Aus­stel­lun­gen zum Euro­päi­schen Kul­tur­er­be­jahr 2018 im Land­kreis Bamberg

Ausstellungsrundgang: vorne v.r.n.l.: Dr. Thomas Gunzelmann, Parlamentar, Staatssekretär Thomas Silberhorn, Landrat Johann Kalb Bamberg, Projektleiterin Dr. Birgit Kastner, Landrat Florian Töpper Schweinfurt, Stellv. Landrat Robert Finster Kitzingen hinten v.r.n.l.: Prior P. Martin Höfler aus Stift Rein, Bürgermeister Harald Mulle aus Rein, stellv. Landrat Bernd Schnizlein Neustadt a.d. Aisch, Bürgermeister Bernd Sommer Waldsassen, Michael Ziegler Stellv. Landrat Haßberge. Foto: Andreas Eckert, Würzburg
Ausstellungsrundgang: vorne v.r.n.l.: Dr. Thomas Gunzelmann, Parlamentar, Staatssekretär Thomas Silberhorn, Landrat Johann Kalb Bamberg, Projektleiterin Dr. Birgit Kastner, Landrat Florian Töpper Schweinfurt, Stellv. Landrat Robert Finster Kitzingen hinten v.r.n.l.: Prior P. Martin Höfler aus Stift Rein, Bürgermeister Harald Mulle aus Rein, stellv. Landrat Bernd Schnizlein Neustadt a.d. Aisch, Bürgermeister Bernd Sommer Waldsassen, Michael Ziegler Stellv. Landrat Haßberge. Foto: Andreas Eckert, Würzburg

„Viel­falt in der Ein­heit – Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten in Mit­tel­eu­ro­pa“ ab 1. Juni in Klo­ster Ebrach

Euro­päi­sche Wur­zeln in der Hei­mat ent­decken: Im Rah­men des Euro­päi­schen Kul­tur­er­be­jah­res 2018 fand am 1. Juni die zen­tra­le Aus­stel­lungs­er­öff­nung des grenz­über­grei­fen­den Land­kreis-Pro­jekts „Viel­falt in der Ein­heit – Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten in Mit­tel­eu­ro­pa“ statt. 200 Gäste, dar­un­ter zahl­rei­che poli­ti­sche Ver­tre­ter und Part­ner aus den vier Pro­jekt­län­dern fan­den sich in Klo­ster Ebrach bei Bam­berg ein. Par­al­lel lock­te eine Fach­ta­gung inter­na­tio­na­le Wis­sen­schaft­ler in den Stei­ger­wald. Das Pro­jekt zeigt das Wir­ken des Zister­zi­en­ser­or­dens in sechs Aus­stel­lun­gen an den Klo­ster­stät­ten in Deutsch­land, Öster­reich, Frank­reich und Tsche­chi­en. Ein Begleit­pro­gramm mit Wan­de­run­gen, Rad­tou­ren und Füh­run­gen ver­mit­telt die Beson­der­hei­ten und Gemein­sam­kei­ten der Landschaften.

„Das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be­jahr 2018 ist ein Jahr des Auf­spü­rens unse­rer euro­päi­schen Wur­zeln und Wer­te. Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten sind ein sol­ches Erbe, das uns euro­pa­weit kul­tu­rell ver­bin­det“, beton­te Uwe Koch, Lei­ter der Geschäfts­stel­le des Deut­schen Natio­nal­ko­mi­tees für Denk­mal­schutz und natio­na­ler Koor­di­na­tor des The­men­jah­res, anläss­lich der Eröff­nung der Fach­ta­gung und Aus­stel­lung. Mit der Eröff­nung der ersten von sechs Aus­stel­lun­gen hat­te das Pro­jekt in Ebrach sei­nen ersten gro­ßen öffent­li­chen Auf­tritt. Das grenz­über­grei­fen­de Pro­jekt ver­bin­det aus­ge­hend von Ebrach im Stei­ger­wald wei­te­re fünf Klo­ster­land­schaf­ten mit­ein­an­der: die Abtei Wald­sas­sen in der Ober­pfalz, die ehe­ma­li­ge Abtei von Mori­mond in Frank­reich, die Stif­te Rein und Zwettl in Öster­reich sowie Klo­ster Pla­sy in Tsche­chi­en. Gut 300.000 Euro För­der­mit­tel ste­hen dem Land­kreis Bam­berg für das im Okto­ber 2017 gestar­te­te Pro­jekt „Viel­falt in der Ein­heit – Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten in Mit­tel­eu­ro­pa“ zur Verfügung.

„Wir sind stolz dar­auf, dass wir als Land­kreis mit die­sem bay­ern­weit größ­ten Pro­jekt zum Kul­tur­er­be­jahr auf die beson­de­re Qua­li­tät und euro­pa­wei­te Bedeu­tung der zister­zi­en­si­schen Klo­ster­land­schaf­ten auf­merk­sam machen kön­nen“, stell­te der Bam­ber­ger Land­rat Johann Kalb her­aus, der zusam­men mit den Pro­jekt­part­nern ein trans­na­tio­na­les Euro­päi­sches Kul­tur­er­be­sie­gel für die Klo­ster­land­schaf­ten anstrebt. Das inter­na­tio­na­le Inter­es­se an der par­al­le­len drei­tä­gi­gen Fach­ta­gung mit 90 Wis­sen­schaft­lern, kom­mu­na­len Ver­tre­tern und enga­gier­ten Bür­gern bestä­tig­te den Land­kreis bei die­sem Vor­ha­ben. „Die­ses Pro­jekt ist der Start­schuss auf dem Weg zum Euro­päi­schen Kul­tur­er­be­sie­gel, und damit eine Etap­pe zu unse­rem gemein­sa­men Traum­ziel, dem Welt­kul­tur­er­be­ti­tel“, unter­strich Land­rat Kalb und dank­te den Stei­ger­wald­land­krei­sen und dem Land­kreis Tir­schen­reuth für die her­vor­ra­gen­de Zusammenarbeit.

Aus­ge­hend von Klo­ster Ebrach im Stei­ger­wald, das im Jahr 1127 die frü­he­ste und bedeu­tend­ste Grün­dung des Zister­zi­en­ser­or­dens öst­lich des Rheins war, zeigt die Aus­stel­lung, wel­che Fuß­ab­drücke die Zister­zi­en­ser euro­pa­weit hin­ter­las­sen haben. Auf 20 Tafeln ver­an­schau­li­chen Abbil­dun­gen von histo­ri­schen Kar­ten und Quel­len sowie Land­schafts­auf­nah­men die Zusam­men­hän­ge zwi­schen den Klosterlandschaften.

Zu ent­decken sind euro­pa­weit ver­gleich­ba­re Land­schafts­prä­gun­gen wie alte Wein­ber­ge, Was­ser­ka­nä­le, Müh­len und Tei­che, Wäl­der, Wall­fahrts­we­ge rund um die Klö­ster, ihre Amts­schlös­ser und Gär­ten. Kul­tur­land­schafts­kar­ten geben einen Ein­druck von der Strahl­kraft der Klö­ster: Das, was die Mön­che im Mit­tel­al­ter schu­fen, hat sich für Jahr­hun­der­te in die Land­schaft geprägt, hat Kri­sen über­dau­ert und Über­for­mun­gen erlebt – und lässt sich bei genau­em Hin­se­hen heu­te noch auf­spü­ren. Die­ses „Sehen­ler­nen“ und „Lesen der Land­schaft“ will das Pro­jekt „Viel­falt in der Ein­heit – Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten in Mit­tel­eu­ro­pa“ mit einem breit auf­ge­stell­ten Ver­mitt­lungs­pro­gramm für alle Gene­ra­tio­nen erfahr­bar machen. Aus­führ­li­che Erläu­te­run­gen in den drei Pro­jekt­spra­chen Deutsch, Tsche­chisch, Fran­zö­sisch sol­len das The­ma für alle ver­ständ­lich machen.

„Über das klas­si­sche Kul­tur­pu­bli­kum hin­aus kön­nen gera­de hier vie­le und ins­be­son­de­re jun­ge Men­schen ermun­tert wer­den, in den Land­schafts­räu­men, also qua­si ‚im Grü­nen’, euro­päi­sche Geschich­te neu zu ent­decken und mit­ein­an­der zu tei­len“, so DNK-Lei­ter Koch. Ergän­zend zu den Aus­stel­lun­gen bie­tet das Pro­jekt­jahr Wan­de­run­gen, Rad­tou­ren und Füh­run­gen, die einem Begleit­fly­er zu ent­neh­men sind und auch zum Down­load auf der Web­site www​.cister​scapes​.eu ver­füg­bar. Mehr­spra­chi­ge Pro­gramm­in­for­ma­tio­nen auch GPS-Wan­der­we­ge sol­len fol­gen. Dar­über hin­aus möch­te das Pro­jekt für das kom­men­de Schul­jahr Unter­richts­ma­te­ria­li­en zum Kul­tur­er­be „Klo­ster­land­schaft“ ent­wickeln. Die Aus­stel­lung wird par­al­lel an den Klo­ster­stand­or­ten Wald­sas­sen, Pla­sy, Rein, Zwettl und für Mori­mond in den Depar­te­ment-Archi­ven in Choi­g­nes zu sehen sein. Danach wan­dern die Aus­stel­lun­gen jeweils durch ihre Regio­nen, um mög­lichst vie­le Men­schen zu erreichen.

Wis­sen­schaft­li­che Unter­stüt­zung für das Pro­jekt kommt über das Baye­ri­sche Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge. Der Baye­ri­sche Gene­ral­kon­ser­va­tor Mathi­as Pfeil zeig­te sich daher bei der Eröff­nung der inter­na­tio­na­len Fach­ta­gung sehr erfreut: „Damit haben wir in Bay­ern sicher­lich ein Leucht­turm­pro­jekt unter den bun­des­weit 40 geför­der­ten Pro­jek­ten zum Kul­tur­er­be­jahr auf die Bei­ne gestellt, das in der Eröff­nung der zen­tra­len Aus­stel­lung in Ebrach gip­felt.“ Auch die ober­frän­ki­sche Regie­rungs­prä­si­den­tin Heid­run Piwer­netz lob­te die Initia­ti­ve des Land­krei­ses Bam­berg und sei­ner Part­ner als weg­wei­sen­den Schritt.

Das Bam­ber­ger Pro­jekt zum Kul­tur­er­be­jahr ist ein För­der­pro­jekt des Bun­des, des Lan­des und der EU. Es erhielt 132.500 Euro aus dem „Sha­ring Heri­ta­ge“- Pro­gramm der Beauf­trag­ten der Bun­des­re­gie­rung für Kul­tur und Medi­en (BKM), 120.360 Euro LEA­DER-För­de­rung durch den Euro­päi­schen Land­wirt­schafts­fonds für die Ent­wick­lung des länd­li­chen Raums und das Baye­ri­sche Staats­mi­ni­ste­ri­um für Ernäh­rung, Land­wirt­schaft und For­sten von der Euro­päi­sche im Loka­len hin­wei­sen. Pro­jekt­be­tei­ligt sind daher auch die für LEA­DER-För­de­run­gen maß­geb­li­chen „Loka­len Akti­ons­grup­pen“ in den ver­schie­de­nen baye­ri­schen Land­krei­sen. Finan­zi­ell betei­ligt haben sich die Land­krei­se Haß­ber­ge, Kit­zin­gen, Neu­stadt an der Aisch, Schwein­furt und Tir­schen­reuth mit ins­ge­samt 15.000 Euro, der Land­kreis Bam­berg selbst mit 12.000 Euro. Eine zusätz­li­che Maß­nah­men­för­de­rung fließt mit 50.000 Euro vom Baye­ri­schen Wissenschaftsministerium.

Das Euro­päi­sche Kul­tur­er­be­jahr ist ein The­men­jahr der Euro­päi­schen Kom­mis­si­on unter dem Mot­to „Bin­de­glied zwi­schen Ver­gan­gen­heit und Zukunft“ (Sha­ring Heri­ta­ge). Die­ses Kul­tur­er­be­jahr ist das erste seit 1975. In Deutsch­land koor­di­niert die Geschäfts­stel­le des Deut­schen Natio­nal­ko­mi­tees für Denk­mal­schutz (DNK) die Durch­füh­rung. Der Land­kreis Bam­berg ist mit „Viel­falt in der Ein­heit – Zister­zi­en­si­sche Klo­ster­land­schaf­ten in Mit­tel­eu­ro­pa“ eines von 40 geför­der­ten und über 200 Pro­jek­ten bun­des­weit. Ziel des Pro­jekts ist es Hand­lungs­emp­feh­lun­gen zum Umgang mit Klo­ster­land­schaf­ten zu ent­wickeln, vor allem in Hin­blick auf Bewusst­seins­bil­dung, Ver­mitt­lung und Bewahrung.