Sonn­tags­ge­dan­ken: Geduld haben

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Der from­me Abra­ham emp­fing einen Gast und aß mit ihm zu Abend. Wie er das Tisch­ge­bet spre­chen woll­te, schüt­tel­te der ande­re ver­är­gert den Kopf, grin­ste höh­nisch und fluch­te auf Gott. Abra­ham geriet dar­über so in Zorn, dass er den Läste­rer hin­aus­warf. Als er sich nun zum Schla­fen nie­der­ge­legt hat­te, befrie­digt dar­über, die­sem Got­tes­lä­ste­rer sein Maul gestopft zu haben, erschien ihm Gott im Traum. Aber anstatt ihn zu loben, reagier­te Gott unge­hal­ten: „Seit 50 Jah­ren ver­spot­tet, beschimpft mich die­ser Mann und doch gebe ich ihm jeden Tag zu Essen und zu Trin­ken, habe ihm einen freund­li­chen Ehe­part­ner und wohl­ge­ra­te­ne Kin­der geschenkt, und Du kannst nicht eine Stun­de mit ihm aushalten?“

Soweit die­se Legen­de. Gott hat mehr Geduld mit uns als wir mit den Mit­men­schen, ja mit uns selbst. Wie schnell gera­ten wir in Wut, wenn uns irgend­je­mand oder etwas in die Que­re kom­men! Da nimmt uns einer die Vor­fahrt, da redet uns ein Arbeits­kol­le­ge dumm an, da fällt uns kei­ne schlag­fer­ti­ge Ant­wort ein, da sind wir zu fei­ge, um unse­re Mei­nung deut­lich zu sagen. Nega­ti­ve Gefüh­le über­la­gern dann schnell die vie­len klei­nen Erfolgs­er­leb­nis­se des All­tags. Ich wün­sche uns mehr Auf­merk­sam­keit für all das Schö­ne, das wir täg­lich erle­ben dür­fen, für all das, was wir uns eben nicht selbst geschaf­fen haben, was nicht selbst­ver­ständ­lich ist. Aus der Dank­bar­keit für Unver­hoff­tes, Unver­dien­tes erwächst dann Gelas­sen­heit im Umgang mit uns selbst und den Mit­men­schen. Wie anders wür­de es in unse­ren Fami­li­en, Betrie­ben und selbst in unse­ren Kir­chen­ge­mein­den zuge­hen, wenn wir ein Stück­chen von der Geduld Got­tes hätten!

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind