Vor­trä­ge zu den 3. Jüdi­schen Kul­tur­ta­gen in Bamberg

Die mitt­ler­wei­le 3. Jüdi­schen Kul­tur­ta­ge Bam­bergs begin­nen bald. Vom 10. – 17. Mai geht es im Jüdi­schen Lehr­haus Bam­berg – Hein­rich C. Olmer dies­mal oft ums Essen und Trinken.

Alle Ver­an­stal­tun­gen wer­den in Koope­ra­ti­on mit der Wil­ly-Aron Gesell­schaft Bam­berg e.V. und der Deutsch-Israe­li­schen Gesell­schaft e.V. – Arbeits­ge­mein­schaft Bam­berg durchgeführt.

Als Auf­takt­ver­an­stal­tung wird Evge­ny Fisch­kin mit sei­nem Trio „Le Cha­im“ aus Nürn­berg im Gemein­de­saal der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de am Don­ners­tag, den 10. Mai 2018, um 19 Uhr sein Reper­toire vorstellen.

Das Klez­mer-Trio „Le Cha­im“ aus Nürn­berg ist ein Ensem­ble mit einer klas­si­schen Beset­zung: Gei­ge, Kla­ri­net­te und Kla­vier. Alle drei Musi­ker: die Pia­ni­stin Vik­to­ria Krav­chuck, der Gei­ger Oleksan­dr Demy­das und der Kla­ri­net­tist Evge­ny Fisch­kin, der auch durch das Pro­gramm führt, sind pro­fes­sio­nel­le Musi­ker, die aus ver­schie­de­nen Repu­bli­ken der ehe­ma­li­gen Sowjet­uni­on stam­men und seit lan­gem in Nürn­berg leben und arbeiten.

Die Melo­dien, aus denen das Reper­toire des Tri­os besteht, hat­ten einst in den Hüt­ten mit Stroh-Dächern, in Odes­sas Knei­pen, auf jüdi­schen Hoch­zei­ten geklun­gen und erin­nern die Zuhö­rer an die­se unwi­der­ruf­lich ver­gan­ge­ne Epo­che. Ori­gi­na­le Instru­men­tal­stücke wech­seln sich mit Aus­schnit­ten aus dem Musi­cal „Ana­tev­ka“, die hoch­zeit­li­chen Tän­ze mit der trau­ri­gen All­tags­mu­sik der jüdi­schen Armen ab. Gebets­lie­der, aber auch die bekann­te­sten Lie­der, wie „Papi­ro­sen“, „Tum Bala­lai­ke“, „Bublich­kes“, „Kusi­ne“ oder „Baj mir bis­tu sheyn“ sind selbst­ver­ständ­lich auch dabei.

Jeder Auf­tritt vom Klez­mer-Trio „Le Cha­im“ („Auf’s Leben“) ver­setzt das Publi­kum in eine beson­de­re Welt, die Zuhö­rer las­sen dabei eine außer­ge­wöhn­li­che berüh­ren­de Atmo­sphä­re mit Ker­zen­schein auf sich wir­ken. Das Kon­zert ist gleich­zei­tig eine Erzäh­lung über das all­täg­li­che Leben einer armen jüdi­schen Fami­lie, mit all ihren Lei­den und Freu­den, die mit wei­sen und lusti­gen Geschich­ten aus dem jüdi­schen Kul­tur­gut unter­stri­chen wird.

Im Rah­men der 3. Jüdi­schen Kul­tur­ta­ge Bam­bergs laden wir auch zu den G´ttesdiensten am Frei­tag um 18 Uhr und Sams­tag­mor­gen um 10 Uhr ein. Anschlie­ßend gibt es am Frei­tag wie am Sams­tag nach den G´ttesdiensten je einen Kid­dusch, zu dem Sie herz­lich ein­ge­la­den sind.

Am Sonn­tag, den 13. Mai 2018 um 19 Uhr, wird der Künst­ler und Buch­au­tor Vic­tor Sano­vec aus Ober­we­sel mit sei­nem Vor­trag „Gesetz und Freu­de – Jüdi­sches Essen“ über Essen als wich­ti­gen Teil der Kul­tur aller Völ­ker spre­chen. Essen kann ver­bin­den, Hei­mat­ge­fühl in der Frem­de ver­mit­teln, aber auch deut­lich tren­nen. Für vie­le Nicht­ju­den ist das, was die Juden essen und was sie nicht essen sol­len, ein Geheim­nis. Das möch­te der Autor des Buches „Jüdi­sche Koch­schu­le“ erläutern.

Am Mon­tag, den 14. Mai 2018 um 19 Uhr wird Frau Bar­ba­ra Fuchs über die Geni­za in Kai­ro spre­chen. Eine Geni­za ist ein Raum, in dem unbrauch­bar gewor­de­ne Torahrol­len und Gebet­bü­cher auf­be­wahrt wer­den. Kei­nes­falls dür­fen sie weg­ge­wor­fen wer­den. Im Jahr 1896 tref­fen sich in Cam­bridge zwei gebil­de­te, aben­teu­er­lu­sti­ge und ver­wit­we­te Zwil­lings­schwe­stern und ein Freund, ein aus Rumä­ni­en gebür­ti­ger Tal­mud­leh­rer, zufäl­lig auf der Stra­ße. Von ihrer letz­ten Rei­se in den Sinai haben Agnes Lewis und Mar­ga­ret Gib­son ein beschrie­be­nes Stück Per­ga­ment mit­ge­bracht, das sie nicht zuord­nen konn­ten, aber irgend­wie inter­es­sant fan­den. Sie fra­gen den Freund, Solo­mon Sch­ech­ter, ob er sich das Frag­ment anschau­en kön­ne, was er ger­ne zusagt. Noch am sel­ben Tag sen­det er ein auf­ge­reg­tes Tele­gramm, dass es sich bei dem Stück um eine lan­ge ver­miss­te Ori­gi­nal­schrift aus den Apo­kry­phen – Ben Sara – han­de­le. Damit beginnt eine aben­teu­er­li­che Ent­deckungs­rei­se nach Ägyp­ten, die mit dem bis heu­te uner­schöpf­ten Fun­den aus der Kai­ro­er Geni­za endet. Die Kunst­hi­sto­ri­ke­rin Bar­ba­ra Fuchs gibt Ihnen einen Ein­blick in die­se span­nen­de Geschich­te und dar­über, wie das Juden­tum mit unbrauch­bar gewor­de­nen Schrif­ten, in denen der Name Got­tes erwähnt wird, umge­gan­gen wird.

Am Diens­tag, den 15. Mai 2018 um 19 Uhr wird der Grün­der und Geschäfts­füh­rer der Biero­thek Bam­berg (https://​biero​thek​.de/) und der Inha­ber der Bier­mar­ke St. ERHARD® (http://​www​.st​-erhard​.com/), Herr Chri­sti­an Kle­menz, über den Brau­er­stern unter dem Titel: „Brau­er­stern und Magen David – Geschich­te und Magie des Sym­bols“ refe­rie­ren. Zusam­men mit der Braue­rei Ritt­may­er ließ man die Mar­ke des Weiß­biers „Wei­ße Tau­be“ wie­der auf­le­ben, um auch auf die geschichts­träch­ti­ge Ver­bin­dung der Braue­rei mit der jüdi­schen Gemein­de Bam­bergs hin­zu­wei­sen. Anschlie­ßend gibt es eine Bier­ver­ko­stung des neu­en Bie­res „Wei­ße Taube“.

Am Don­ners­tag, den 17. Mai 2018 um 19 Uhr, wird schließ­lich unser Gast­rab­bi­ner Dr. Salo­mon Alme­ki­as-Siegl über das The­ma „Kasch­rut – Gerich­te und Gebo­te“ refe­rie­ren. Kasch­rut, das ist nicht nur ein­fach eine Defi­ni­ti­on von Koscher leben. Koscher hat nicht allein nur etwas mit Nah­rung zu tun. Koscher leben, sein, tun beleuch­tet vie­le Facet­ten des jüdi­schen Lebens. Dies will der Refe­rent mit sei­nen Zuhö­rern diskutieren.

Rab­bi­ner Dr. Salo­mon Alme­ki­as-Siegl ist Rab­bi­ner der All­ge­mei­nen Rab­bi­ner­kon­fe­renz in Deutsch­land und zuletzt bis 2012 vier­zehn Jah­re Lan­des­rab­bi­ner von Sach­sen. Seit Febru­ar die­ses Jah­res ist er Gast­rab­bi­ner der Israe­li­ti­schen Kul­tus­ge­mein­de Bamberg.

Der Ein­tritt zu den Ver­an­stal­tun­gen ist frei. Die Künst­ler am 10. Mai freu­en sich über Spen­den. Der Zugang ist jeweils bar­rie­re­frei. Die Ver­an­stal­tun­gen fin­den ent­we­der im Gemein­de­saal oder in den Räu­men des Jüdi­schen Lehr­haus Bam­berg – Hein­rich C. Olmer, statt.