Jetzt wie­der ersten Kuckuck-Ruf mel­den – 11 Jah­re Mitmach-Aktion

Kuckuck. Foto: pixabay
Kuckuck. Foto: pixabay

Wenn der unver­wech­sel­ba­re, erste Kuckuck-Ruf erklingt, ist der Früh­ling end­lich auch in Bay­ern ange­kom­men. Die ersten der belieb­ten Vögel sind ab sofort wie­der im Frei­staat zu hören. Der LBV ruft des­halb bereits zum 11. Mal alle Bay­ern dazu auf, ihren ersten Kuckuck des Jah­res zu mel­den. Die gesam­mel­ten Daten hel­fen den Natur­schüt­zern her­aus­zu­fin­den, ob sich die Ankunfts­zeit des Kuckucks als Anpas­sung an den Kli­ma­wan­del lang­fri­stig ver­än­dert. Da der Kuckuck-Bestand in Deutsch­land auf dem Rück­gang ist, sucht der LBV nach Ursa­chen und jeder kann an dem For­schungs­pro­jekt teil­neh­men: ein­fach unter www​.lbv​.de/​k​u​c​k​uck mel­den, wann und wo der erste Kuckuck gehört wur­de. Auf der Live-Kar­te kann außer­dem die Ankunft des Kuckucks in Bay­ern land­kreis­ge­nau mit­ver­folgt werden.

Die LBV-Mit­mach­ak­ti­on zum ersten Kuckuck-Ruf des Jah­res ist eine ech­te Erfolgs­ge­schich­te. „In den ver­gan­ge­nen zehn Jah­ren betei­lig­ten sich bay­ern­weit immer mehr Natur­freun­de dar­an“, berich­tet die LBV-Bio­lo­gin Frie­de­ri­ke Her­zog. 2017 freu­te sich der LBV über 5.200 Mel­dun­gen von Natur­freun­den mit dem ersten Kuckuck des Jah­res. Die ersten cha­rak­te­ri­sti­schen Rufe der Kuckuck-Männ­chen waren im Vor­jahr ab dem 30. März und zwar meist in Ober­bay­ern, Nie­der­bay­ern und Mit­tel­fran­ken zu hören. „Der gro­ße Kuckucks-Ansturm kam dann Ende April und Anfang Mai nach Bay­ern“, so Herzog.

„Im Ver­gleich zu den Vor­jah­ren wur­de die Mehr­heit der baye­ri­schen Kuckucke 2017 rund eine Woche spä­ter gemel­det“, erklärt Her­zog. Im Ver­gleich zum Jahr 2016, in dem 25 Pro­zent der Mel­dun­gen bereits Mit­te April erfolg­ten, wur­de der Groß­teil (27 Pro­zent) der ersten Kuckuck-Rufe 2017 sogar knapp drei Wochen spä­ter Anfang Mai gemel­det. „Es kann sein, dass Kuckucke, die bereits schon frü­her im baye­ri­schen Brut­ge­biet anwe­send waren auf­grund der Wit­te­rung noch kein Ruf­ver­hal­ten zeig­ten und somit auch noch nicht gehört wur­den“, so Frie­de­ri­ke Her­zog wei­ter. Auf jeden Fall haben unse­re gefie­der­ten Früh­lings­bo­ten eine sehr lan­ge, stra­pa­ziö­se Rei­se, ver­mut­lich aus dem Kon­go­becken, zurück nach Bay­ern hin­ter sich. Dies ver­ra­ten die Daten aus dem vor­an­ge­gan­ge­nen LBV-Besen­de­rungs­pro­jekt. Damit das Citi­zen-Sci­ence-Pro­jekt zur Ankunft der Zug­vö­gel auch die­ses Jahr vie­le span­nen­de Daten erhält, rät sie: Jetzt beim Spa­zie­ren­ge­hen die Ohren spit­zen und gleich den ersten Kuckuck melden!

Aber auf­ge­passt, es besteht Ver­wechs­lungs­ge­fahr. Der kur­ze, prä­gnan­te Kuckuck-Ruf kann manch­mal mit dem ähn­lich klin­gen­den, lang­ge­zo­ge­nen Balz­ruf der Tür­ken­tau­be ver­wech­selt wer­den. Wer sich nicht sicher ist, ob der gehör­te Kuckuck-Ruf vom Ori­gi­nal oder der „Fäl­schung“ stammt kann auf der LBV-Home­page den „Ruf-Check“ mit Hör­bei­spie­len machen.

Deutsch­land­weit geht der Bestand des Kuckucks zurück. Die Ursa­chen dafür sind kom­plex. Der LBV unter­sucht und erforscht des­halb die Bio­lo­gie der Vogel­art über ihren gesam­ten Lebens­zy­klus. „Wir sind der Mei­nung, dass ein Bün­del von unter­schied­li­chen Effek­ten im Brut­ge­biet, auf dem Vogel­zug und in den Rast- und Über­win­te­rungs­ge­bie­ten zum Bestands­rück­gang des Kuckucks füh­ren kann“, erklärt Her­zog. Mit der Samm­lung lang­jäh­ri­ger Daten­rei­hen zur Kuckucks­an­kunft im Brut­ge­biet möch­te der LBV unter­su­chen, inwie­weit der Kli­ma­wan­del mit­ver­ant­wort­lich ist. Denn eini­ge Wirts­vö­gel des Brut­pa­ra­si­ten, die im Mit­tel­meer­raum über­win­tern, keh­ren frü­her in ihre Brut­ge­bie­te zurück. Für die erfolg­rei­che Fort­pflan­zung muss sich der Kuckuck aber genau auf das Brut­ge­sche­hen sei­ner Wirts­vö­gel abstimmen.