Gedan­ken zum Karfreitag

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Auf dem Kreu­zi­gungs­bild Ulrich Apts, eines Zeit­ge­nos­sen Albrecht Dürers, trennt eine dunk­le Wol­ken­schicht den trost­lo­sen dies­sei­ti­gen Bereich vom himm­li­schen, in den das Haupt des ster­ben­den Jesus hin­ein­ragt. Kla­gen­de und trö­sten­de Engel umflat­tern mit leuch­tend bun­ten Flü­geln jen­seits der Wol­ken­schicht den Ver­schei­den­den, wäh­rend die Men­schen auf Erden das Gesche­hen ent­setzt anstar­ren, hämisch grin­sen oder ein­fach nur gleich­gül­tig blei­ben. Allein ein Kind blickt unver­wandt nach oben und ahnt wohl etwas vom Geheim­nis die­ses Tages.

Der Künst­ler hat die Bedeu­tung des Kar­frei­tags­ge­sche­hens bild­haft dar­ge­stellt, bes­ser als lan­ge Pre­dig­ten es ver­möch­ten. Da stirbt ein Unschul­di­ger einen furcht­ba­ren Tod. Der­glei­chen geschieht täg­lich tau­send­fach nicht nur in den Kriegs- und Kri­sen­ge­bie­ten unse­rer Zeit, son­dern auch ganz unspek­ta­ku­lär in den Kran­ken­häu­sern, den Alten­hei­men, viel­leicht auch in der Woh­nung neben­an. Mit dem Lei­den und Ster­ben Jesu kön­nen vie­le nichts mehr anfan­gen, denn es passt schein­bar nicht mehr in unse­re Zeit, wo Lei­stung und Spaß zäh­len. Jesus starb ja nicht so edel, phi­lo­so­phie­rend wie einst Sokra­tes, nicht so welt­ab­ge­wandt, ver­son­nen lächelnd wie Bud­dha. Apts Bild erin­nert uns aber dar­an, dass Gott sich der mensch­li­chen Schwä­che, Feig­heit und Bos­heit bedient, um sei­nen Plan durch­zu­füh­ren, den wir ratio­nal, wis­sen­schaft­lich nicht nach­voll­zie­hen kön­nen. Mit kind­li­chem Ver­trau­en, mit kind­li­cher Offen­heit, mit kind­li­chem Eifer sol­len wir das Geschenk Got­tes anneh­men: Der „Sohn Got­tes“ hat so gelit­ten, damit wir in größ­ter Not und Ver­zweif­lung einen Trost haben, hat die schlimm­ste Schuld gesühnt. Der Mos­lem muss sich in schwe­ren Zei­ten dem uner­forsch­li­chen, unab­wend­li­chen Wil­len sei­nes Got­tes unter­wer­fen, der Asia­te macht sein schlech­tes Kar­ma, das er sich in einem frü­he­ren Leben durch böse Taten ange­häuft hat, für sein bit­te­res Los ver­ant­wort­lich. Wir aber dür­fen ver­trau­en, dass der Gott, der den so elend Gekreu­zig­ten zum „ewi­gen“ Leben geführt hat, auch uns von den Toten auf­er­wecken wird. Als Sym­bol für das Wun­der der Auf­er­ste­hung hat man frü­her gern Rau­pe und Schmet­ter­ling genom­men. Der bun­te, lebens­fro­he Schmet­ter­ling hat schein­bar mit der grau­en, häss­li­chen Rau­pe nichts zu tun und doch ent­wickelt er sich aus ihr. Die Rau­pe ist tot und doch lebt sie als Schmet­ter­ling weiter.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind