‚Smart Moving‘: Neu­es Pro­jekt an der Uni Bay­reuth unter­sucht Zusam­men­hang von Stu­di­en­all­tag und Bewegung

Symbolbild Bildung

Ein groß ange­leg­tes Pro­jekt soll die soge­nann­te ‚All­tags­be­we­gung‘ von Stu­die­ren­den auf dem Cam­pus stei­gern. Dazu ana­ly­sie­ren die Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth und Regens­burg Bewe­gungs­mu­ster, Tages­ab­läu­fe und Ver­hal­ten von rund 350 Stu­die­ren­den je Uni. Unter­stützt wer­den die Uni­ver­si­tä­ten dabei von der Tech­ni­ker Kran­ken­kas­se, dem Kom­pe­tenz­zen­trum Ernäh­rung und den Stu­die­ren­den selbst: Sie wer­den sel­ber gefragt, wie an ihrer Uni Bewe­gung geför­dert wer­den kann. Kick­off des Pro­jekts mit dem Welt­klas­se­tur­ner Flo­ri­an Ham­bü­chen ist am 5. Juni 2018.

Stun­den­lan­ges Sit­zen in der Vor­le­sung oder im Semi­nar, dann in der Biblio­thek oder zuhau­se vor dem Com­pu­ter am Schreib­tisch – wer sein Stu­di­um zügig und erfolg­reich absol­vie­ren will, muss viel sit­zen. Die soge­nann­te ‚All­tags­be­we­gung‘ kommt bei Stu­die­ren­den daher oft zu kurz. Aber wie gelingt es, den Stu­di­en­all­tag so zu gestal­ten, dass sich jun­ge Men­schen, trotz Stress im Stu­di­um, Het­ze im Neben­job und Akti­vi­tä­ten mit Freun­den noch ger­ne bewe­gen? Dem wol­len die For­scher an den Uni­ver­si­tä­ten Bay­reuth und Regens­burg mit dem Pro­jekt ‚Smart Moving – Start Moving‘ (Lauf­zeit bis Mit­te 2020) auf den Grund gehen.

„Natür­lich gehen vie­le Stu­die­ren­de regel­mä­ßig ins Fit­ness­stu­dio oder zum Hoch­schul­sport. Sport­lich aktiv zu sein gehört zum Life­style“, berich­tet Prof. Dr. Susan­ne Tittl­bach, Inha­be­rin des Lehr­stuhls für Sozi­al- und Gesund­heits­wis­sen­schaf­ten des Sports. Aber sie gibt zu beden­ken: „Die regel­mä­ßi­ge All­tags­be­we­gung kommt trotz­dem zu kurz.“ Dr. Sascha Hoff­mann vom Lehr­stuhl Sportmedizin/​Sportphysiologie am Insti­tut für Sport­wis­sen­schaft der Uni Bay­reuth erläu­tert wei­ter: „Vie­le bekann­te Zivi­li­sa­ti­ons­krank­hei­ten sind mit zu wenig Bewe­gung asso­zi­iert. Daher müs­sen auch wir als Uni über­le­gen, wie mög­lichst viel Bewe­gung und wenig Sit­zen in den Stu­di­en­all­tag inte­griert wer­den kann.“

Dazu bedarf es zunächst umfas­sen­der Erhe­bun­gen. Die Ein­gangs­ana­ly­sen in Bay­reuth sind bereits gelau­fen: Es wur­den rund 350 Stu­die­ren­de im Rah­men von Vor­le­sun­gen per Fra­ge­bo­gen befragt, 30 Stu­die­ren­de tru­gen je eine Woche lang einen Akti­vi­täts­tracker, um ihr Bewe­gungs- und Sitz­ver­hal­ten erfas­sen zu kön­nen. Die Erfas­sung in Regens­burg läuft noch. Zusätz­lich wer­den der­zeit Foto-Voice-Pro­to­kol­le – Stu­die­ren­de lau­fen über den Cam­pus und foto­gra­fie­ren, wo sie beson­ders gute oder schlech­te Stel­len für Bewe­gungs­för­de­rung sehe, und kom­men­tie­ren die­se Fotos – ange­fer­tigt. Außer­dem wer­den an bei­den Uni­ver­si­tä­ten Fokus­grup­pen-Inter­views durch­ge­führt, um qua­li­ta­ti­ve Anga­ben zum Bewe­gungs- und Sitz­ver­hal­ten auf dem Cam­pus zu erhalten.

Doch mit der rei­nen Erkennt­nis über Bewe­gungs­man­gel erschöpft sich das Pro­jekt nicht. In einem par­ti­zi­pa­ti­ven Pro­zess wer­den zusam­men mit Hoch­schul­an­ge­hö­ri­gen und Ziel­grup­pen­ver­tre­tern Maß­nah­men zur Bewe­gungs­för­de­rung ent­wickelt, die an die Bedürf­nis­se der jewei­li­gen Hoch­schu­le ange­passt sind. Dazu gehört auch ein Ideen­wett­be­werb, der an der Uni Bay­reuth statt­fin­det. Die Stu­die­ren­den sol­len selbst dar­über nach­den­ken, was sie brau­chen, um sich auf dem Cam­pus mehr zu bewe­gen und weni­ger zu sit­zen. „Nur wer sel­ber aktiv wird, an der Ent­ste­hung von Maß­nah­men mit­wirkt, der ist auch spä­ter bei der Umset­zung eif­rig dabei, kei­ner möch­te sich ein­fach etwas vor­schrei­ben las­sen“, weiß der eben­falls am Pro­jekt betei­lig­te Mar­ke­ting-Exper­te Prof. Dr. Claas Chri­sti­an Ger­mel­mann von der Uni Bay­reuth. Der­ge­stalt ent­wickel­te Maß­nah­men und Maß­nah­men, die in einer beglei­ten­den Pro­jekt­grup­pe (bestehend aus Mit­glie­dern der Stu­die­ren­den­ver­tre­tung, Edu­Ca­re Bera­tung, Wis­sen­schaft, Hoch­schul­sport und Gesund­heits­ma­nage­ment) erar­bei­tet wer­den, sol­len in die Rea­li­tät umge­setzt wer­den. Um Effek­te des Pro­jekts auf das Bewe­gungs­ver­hal­ten der Stu­die­ren­den zu mes­sen, sind nach zwölf bis 18 Mona­ten wie­der Befra­gun­gen zum Bewe­gungs- und Sitz­ver­hal­ten sowie sport­me­di­zi­ni­sche Mes­sun­gen (Akti­vi­täts­tracker, Kör­per­zu­sam­men­set­zungs­ana­ly­sen) durch die wis­sen­schaft­li­che Mit­ar­bei­te­rin des Pro­jekts, Jes­si­ca Horter, angesetzt.

Ter­min: Diens­tag, 05. Juni 2018 , 18:00 Uhr Hör­saal H 24 im RW I – Kick-off – ‚Smart Moving – Start Moving’. Neben Talks und Gruß­wor­ten wird Turn-Welt­mei­ster und Olym­pia­sie­ger Flo­ri­an Ham­bü­chen über „Die Kraft der Ver­än­de­rung – Mehr Bewe­gung im All­tag“ spre­chen. Das voll­stän­di­ge Pro­gramm fin­det sich hier: https://​www​.smart​-moving​.bay​ern/​k​i​c​k​-​o​f​f​-​e​v​e​n​t​s​/​u​n​i​-​b​a​y​r​e​u​th/