HWK Ober­fran­ken: Aus­bil­dung als attrak­ti­ve Alter­na­ti­ve zum Studium

Symbolbild Bildung

Das Hand­werk – Dua­le Aus­bil­dung bie­tet Struktur

Felix Paschold auf einer Baustelle in Coburg. Foto: Wunderatsch

Felix Paschold auf einer Bau­stel­le in Coburg. Foto: Wunderatsch

Felix Paschold star­tet jetzt als Aus­zu­bil­den­der der Heinz Brück­ner Sani­tär- und Hei­zungs­tech­nik rich­tig durch. Der 26-jäh­ri­ge hat­te nach sei­nem Fach­ober­schul­ab­schluss zunächst ein Maschi­nen­bau­stu­di­um an der Hoch­schu­le in Coburg begon­nen, dann aber nach eini­gen Seme­stern einen neu­en Weg für sich gesucht. „An der Hoch­schu­le gab es nur Theo­rie – ohne genau zu wis­sen, wie ich die­se prak­tisch anwen­den kann. Es fiel mir immer schwe­rer, mich zu moti­vie­ren“, erin­nert sich Paschold, „ich woll­te mehr Pra­xis“. Über pri­va­te Bezie­hun­gen kam er zur Fir­ma Brück­ner und hat dort nach einem Prak­ti­kum sofort eine Aus­bil­dung zum Anla­gen­me­cha­ni­ker für Sanitär‑, Hei­zungs- und Kli­ma­tech­nik begon­nen. „Er hat erkannt, dass ihm die fest­ge­ge­be­nen Struk­tu­ren wie Arbeits­zeit und ‑abläu­fe, sowie die Berufs­schu­le im Fron­tal­un­ter­richt erheb­lich leich­ter fal­len, als der freie Rah­men im Stu­di­um. Die Arbeit inter­es­siert ihn sehr und er fin­det es klas­se, dass er jeden Abend sieht, was er den Tag über gemacht hat“, so Hei­ke Brück­ner, die sich im Fami­li­en­un­ter­neh­men um Per­so­nal­the­men kümmert.

Felix Paschold ist für Hei­ke Brück­ner kein Ein­zel­fall. Im Gegen­teil, auch in Fach­krei­sen von Sozi­al­päd­ago­gen, so Brück­ner, wird dis­ku­tiert, dass immer mehr jun­ge Men­schen mit der Eigen­or­ga­ni­sa­ti­on, die ein Stu­di­um erfor­dert, über­for­dert sei­en. Das habe deren Mei­nung nach aber nichts mit der Auf­fas­sungs­ga­be oder der Intel­li­genz der jun­gen Men­schen zu tun. Es feh­le oft­mals an der Selbst­dis­zi­plin, Moti­va­ti­on oder der Fähig­keit, mor­gens ohne Zwang auf­zu­ste­hen, Vor­le­sun­gen zu besu­chen, oder zu ler­nen. „Dua­le Aus­bil­dung mit einem fest­ge­leg­ten Arbeits­all­tag schafft Struk­tur. Das ist eine ech­te Chan­ce für das Hand­werk“, meint auch Frank Brück­ner, der das Fami­li­en­un­ter­neh­men in vier­ter Gene­ra­ti­on lei­tet und mit sei­nem Aus­zu­bil­den­den hoch­zu­frie­den ist. „Felix stellt sich in der Pra­xis gut an und die Theo­rie mei­stert er mit links, wir haben ihn bereits nach weni­gen Wochen ins zwei­te Lehr­jahr ein­ge­stuft. Sein Wis­sens­vor­sprung beschert ihm in der Berufs­schu­le und im Arbeits­all­tag auch Erfol­ge, die ihn nach schwie­ri­gen Zei­ten im Stu­di­um wie­der rich­tig moti­vie­ren“ Seit Sep­tem­ber 2017 ist Felix bei der Fir­ma Brück­ner, im Mai darf er bereits sei­ne Zwi­schen­prü­fung able­gen. „Hier bin ich in ein Team ein­ge­bun­den, ich weiß, dass mei­ne Arbeit gebraucht wird, ich sehe, was ich an einem Tag erreicht habe und ich weiß auch genau, war­um ich am näch­sten mor­gen wie­der in den Betrieb gehe,“ resü­miert Felix zufrieden.

Ihre posi­ti­ven Erfah­run­gen möch­ten Hei­ke Brück­ner und Felix Paschold ger­ne an ande­re Fach- oder Berufs­ober­schü­ler wei­ter­ge­ben. Des­we­gen wer­den die bei­den auch an der Direk­to­ren­kon­fe­renz der Fach- und Berufs­ober­schu­len Nord­bay­ern teil­neh­men und für Alter­na­ti­ven zu einem Stu­di­um werben.

Die Direk­to­ren­kon­fe­renz der Fach- und Berufs­ober­schu­len Nord­bay­ern fin­det am 24. April in den Räu­men der Hand­werks­kam­mer für Ober­fran­ken statt.