Erz­bi­schof Schick eröff­net Jah­res­ta­gung Welt­kir­che zum The­ma „Reli­gi­ons­frei­heit: Ein umkämpf­tes Menschenrecht“

Symbolbild Religion

„Für die Reli­gi­ons­frei­heit ein­zu­ste­hen, ist Christenpflicht“

Bei der Eröff­nung der Jah­res­ta­gung Welt­kir­che und Mis­si­on hat Erz­bi­schof Lud­wig Schick dazu auf­ge­ru­fen, das Recht auf Reli­gi­ons­frei­heit inter­na­tio­nal zu stär­ken. „Für die Reli­gi­ons­frei­heit sind wir als Kir­che nicht die Alles­kön­ner und auch nicht die allein Zustän­di­gen. Aber wir haben sehr wich­ti­ge Bei­trä­ge dazu zu lei­sten. Die­se ein­zu­brin­gen, ist unse­re Chri­sten­pflicht“, sag­te Schick in Würz­burg. Der Bam­ber­ger Erz­bi­schof ist auch Vor­sit­zen­der der Kom­mis­si­on Welt­kir­che der Deut­schen Bischofskonferenz.

Die Tagung, die von Mon­tag bis Mitt­woch statt­fin­det, wid­met sich pri­mär dem Recht auf Reli­gi­ons­frei­heit. „Sie ist ein Men­schen­recht von zen­tra­ler Bedeu­tung, des­sen uni­ver­sa­ler Gel­tungs­an­spruch aber in vie­len Tei­len der Welt infra­ge gestellt, umin­ter­pre­tiert und aus­ge­höhlt wird“, warn­te Erz­bi­schof Schick. Die Ein­fluss­nah­me gehe so weit, dass die Schutz­in­stru­men­te, die im Rah­men der Ver­ein­ten Natio­nen ent­wickelt wur­den, sich oft als unzu­rei­chend erwie­sen. Es brau­che daher die Mit­hil­fe jedes Ein­zel­nen, um die­ses Recht nach­hal­tig zu sichern.

„Gera­de uns welt­kirch­lich enga­gier­te Chri­sten kön­nen die viel­fäl­ti­gen Gefähr­dun­gen der Reli­gi­ons­frei­heit nicht unbe­rührt las­sen“, sag­te Schick. Mit der Erklä­rung über die Reli­gi­ons­frei­heit des Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zils vom 7. Dezem­ber 1965 beken­ne sich die Welt­kir­che zu der Auf­fas­sung, „dass die mensch­li­che Per­son das Recht auf reli­giö­se Frei­heit hat“. Die Kir­che ver­ste­he die­ses Recht als „in Wahr­heit auf die Wür­de der mensch­li­chen Per­son selbst gegrün­det“ und ver­lan­ge sei­nen Schutz durch die staat­li­che Rechtsordnung.

Vor dem Schutz müs­se immer Infor­ma­ti­on ste­hen. „Die Ver­let­zung der Reli­gi­ons­frei­heit ist auch des­halb mög­lich, weil vie­le nicht wis­sen, was Ein­schrän­kung der Reli­gi­ons­frei­heit bedeu­tet, wo sie geschieht und was sie für schreck­li­che Fol­gen für die Ein­zel­nen hat“, sag­te Schick. Die Kir­che mache sich des­halb für Infor­ma­ti­on stark, sei es bei die­ser Jah­res­ta­gung, durch die regel­mä­ßi­gen Ver­öf­fent­li­chun­gen von mis­sio zur Situa­ti­on der Reli­gi­ons­frei­heit in ein­zel­nen Län­dern, durch den im vori­gen Jahr zum zwei­ten Mal her­aus­ge­ge­be­nen Öku­me­ni­schen Bericht über die Reli­gi­ons­frei­heit und durch den all­jähr­li­chen Tag der ver­folg­ten und bedräng­ten Chri­sten der Deut­schen Bischofs­kon­fe­renz in der Advents­zeit, bei dem auch die Reli­gi­ons­frei­heit all­ge­mein die Basis ist. „Reli­gi­ons­frei­heit für Chri­sten bedeu­tet immer Reli­gi­ons­frei­heit für alle Men­schen“, so der Erzbischof.

Die katho­li­sche Kir­che in Deutsch­land, so Schick, zei­ge sich soli­da­risch durch Lob­by­ar­beit und viel­fäl­ti­ge Initia­ti­ven: Dazu zählt der Wie­der­auf­bau von Kir­chen und ande­ren Ein­rich­tun­gen, die bei der Ver­let­zung der Reli­gi­ons­frei­heit zer­stört wur­den, aber auch psy­cho­the­ra­peu­ti­sche Hil­fen bei Trau­ma­ti­sier­ten durch Ver­let­zung von Reli­gi­ons­frei­heit zum Bei­spiel im Irak.

Die Jah­res­ta­gung Welt­kir­che und Mis­si­on geht anhand der Pra­xis in vier Bei­spiel­län­dern bzw. Regio­nen – Indi­en, Paki­stan, der Ara­bi­schen Halb­in­sel und Kir­gi­stan – der Fra­ge nach, ob die Staa­ten ihren Ver­pflich­tun­gen zum Schutz der Reli­gi­ons­frei­heit nach­kom­men und wel­chen Bei­trag die Chri­sten in Gesell­schaft und Poli­tik zu ihrer Durch­set­zung lei­sten kön­nen. Die Ergeb­nis­se der Gesprä­che wäh­rend der Jah­res­ta­gung flie­ßen in eine Abschluss­erklä­rung ein, die am Mitt­woch, 6. Juni, ver­ab­schie­det wird.

Die Tagung wur­de mit dem Ziel ins Leben geru­fen, einen leben­di­gen, pra­xis­be­zo­ge­nen Aus­tausch aller in der welt­kirch­li­chen Arbeit enga­gier­ten Ein­rich­tun­gen zu ermög­li­chen. Die Ver­an­stal­tung wird von der Kon­fe­renz Welt­kir­che aus­ge­rich­tet und fin­det jähr­lich im Klo­ster Him­mels­pfor­ten in Würz­burg statt.