Ver­ein Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald e.V.: „Klo­ster­wald zu wenig geschützt“

Die längst wider­leg­ten Argu­men­te der Wald­schutz­geg­ner wer­den durch stän­di­ges Wie­der­ho­len auch nicht wah­rer. Zu die­sem Ergeb­nis kommt der Vor­stand des Ver­eins Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald anläss­lich sei­ner Sit­zung, in der die publi­zier­te Gegen­dar­stel­lung des Forst­be­triebs­lei­ters Ulrich Mer­gner bespro­chen wur­de. Die Unge­reimt­hei­ten wer­den schnell deut­lich: Wenn der 770 Hekt­ar umfas­sen­de Klo­ster­wald auf sei­ner gesam­ten Flä­che gegen Holz­ein­schlag in der Pra­xis geschützt wäre, wie behaup­tet wur­de, könn­ten nicht zahl­rei­che Bäu­me zum Fäl­len bereits gekenn­zeich­net sein. Auch die Ankün­di­gung des Ein­schlags spä­te­stens im Herbst wäre absurd.

Durch die euro­päi­schen NATU­RA 2000 Schutz­ge­bie­te (FFH Flo­ra- Fau­na- Habi­tat und auch SPA Vogel­schutz­ge­biet) sei ein wirk­sa­mer Schutz vor dem Abhol­zen nicht gewähr­lei­stet, da ledig­lich ein Ver­schlech­te­rungs­ver­bot gel­te. Die Manage­ment­plä­ne und die Kon­trol­len mache der Forst selbst. In der Publi­ka­ti­on „Deutsch­land dei­ne Buchen­wäl­der“ wer­de der euro­päi­sche Schutz als „Eti­ket­ten­schwin­del NATU­RA 2000“ bezeich­net. Denn auf dem über­wie­gen­den Teil die­ser Schutz­flä­chen fin­de wei­ter­hin „regu­lä­re Holz­nut­zung“ statt. Die Behaup­tung, der Klo­ster­wald sei ein jun­ger Wald und des­halb nicht schüt­zens­wert, sei bei 7600 kar­tier­ten Stark­bäu­men in einem Alter von über 100- 200 Jah­ren nicht nach­zu­voll­zie­hen. Es sei para­dox, dass die Buchen mit 60 Zen­ti­me­tern Stamm­durch­mes­ser regel­mä­ßig geschla­gen wer­den und es im Nach­hin­ein bedau­ert wer­de, dass zu weni­ge wirk­lich alte und schüt­zens­wer­te Bäu­me mit einem Durch­mes­ser von 80 Zen­ti­me­tern im Staats­wald mehr vor­han­den sind. Die inten­si­ve Holz­ver­mark­tung und Image­wer­bung für den Absatz von Laub­holz durch Holz­clu­ster und Netz­wer­ke „Forst und Holz“ hät­ten zum Ziel, den Absatz von Holz und den Holz­be­darf aus­zu­wei­ten und nicht zu begren­zen. Es sei logisch, dass die­se Pra­xis den Ein­schlag­druck der Forst­be­trie­be auf die Wald­flä­chen in Wirt­schaft­wäl­dern erhöht und die Öko­no­mie, also der Pro­fit aus dem Holz­ein­schlag eine zen­tra­le Rol­le spielt.

Zu kurz kämen im Wirt­schaft­wald die Wald­öko­sy­ste­me mit natür­li­cher Selek­ti­on, hohen Antei­len von Alters- und Zer­falls­pha­sen, kom­plet­ten Alters­span­nen vom Säm­ling bis zum Uraltrie­sen, ungleich­ar­tig gestuf­te Alters­klas­sen­be­stän­de mit hohem Holz­vor­rat und viel ste­hen­dem Tot­holz unter­schied­li­cher Zer­set­zungs­gra­de und eine lang­sa­me Alte­rung der Bäu­me. Das Alter der Bäu­me sei ein wich­ti­ges Natur­schutz­kri­te­ri­um. Je klei­ner die Flä­che mit sehr altem Baum­be­stand ist, desto grö­ßer sei die Gefahr, dass das gesam­te Bio­top mit Fau­na und Flo­ra, bei­spiels­wei­se durch Stür­me zer­stört wer­den könn­te. Das wür­den Bei­spie­le doku­men­tie­ren. Des­halb hält der Vor­stand des Ver­eins Natio­nal­park Nord­stei­ger­wald den kon­se­quen­ten Schutz eines gro­ßen Gebiets im Staats­wald für unbe­dingt notwendig.

Dar­über hin­aus spricht sich der Ver­ein für mehr Trans­pa­renz aus. Seit Jah­ren habe der Staat eine unab­hän­gi­ge Mach­bar­keits­stu­die über die Aus­wir­kun­gen eines Groß­schutz­ge­biets im Staats­wald auf die regio­na­le Öko­lo­gie und Öko­no­mie ver­hin­dert. Eine sol­che Stu­die könn­te die Wege des Hol­zes, den Bedarf der regio­na­len Holz­wirt­schaft und die not­wen­di­ge Ver­sor­gung der hei­mi­schen Bevöl­ke­rung fest­stel­len und Grund­la­ge für ein ver­nünf­ti­ges Kon­zept bieten.

Vor­sit­zen­de
Adolf Hüm­mer, Dr. Lieb­hard Löff­ler, Thor­sten Weber