stän­di­ge Mobi­li­tät und ein Über­an­ge­bot an Kon­sum­gü­tern für Leib und Geist len­ken vom Glau­ben ab, warn­te Erz­bi­schof Lud­wig Schick beim Hei­lig-Blut-Fest in Burg­wind­heim. Jede und jeder müs­se sich fra­gen: „Ist mein Glau­be – wie beim Com­pu­ter – bei den Favo­ri­tes oder steht er auf der Auf­ruf­li­ste ganz hin­ten oder ist er bereits im Papier­korb mei­nes Lebens gelan­det“, so Schick am Don­ners­tag. „Stel­len wir ihn wie­der auf den Bild­schirm unse­res Lebens und behal­ten wir ihn dar­auf. Er schenkt uns Hoff­nung, Ver­trau­en, Lebens­kraft und Gemeinschaft.“

Das Burg­wind­hei­mer Hei­lig-Blut-Fest sei ein guter Anlass, sich auf die Bedeu­tung des eige­nen Glau­bens zu besin­nen, sag­te der Bam­ber­ger Ober­hir­te: „Es hebt die Bedeu­tung der Eucha­ri­stie­fei­er, der Anbe­tung des Aller­hei­lig­sten sowie der Pro­zes­sio­nen durch unse­re Städ­te und Dör­fer her­vor“, sag­te Schick. Eucha­ri­stie­fei­er, Anbe­tung und Pro­zes­si­on mach­ten bewusst, dass Jesus Chri­stus unter uns ist und blei­ben will. „Jesus Chri­stus will unse­rem Leben die Form der Got­tes- und Näch­sten­lie­be geben“.

Der Bam­ber­ger Ober­hir­te wies dar­auf hin, dass der fran­zö­si­sche Schrift­stel­ler Geor­ges Ber­na­nos bereits vor 80 Jah­ren for­mu­lier­te: „Man ver­liert nicht den Glau­ben, aber er hört auf, dem Leben Form zu geben.“ Die­se Fest­stel­lung gel­te heu­te noch weit mehr als damals. Häu­fi­ger denn je kön­ne den Chri­sten der Glau­be wegen der Lebens­um­stän­de abhan­den kom­men und ihrem Leben kei­ne Form mehr geben.

Ver­hin­dert wer­den kön­ne dies durch die sonn­täg­li­che Mit­fei­er der Eucha­ri­stie, die stil­le Anbe­tung vor dem Aller­hei­lig­sten, das in der Kir­che aus­ge­setzt wird, und durch das besinn­li­che from­me Beglei­ten der Mon­stranz mit der hei­li­gen Hostie durch die Städ­te und Dör­fer, sag­te Schick. „Sie tra­gen dazu bei, dass uns der Glau­be im Bewusst­sein bleibt und er unse­rem Leben die christ­li­che Form erhält.“

Jesus Chri­stus bie­te Ori­en­tie­rung und Zuver­sicht im per­sön­li­chen wie im fami­liä­ren und gesell­schaft­li­chen Leben – im Dorf wie in den Städ­ten, im Büro wie in der Fabrik. „Wenn dem nicht so ist, dann wer­den wir arm. Tun wir alles, dass unser Leben von Jesus Chri­stus geprägt ist, tun wir alles, damit unser Glau­be, das heißt die Bezie­hung zu ihm, nicht ver­lo­ren­geht, son­dern wach bleibt“, appel­lier­te der Bam­ber­ger Erz­bi­schof. Das jähr­li­che Hei­lig-Blut-Fest in Burg­wind­heim sei ein guter Anlass, zu über­le­gen, wie sehr ist Jesus Chri­stus per­sön­lich, fami­li­är, beruf­lich, poli­tisch in unse­rem Bewusst­sein und prägt unser Leben.

Das Hei­lig-Blut-Fest wird in Burg­wind­heim am Don­ners­tag nach Fron­leich­nam gefei­ert. Es geht auf das Hosti­en­wun­der am Fron­leich­nams­fest des Jah­res 1465 zurück: Ohne erkenn­ba­ren Grund war die Hostie aus der Mon­stranz zu Boden gefal­len. Der Prie­ster war nicht im Stan­de, die­se auf­zu­he­ben. Abt Bur­kard II. kam mit sei­nem Kon­vent nach einer Woche Fasten und Gebet zur fei­er­li­chen Erhe­bung. Bald danach setz­te die Wall­fahrt ein, zwei Jah­re spä­ter wur­de die erste Kapel­le errichtet.