Trau­er­be­glei­ter für Kin­der und Jugend­li­che gesucht

Neu­er Aus­bil­dungs­kurs berei­tet Ehren­amt­li­che auf ihre wich­ti­ge Auf­ga­be vor – Ober­fran­ken soll noch bes­ser abge­deckt werden

Von einem gelieb­ten Men­schen Abschied zu neh­men, ist ein schmerz­li­cher Pro­zess, der das eige­ne Leben grund­le­gend ver­än­dert. Beson­ders betrof­fen sind davon Kin­der und Jugend­li­che, die noch von der Auf­merk­sam­keit und Unter­stüt­zung ihrer Eltern abhän­gig sind. Wenn in der Fami­lie jemand stirbt, fehlt den Eltern jedoch meist die Zeit und oft auch die Kraft, ihren Kin­dern die­se Auf­merk­sam­keit zu geben. Doch der Trau­er­pro­zess nach einem Todes­fall ist lebens­wich­tig, um irgend­wann wie­der ein glück­li­ches Leben füh­ren zu können.

Die­sen Pro­zess beglei­ten bei Lacri­ma, dem ober­frän­ki­schen Zen­trum für trau­ern­de Kin­der und Jugend­li­che geschul­te, ehren­amt­li­che Trau­er­be­glei­ter. Die Ehren­amt­li­chen betreu­en die Kin­der und Jugend­li­chen, die Vater, Mut­ter oder ein Geschwi­ster­teil ver­lo­ren haben, in ihrer Trau­er­ar­beit und bie­ten in regel­mä­ßi­gen Grup­pen­stun­den Hil­fe in den ver­schie­de­nen Trau­er­mo­men­ten: Die Mäd­chen und Jun­gen bekom­men bei Lacri­ma die Mög­lich­keit, sich zu fin­den und sie selbst zu sein. Zuhau­se neh­men die Kin­der oft Rück­sicht, um Vater oder Mut­ter in ihrer Trau­er nicht noch mehr zu bela­sten. Das ist bei Lacri­ma anders, die Trau­er­be­glei­ter hören inter­es­siert zu und geben Impul­se. Aktu­ell wer­den bei Lacri­ma in Ober­fran­ken Kin­der und Jugend­li­che im Land­kreis Bam­berg sowie in Kulm­bach betreut. Die Pla­nun­gen für eine erste Grup­pe in Bay­reuth lau­fen bereits.

Bei den Lacri­ma-Tref­fen herrscht bei Wei­tem nicht nur Trüb­sal, son­dern es wird auch viel gelacht. Die jun­gen Men­schen bestim­men selbst, wann und wie sie trau­ern. Bei Lacri­ma tref­fen sie vor allem Gleich­alt­ri­ge, die ähn­li­ches durch­le­ben müs­sen. Die gegen­sei­ti­ge Unter­stüt­zung – sogar Freund­schaf­ten, die ent­ste­hen – machen einen gro­ßen Teil der sta­bi­li­sie­ren­den Wir­kung von Lacri­ma aus.

Par­al­lel zu den Grup­pen­stun­den wer­den auch die näch­sten Ange­hö­ri­gen ‒ meist die Eltern ‒ in einer Trau­er­grup­pe beglei­tet, wo sie sich über ihre Trau­er und den Umgang mit ihren Kin­dern aus­tau­schen kön­nen. Ohne fun­diert aus­ge­bil­de­te und moti­vier­te Ehren­amt­li­che wäre dies alles nicht mög­lich: Des­halb star­tet im Sep­tem­ber eine neue Aus­bil­dungs­rei­he zum Trauerbegleiter.

„Die Arbeit, die die Ehren­amt­li­chen lei­sten, ist anspruchs­voll, aber per­sön­lich auch sehr berei­chernd und erfül­lend“, erklärt Vera Swa­ris, päd­ago­gi­sche Lei­te­rin von Lacri­ma in Ober­fran­ken. Das bestä­tig auch Edith Gell­ner-See­mann, die seit 2016 als Trau­er­be­glei­te­rin bei Lacri­ma dabei ist: „Der Trau­er Zeit und Raum zu geben und damit leben zu dür­fen, das ist wich­tig für uns alle. Gera­de für Kin­der ist es ent­schei­dend, damit ange­nom­men zu wer­den und wei­ter­zu­le­ben. Da bin ich gern dabei.“ Wich­tig für die Tätig­keit als Trau­er­be­glei­ter ist vor allem emo­tio­na­le Sta­bi­li­tät, Freu­de am Umgang mit jun­gen Men­schen und Teamfähigkeit.

„Die Trau­er­be­glei­ter, die die Grup­pen­stun­den vor­be­rei­ten und lei­ten, sind dar­in geschult mit den Kin­dern und Jugend­li­chen wert­schät­zend umzu­ge­hen, um zu erken­nen, wie es ihnen gera­de geht und was ihnen gut tun wür­de“, erklärt Swa­ris. „Wir freu­en uns, dass Lacri­ma bestän­dig wächst und dass wir mit Kulm­bach bereits an einem zwei­ten ober­frän­ki­schen Stand­ort ver­tre­ten sind. Wir möch­ten die Regi­on noch bes­ser abdecken, um noch mehr Betrof­fe­ne in ihrem schwie­ri­gen All­tag unter­stüt­zen kön­nen, ohne dass sie zu lan­ge Wege auf sich neh­men müs­sen“, erklärt Vera Swa­ris. Das Ange­bot für trau­ern­de jun­ge Men­schen ist längst noch nicht flä­chen­deckend. Das möch­te Lacri­ma ändern. Näch­ster Stand­ort soll Bay­reuth werden.

Wer sich für die Aus­bil­dung zum Trau­er­be­glei­ter inter­es­siert oder Lacri­ma unter­stüt­zen möch­te, kann sich unter der Tele­fon­num­mer 0951 – 20879874 oder per E‑Mail an oberfranken@​johanniter.​de an Vera Swa­ris, Lei­te­rin von Lacri­ma, wer­den. Nähe­re Infor­ma­tio­nen zu Lacri­ma gibt es außer­dem im Inter­net unter www​.johan​ni​ter​.de/​o​b​e​r​f​r​a​n​k​e​n​/​l​a​c​r​ima.