Bam­ber­ger SPD-Stadt­rats­frak­ti­on lehnt Abschie­be­zen­trum ab

„Druck auf die Staats­re­gie­rung muss erhöht werden“

Die SPD Stadt­rats­frak­ti­on erteilt den CSU Gedan­ken­spie­len eines „Anker­zen­trums“ in Bam­berg eine kla­re Absa­ge. Nach den Baye­ri­schen Land­tags­wah­len soll es, nach Aus­sa­gen von Innen­mi­ni­ster Her­mann, in ganz Deutsch­land zen­tra­le „Aufnahme‑, Ent­schei­dungs- und Rück­füh­rungs­zen­tren“, kurz „Anker­zen­tren“, geben. Abge­lehn­te Asyl­be­wer­ber sol­len von dort aus schnel­ler abge­scho­ben wer­den kön­nen. Die SPD Stadt­rats­frak­ti­on befürch­tet aller­dings eine Viel­zahl von Nach­tei­len für Bam­berg. „Ein sol­ches Anker­zen­trum wür­de unter ande­rem die ohne­hin schon ange­spann­te Sicher­heits­la­ge in Bam­berg zusätz­lich ver­schär­fen“, so SPD Stadt­rat Heinz Kunt­ke. Auch eine Inte­gra­ti­on ist, nach Ein­schät­zun­gen von SPD Frak­ti­ons­vor­sit­zen­den Klaus Stier­in­ger, wäh­rend des Ver­fah­rens kaum mög­lich, da Asyl­be­wer­ber in den Tran­sit­zen­tren nicht arbei­ten dür­fen, kei­ne Deutsch­kur­se besu­chen und ihre Kin­der nor­ma­ler­wei­se nicht in regu­lä­re Schu­len gehen dürfen.

„Man­gels mög­li­cher Sozi­al­ar­beit und wegen feh­len­der Per­spek­ti­ven ist mit einem wei­te­ren Anstieg von Kri­mi­na­li­tät in und um das Anker­zen­trum zu rech­nen“, befürch­tet Heinz Kunt­ke. Die SPD Stadt­rats­frak­ti­on bezwei­felt auch die Beschleu­ni­gung von Abschie­be­pro­zes­sen durch ein neu­es Anker­zen­trum. „Die Abschie­bung von Men­schen schei­tert bis­lang weni­ger an der feh­len­den Kon­zen­tra­ti­on der Betrof­fe­nen, als viel­mehr an all­ge­mei­nen Abschie­be­hin­der­nis­sen“, so Heinz Kunt­ke. „Ich ver­ste­he nicht wie ein Anker­zen­trum in Bam­berg das Pro­blem feh­len­der Papie­re und feh­len­der Rück­nah­me­ab­kom­men lösen soll“, so Heinz Kuntke.

Die SPD Frak­ti­on bleibt bei ihrer For­de­rung, dass die bestehen­de Flücht­lings­ein­rich­tun­gen in Bam­berg nicht mehr als 1.500 Flücht­lin­ge auf­neh­men darf und bis spä­te­stens 2025 an die Stadt über­ge­ben wird. „Wir wer­den die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung dar­an erin­nern, dass die Stadt ab 2025 die­se Flä­che zum Bau von bezahl­ba­rem Wohn­raum ver­trag­lich zuge­sagt bekom­men hat“, so Klaus Stier­in­ger. Eine münd­li­che Aus­sa­ge ist der SPD Stadt­rats­frak­ti­on aller­dings nicht genug. „Wir erwar­ten, dass sich die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung im Vor­feld der Baye­ri­schen Land­tags­wah­len schrift­lich zu den Ver­ein­ba­rung und Fri­sten mit der Stadt bekennt“, so Heinz Kuntke.

Die SPD Stadt­rats­frak­ti­on for­dert die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung dazu auf, bereits im Vor­feld der Land­tags­wah­len, die zukünf­ti­gen Stand­or­te der geplan­ten Anker­zen­tren bekannt zu geben. „Die Men­schen in Bam­berg haben ein Recht dar­auf zu erfah­ren, was die Staats­re­gie­rung in Bam­berg plant. Die spä­te Bekannt­ga­be der Stand­or­te im Herbst soll nur dem Wahl­kampf der CSU, nicht aber den Inter­es­se der Men­schen in Bam­berg ent­ge­gen­kom­men“, ver­mu­tet Heinz Kuntke.

Die SPD Stadt­rats­frak­ti­on ist sich sicher, dass ein sol­ches Anker­zen­trum über alle Par­tei­gren­zen hin­weg bei der Bevöl­ke­rung auf Ableh­nung und Wider­stand stößt. Die SPD Frak­ti­on for­dert des­halb in einem Brief an alle im Stadt­rat ver­tre­te­nen Par­tei­en und Grup­pie­run­gen auf, sich über ihre jewei­li­gen über­ört­li­chen Man­dats­trä­ger auf Lan­des und Bun­des­ebe­ne dafür ein­zu­set­zen, dass in Bam­berg kein Abschie­be­zen­trum ent­steht und die mit der Staats­re­gie­rung getrof­fe­ne Ver­ein­ba­rung, die AEO bis 2025 auf­zu­lö­sen ein­ge­hal­ten wird. Die SPD Frak­ti­on will in Zukunft mit ver­schie­de­nen Aktio­nen den Druck auf die Staats­re­gie­rung erhöhen.