Emp­fang zum 80. Geburts­tag von Prof. Dr. Wolf­gang Spindler

Bürgermeister Wolfgang Desel, Prof.Dr. Wolfgang Spindler, Landrat Johann Kalb. Foto: Rudolf Mader
Bürgermeister Wolfgang Desel, Prof.Dr. Wolfgang Spindler, Landrat Johann Kalb. Foto: Rudolf Mader

Am 30. März 2018 hat der Trä­ger der Ver­dienst­me­dail­le des Land­krei­ses Bam­berg in Sil­ber, Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Spind­ler, sei­nen 80. Geburts­tag gefei­ert. Aus die­sem Anlass rich­te­te der Land­kreis Bam­berg einen fest­li­chen Emp­fang aus.

Landrat Johann Kalb, Professor Dr. Wolfgang Spindler. Foto: Rudolf Mader

Land­rat Johann Kalb, Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Spind­ler. Foto: Rudolf Mader

„Ich freue mich, dass wir heu­te in die­ser illu­stren Run­de unse­ren Musik­hi­sto­ri­ker hoch­le­ben las­sen kön­nen“ begann Land­rat Johann Kalb nach der Begrü­ßung durch den Strul­len­dor­fer Bür­ger­mei­ster Wol­fang Desel, sei­ne Laudatio.

„80 Jah­re: Leben für Kunst und Kul­tur, Leben für die Musik, für die Gesell­schaft, für unse­re Regi­on – 80 Jah­re, die man Ihnen nicht ansieht“, lob­te der Bam­ber­ger Land­rat den Musik­wis­sen­schaft­ler. Es ste­he außer Fra­ge, dass das The­ma Musik im Leben von Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Spind­ler, ein stän­di­ger aber auch wich­ti­ger Beglei­ter ist. „Musik hält jung, auch alte Musik. Sie hält kör­per­lich und gei­stig fit, macht sym­pa­thisch und schöpft Gemein­schaft“, so der Land­rat in sei­ner Lau­da­tio. Dabei zitier­te er Karl Juli­us Weber: „Musik ist die wah­re all­ge­mei­ne Menschensprache“.

Spind­lers musi­ka­li­sche Wer­ke spre­chen für sich: 1976 grün­de­te er das Bam­ber­ger Ensem­ble für Alte Musik. Seit 1973 publi­ziert er regel­mä­ßig Arti­kel in Fach­zeit­schrif­ten und Tages­zei­tun­gen, sowie mehr als 40 wis­sen­schaft­li­che Kom­pen­di­en zum The­ma Musik und Musik­wis­sen­schaft. 1983 bau­te Pro­fes­sor Dr. Wolf­gang Spind­ler das Ensem­ble der Capel­la Anti­qua Bam­ber­gen­sis mit dem Schwer­punkt Musik, Renais­sance und Mit­tel­al­ter auf. Die Capel­la zählt mit 35 Jah­ren Büh­nen­prä­senz zu einem erfolg­rei­chen Ensem­bles für die Musik des Mit­tel­al­ters. Die Auf­trit­te erfreu­en sich einer gro­ßen Reso­nanz und erhal­ten euro­pa­weit her­vor­ra­gen­de Kri­ti­ken. Die regel­mä­ßi­gen Kon­zer­te im Werns­dor­fer Schloss sind zu einem Publi­kums­ma­gnet gewor­den. Mit der Grün­dung der „Pri­va­ten Aka­de­mie für Alte Musik – Kul­tur – und Gei­stes­ge­schich­te Euro­pas e. V.“ im restau­rier­ten Schloss Werns­dorf schuf er unter gro­ßen per­sön­li­chen Opfern in unzäh­li­gen Arbeits­stun­den und mit hohem finan­zi­el­len Ein­satz für sich und sei­ne Grup­pe ein blei­ben­des Domi­zil. Land­rat Johann Kalb lob­te vor allem auch sei­nen sozia­len Ein­satz mit dem musik­päd­ago­gi­schen Pro­jekt „Zau­ber­har­fe – Musik­in­stru­men­ten­bau für krebs­kran­ke Kin­der“. Damit konn­te seit 2001 mehr als 650 betrof­fe­nen Fami­li­en Unter­stüt­zung gewährt werden.

Beim anschlie­ßen­den Emp­fang im Schloß Sass­an­fahrt lie­ßen es sich zahl­rei­che Ehren­gä­ste aus Wirt­schaft, Poli­tik und Gesell­schaft nicht neh­men, per­sön­lich ihre Glück­wün­sche zu überbringen.

Für den pas­sen­den musi­ka­li­schen Rah­men sorg­te die Musik­schu­le Strullendorf.

Prof. Dr. Wolf­gang Spindler
(Musik­wis­sen­schaft­ler, Musik­ar­chäo­lo­ge, Historiker)

Zur Per­son

  • Gebo­ren am 30. März 1938 in Bamberg
  • ist einer der renom­mier­ten deut­schen Musik­wis­sen­schaft­ler, Musik­ar­chäo­lo­ge sowie Grün­der und Lei­ter der Capel­la Anti­qua Bam­ber­gen­sis und wis­sen­schaft­li­cher Direk­tor von „Schloß Wernsdorf“

Leben

  • Wolf­gang Spind­ler mach­te das Abitur am Musi­schen Gym­na­si­um in Bam­berg und stu­dier­te ab 1957 an der Phi­lo­so­phisch-Theo­lo­gi­schen Hoch­schu­le Bam­berg für das Lehr­amt sowie in Peru­gia (Ita­li­en) die Fächer Päd­ago­gik und Musik.
  • Ab 1960 war er zunächst an ver­schie­de­nen Orten Ober­fran­kens als Leh­rer tätig. Neben­bei stu­dier­te er am Kir­chen­mu­si­ka­li­schen Insti­tut der Uni­ver­si­tät Erlan­gen. Er absol­vier­te zudem Orgel­mei­ster­kur­se der Musi­ca Sacra Nürn­berg bei Heinz Wun­der­lich (Ham­burg) und Wal­ter Kraft (Lübeck).
  • Anschlie­ßend ließ er sich vom Schul­dienst frei­stel­len, um 1973 in Musik­wis­sen­schaft über die rhe­to­ri­schen Figu­ren in der Ton­spra­che Johann Seba­sti­an Bachs zu promovieren.
  • 1974 wur­de er zum Lei­ter der Abtei­lung Schul­mu­sik an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth berufen.
  • Außer­dem über­nahm er Lehr­auf­trä­ge am Staats­in­sti­tut für Fach­leh­rer Musik und an der Fach­aka­de­mie (jetzt Hoch­schu­le) für Musik in Bayreuth.
  • 1978 nahm er eine Pro­fes­sur an der Uni­ver­si­tät Bam­berg zum Fach Metho­den der Sozi­al­ar­beit – Schwer­punkt Musik­päd­ago­gik an.
  • Zudem wur­de er Lei­ter des Musisch-sport­li­chen Bereichs im Fach­be­reich Sozia­le Arbeit mit For­schung und Pra­xis der musi­ka­li­schen Früh­erzie­hung, histo­ri­sche Musik­in­stru­men­te, deren Bau und histo­ri­scher Tanz. Nach 43 Dienst­jah­ren im Frei­staat Bay­ern wur­de Wolf­gang Spind­ler eme­ri­tiert und arbei­tet nun als bera­ten­der Musik­wis­sen­schaft­ler und akti­ver Musik­ar­chäo­lo­ge bun­des­weit für ver­schie­de­ne Lan­des- und Sonderausstellungen.
  • Seit 1973 publi­ziert er regel­mä­ßig Arti­kel in Fach­zeit­schrif­ten und Tages­zei­tun­gen, sowie mehr als 40 wis­sen­schaft­li­che Kom­pen­di­en zum The­ma Musik und Musikwissenschaft

Werk

  • 1976 grün­de­te er das Bam­ber­ger Ensem­ble für Alte Musik, mit dem er Kon­zer­te im In- und Aus­land gab.
  • Seit 1973 publi­ziert er regel­mä­ßig Arti­kel in Tages­zei­tun­gen über Kon­zer­te der Sze­ne Alte Musik in ganz Deutschland.
  • 1983 bau­te er das Ensem­ble der Capel­la Anti­qua Bam­ber­gen­sis mit dem Schwer­punkt Musik der Renais­sance und des Mit­tel­al­ters auf, des­sen Lei­ter er seit­dem ist.
  • Die Capel­la (Wolf­gang, Andre­as, Anke und Tho­mas Spind­ler) zählt mit 35 Jah­ren Büh­nen­prä­senz zu einem erfolg­rei­chen Ensem­bles für die Musik des Mit­tel­al­ters. Das Ensem­ble hat mehr als 16 CD´s ver­öf­fent­licht, die durch das eige­ne Label „CAB – Records“ welt­weit ver­trie­ben wer­den. 2013 erhielt die Capel­la den Preis der Deut­schen Schall­plat­ten­kri­tik, 2015 wur­de das Ensem­ble mit dem deut­schen Medi­en­preis „Leo­pold 2015“ für das Pro­jekt „das flie­gen­de Kamel“ aus­ge­zeich­net, das in Zusam­men­ar­beit mit Paul Maar ent­stand. Seit 1999 ist Schloß Werns­dorf der Sitz und die Wir­kungs­stät­te der Capel­la, das sich als bedeu­ten­de Kon­zert­stät­te für inter­na­tio­na­le Soli­sten in Süd­deutsch­land eta­bliert hat.
  • Außer­ge­wöhn­li­che Projekte
  • 1990 war er zusam­men mit Bern­hard Bönig und Karel Bur­da der Initia­tor der Städ­te­part­ner­schaft zwi­schen Bam­berg und Prag in Zusam­men­ar­beit mit sei­nem Bam­ber­ger Lions­club. Inner­halb der ersten drei Jah­re wur­den ihm medi­zi­ni­sche Güter im Wert von über 1 Mil­li­on DM nach Prag vermittelt.
  • Am 3. und 4. Novem­ber 1990 gab er in Prag das erste öffent­li­che Kon­zert der Capel­la Anti­qua Bam­ber­gen­sis im Wald­stein­pa­lais, 1991 schloss sich ein Kon­zert in Krum­mau an.
  • Sei­ne For­schung und Pra­xis gilt histo­ri­schen Har­fen und deren Ein­satz in der Musikpädagogik.
  • Von 1994 – 1997 arbei­te­te er mit Peter Maf­fay an sei­nen Kin­der- und Jugendprojekten.
  • Nahe­zu 15 Jah­re war er der Orga­nist in der ehe­ma­li­gen Klo­ster­kir­che St. Micha­el in Bamberg
  • Von 1992 bis 1999 restau­rier­te er gemein­sam mit sei­ner Fami­lie Schloß Werns­dorf. Hier eta­blier­te sich in den letz­ten 18 Jah­ren ein renom­mier­ter Kon­zert­ort für die Musik des Mit­tel­al­ters. Inter­na­tio­na­le Soli­sten wie Jor­di Savall, Hil­le Perl, Ann Heymann, Murat Cos­cun, Udo Schenk, David Mayoral oder Ian Har­ri­son len­ken das Inter­es­se der Medi­en und Musik­ha­ber auf den Land­kreis Bamberg.
  • Seit 2001 betreu­te er mit sei­nem musik­päd­ago­gi­schen Pro­jekt Zau­ber­har­fe – „Musik­in­stru­men­ten­bau für krebs­kran­ke Kin­der“ mehr als 650 betrof­fe­ne Familien.
  • Seit 2015 fin­den die­se Fami­li­en­bau­kur­se auch in den neu­en Semi­nar­räu­men und in der Instru­men­ten­bau­werk­statt in Schloß Werns­dorf statt.

Aus­zeich­nun­gen: (für sei­ne Ver­dien­ste und künst­le­ri­sches Wir­ken erhielt er)

  • Sil­ber­ne Medail­le des Frei­staa­tes Bay­ern durch Franz Josef Strauß, 1981
  • Preis der Baye­ri­schen Volks­stif­tung, 1995
  • Preis der Kul­tur­fonds e. V. der Fami­lie von Tucher, 1995
  • Kul­tur­preis des Fran­ken­bun­des, 1995
  • Kul­tur­preis der Ober­fran­ken­stif­tung, 2000
  • Ver­dienst­kreuz am Ban­de der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, 2002
  • Bergan­za-Preis des Kunst­ver­eins Bam­berg, 2004
  • Ver­dienst­me­dail­le des Land­krei­ses Bam­berg in Sil­ber, 2004
  • Für beson­de­re Ver­dien­ste um die euro­päi­sche Eini­gung die Euro­pa­me­dail­le des Euro­päi­schen Par­la­ments, 2006
  • Kul­tur­preis Bay­ern der E.ON Bay­ern AG, 2006
  • Stadt­me­dail­le Bam­berg, 2004