Der Arbeitsmarkt im März 2018

Symbolbild Bildung

Startschuss für den Frühjahrsaufschwung am Arbeitsmarkt

Im März kam die bereits im Februar begonnene Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt richtig in Schwung. Der Abbau der Arbeitslosigkeit belief sich in den vergangenen vier Wochen auf 972 Personen (-8,2 Prozent). Der Rückgang fiel wegen des langanhaltenden Winters etwas geringer (-2,3 Prozent) aus als letztes Jahr. Der Arbeitsmarkt zeigte sich im März sehr dynamisch. Insgesamt 1 366 Personen verloren ihre Beschäftigung, während 1 872 eine neue fanden.

Im Agenturbezirk Bamberg-Coburg waren im März 10 811 Menschen arbeitslos gemeldet. Seit dem letzten Jahr ist die Zahl der Arbeitslosen um 924 (-7,9 Prozent) gesunken. Die Arbeitslosenquote verringerte sich von 3,4 auf 3,2 Prozent. Vor einem Jahr betrug sie 3,4 Prozent.

Arbeitsmarktentwicklung

Brigitte Glos

Brigitte Glos

Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, schätzt die aktuelle Situation wie folgt ein: „Der Frühlingsbeginn gab sprichwörtlich den Startschuss für den Frühjahrsaufschwung in unserer gesamten Region. Auch wenn dem Winter bis weit in die zweite Märzhälfte der Abschied schwer fiel, und er uns mit Schneefall und frostigen Temperaturen seinen Abschiedsgruß sandte, sank die Arbeitslosigkeit unmerklich weniger als letztes Jahr. Bereits vor den Osterfeiertagen, die oftmals noch abgewartet werden, haben viele Betriebe ihre über den Winter freigestellten Mitarbeiter wieder eingestellt, berichten mir meine Arbeitsvermittler. Von den Wiedereinstellungen nach der Winterpause profitierten überwiegend Männer, die das Gros der Beschäftigten in witterungsabhängigen Berufen stellen. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit geht zu gut 75 Prozent auf deren Konto (-727 Personen bzw. –10,6 Prozent). Mit dem Saisonstart im Tourismusbereich sank bereits auch bei den Frauen (-245 Frauen bzw. -4,9 Prozent) wieder die Arbeitslosigkeit. Ich erwarte, dass spätestens bis nach den Osterfeiertagen die letzten saisonal bedingt Entlassenen wieder eine Beschäftigung aufnehmen. Wir haben eine große Vielfalt an Stellenangeboten im Bau- und Gastronomiebereich und vermitteln bereits aktiv erfolgreich Personen auf diese Arbeitsplätze, die noch nicht wieder eingestellt wurden.

Die Fachkräftenachfrage hat weiter zugenommen. Wir machen daher die Erfahrung, dass Arbeitgeber zunehmend auch Flüchtlinge mit beruflichen Vorkenntnissen als Helfer einstellen. Unser Arbeitgeberservice berät diese Arbeitgeber gerne über die Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitsagentur, wie sie diese beruflich weiterqualifizieren können. So können sie aus ihrem Helfer einen Facharbeiter machen. Ich würde mich freuen, wenn immer mehr Betriebe dieses Fachkräftepotential für sich entdecken und gewinnen würden.“

Risiko, entlassen zu werden, im ersten Quartal gesunken

Im ersten Quartal mussten sich 5 706 Personen arbeitslos melden. Das sind 343 (-5,7 Prozent) weniger als in 2017. Das Risiko, entlassen zu werden, ist somit geringer geworden als vor einem Jahr. Ihre Arbeitslosigkeit konnten 3 973 Personen durch Aufnahme einer neuen Beschäftigung beenden. Letztes Jahr waren es 226 oder 5,4 Prozent mehr gewesen.

Unterbeschäftigung – AusBILDUNG wird was

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr von 4,8 Prozent auf 4,4 Prozent reduziert. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 954 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 71 oder 6,9 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Frühjahrsaufschwung –Arbeitslosigkeit sinkt in allen Kreisen und Städten

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Obwohl der Winter im März mit eisigen Temperaturen die Region fest im Griff hielt, sanken rechtzeitig zum Frühlingsanfang im gesamten Agenturbezirk wieder die Arbeitslosenzahlen. Die saisonale Frühjahresbelebung hielt in allen Kreisen und Stäten Einkehr und sorgte für einen regen Beschäftigungsaufschwung. Wie jeden Monat reagieren die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte unterschiedlich. In den ländlichen Regionen wie im Landkreis Forchheim (-13,5 Prozent), Landkreis Bamberg (-9,1 Prozent), Landkreis Kronach (-8,8 Prozent), Landkreis Lichtenfels (-7,4 Prozent) und Coburg (-6,8 Prozent) geht die Arbeitslosigkeit im Frühjahr spürbarer zurück als in den Städten. So sank die Zahl der Arbeitslosen im März in Coburg um 5,6 Prozent und in Bamberg um 4,7 Prozent.

Beinahe im gesamten Agenturbezirk ist die Arbeitslosigkeit niedriger als vor einem Jahr. Sie sank am stärksten im Landkreis Bamberg (-14,2 Prozent), gefolgt von Kronach (-13,3 Prozent) und Forchheim (-10,3 Prozent). Lediglich in der Stadt Coburg lag sie leicht über dem Vorjahresniveau (+3,5 Prozent).

Stellenmarkt – Stellenrekord seit dem Jahr 2 000

In den letzten vier Wochen bekam der Arbeitgeberservice 1 801 sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet. Das sind 174 bzw. 8,8 Prozent weniger als im März letzten Jahres, jedoch 19,6 Prozent mehr als im März 2016. In den vergangenen vier Wochen meldeten die Zeitarbeitsfirmen 196 weniger Stellen als vor einem Jahr. Der Rückgang entfällt somit lediglich auf diesen Bereich. Der Stellenpool ist mit 7 953 Beschäftigungsperspektiven seit dem letzten Jahr um über ein Fünftel bzw. 1 376 Angebote größer geworden.

„Die weniger neu gemeldeten Stellen aus dem Bereich der Zeitarbeitsfirmen bei gleichzeitig größerem Bestand als vor einem Jahr sind ein Beleg dafür, dass sie diese nicht mehr so schnell besetzen können wie in 2017. Stabile Konjunktur und niedrige Arbeitslosigkeit bieten Arbeitnehmern vielfältige Beschäftigungschancen. Unser Stellenpool liegt auf einem Rekordniveau. Seit dem Jahr 2 000 gab es noch nie so viele Arbeitsplatzangebote wie jetzt (bis dahin liegen valide Statistiken vor)“, sagt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg.

Im ersten Quartal des Jahres vertrauten die Betriebe dem Arbeitgeberservice insgesamt 5 586 sozialversicherungspflichtige Stellen an. Das sind fast so viele (-2,1 Prozent bzw. 119 Stellen) wie in den ersten drei Monaten von 2017. Jedoch entfällt der gesamte Rückgang auf den Bereich der Zeitarbeit (-278 Stellen).

Die Baubranche meldet zunehmend mehr Personalbedarf. Hier betreut der Arbeitgeberservice aktuell 704 Angebote. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Anstieg 31,6 Prozent (+169). Auch der Bereich Fertigung und Produktion erweitert seine Kapazitäten. Mit insgesamt 3 385 Vakanzen erhöhte sich der Bestand im Vorjahresvergleich um 28,2 Prozent (+745). Im Handel, Vertrieb und Tourismus gibt es insgesamt 929 Angebote. Das sind 13,8 Prozent (+113) mehr Stellenangebote als vor einem Jahr.

Jobcenter – Langzeitarbeitslosigkeit um 283 Personen gesunken

In den Jobcentern des Agenturbezirks waren Ende März 4 782 Personen arbeitslos gemeldet. Das sind 73 Menschen oder 1,5 Prozent weniger als im Februar. Der Rechtskreis des SGB II ist vom saisonalen Auf und Ab am Arbeitsmarkt nicht so ausgeprägt betroffen wie der des SGB III. Daher entfielen 93,5 Prozent des Rückgangs der Arbeitslosigkeit im März auf den Versichertenbereich des SGB III. Durch die seit einigen Jahren kontinuierlich solide laufende Konjunktur profitieren auch Menschen aus dem Bereich der Grundsicherung. Ihre Arbeitslosigkeit verringerte sich daher in den vergangenen zwölf Monaten um 298 oder 5,9 Prozent. Auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen baute sich um 283 Personen (-14,7 Prozent) ab.