Bam­ber­ger Grü­ne: „Anony­mi­sie­ren statt löschen“

Daten­schutz­pro­ble­me bei der Bür­ger­be­tei­li­gung zum „Gewer­be­park Geisfel­der Stra­ße“ führ­ten zur kom­plet­ten Löschung im Bür­ger­info­sy­stem – Grü­ne wol­len dies ändern

„Den Spa­gat zwi­schen Trans­pa­renz und Daten­schutz zu schaf­fen, ist manch­mal nicht ganz ein­fach, aber man soll­te sich der Her­aus­for­de­rung stel­len“, das for­dert GAL-Stadt­rä­tin Kiki Laa­ser in ihrem jüng­sten Antrag. Hin­ter­grund ist die Bür­ger­be­tei­li­gung im Rah­men des Bebau­ungs­plan­ver­fah­rens für den „Gewer­be­park Geisfel­der Stra­ße“ im Haupts­moor­wald. Im Online-Bür­ger­infor­ma­ti­ons­sy­stem auf der Home­page der Stadt waren alle Ein­wen­dun­gen von Bürger*innen öffent­lich ein­seh­bar gewe­sen. Dies ganz im Sin­ne der Bam­ber­ger Grü­nen, die lan­ge für eine sol­che öffent­li­che Trans­pa­renz der Komm­nal­po­li­tik gekämpft haben. Nur dass alle Bür­ger und Bür­ge­rin­nen auch mit ihren Namen und Adres­sen auf­tauch­ten, hiel­ten die Grü­nen für nicht kor­rekt und mel­de­ten Daten­schutz­be­den­ken bei der Stadt an.

Die Stadt­ver­wal­tung nahm dar­auf­hin die Ein­wän­de der Bür­ger­be­tei­li­gung kom­plett vom Netz. Doch das schießt laut Grü­nen-Vor­stands­mit­glied Chri­sti­an Hader wie­der­um weit übers Ziel hin­aus. Er hält eine Anony­mi­sie­rung der Namen für den rich­ti­gen Weg, „denn eine Platt­form über alle Argu­men­te und Mei­nun­gen soll das Bür­ger­infor­ma­ti­ons­sy­stem schon bie­ten, im Sin­ne einer demo­kra­ti­schen Willensbildung.“

Das gilt nach sei­ner Ansicht gera­de in der aktu­ell lau­fen­den zwei­ten Pha­se der Öffent­lich­keits­be­tei­li­gung für das höchst umstrit­te­ne B‑Plan-Ver­fah­ren „Gewer­be­park Geisfel­der Stra­ße“, bei dem es um gro­ße Rodun­gen von Haupts­moor­wald geht. Sei­ner Ein­schät­zung nach zeich­net sich ab, dass sich noch mehr Men­schen gegen ein Indu­strie­ge­biet im Haupts­moor­wald aus­spre­chen wer­den als im ersten Durch­gang. Hader for­dert: „Eine Ver­schleie­rung des Bür­ger­wil­lens darf es nicht geben. Trans­pa­renz und Daten­schutz sind gut mit­ein­an­der ver­ein­bar, man muss es eben nur rich­tig anpacken.“