Lebens­hil­fe Bam­berg: Bar­rie­re­frei­heit durch mobi­le Rampen

Wie schwie­rig es ist als Roll­stuhl­fah­rer in Geschäf­te oder Gast­stät­ten zu kom­men, wird deut­lich, wenn man mit Chri­sti­an Undie­ner in der Innen­stadt von Bam­berg unter­wegs ist. Der Mann im Elek­tro­roll­stuhl kämpft seit Jah­ren, wie ande­re Men­schen mit Beein­träch­ti­gun­gen auch, für eine bar­rie­re­freie Stadt. Er kennt so gut wie jeden nicht abge­senk­ten Fuß­gän­ger­über­weg und jedes Geschäft und jede Arzt­pra­xis, in die er nicht rein­fah­ren kann, weil min­de­stens eine Stu­fe davor ist.

Der 46-jäh­ri­ge arbei­tet in der Lebens­hil­fe-Werk­statt Moos­stra­ße 114 und ist Mit­glied bei Leucht­feu­er e.V. Er bringt immer wie­der sei­ne Anlie­gen bei Haus­be­sit­zern oder Päch­tern vor. Undie­ner kann ein Lied davon sin­gen, dass vie­le Gastro­no­men zwar den­ken, sie hät­ten ein bar­rie­re­frei­es Lokal, wenn es dann aber bei­spiels­wei­se um die Toi­let­ten geht, heißt es: „Ja, die sind im Kel­ler und wir haben lei­der kei­nen Auf­zug.“ Trotz­dem hat Chri­sti­an Undie­ner schon vie­le Ver­bes­se­run­gen bewir­ken kön­nen: „Vie­le Geschäf­te und Restau­rants haben Mög­lich­kei­ten gefun­den, dass Roll­stuhl­fah­rer zu ihnen rein kom­men kön­nen. Sei es durch ein Brett, dass sie über eine Stu­fe legen oder tat­säch­lich durch den Ein­bau einer Behindertentoilette“.

Mit sei­ner unver­blüm­ten Art, Pro­ble­me direkt anzu­spre­chen, stößt er mei­stens auf offe­ne Ohren: „Wenn die Leu­te mich mit mei­nem 160 kg Roll­stuhl sehen, mer­ken sie, dass man den nicht mal eben die Stu­fe hoch­tra­gen kann. Vie­le Laden­be­sit­zer sind sehr offen und dank­bar, wenn ich sie auf bau­li­che Bar­rie­ren auf­merk­sam mache.“

Natür­lich ist es den­noch oft nicht mög­lich eine bau­li­che Ver­än­de­rung vor­zu­neh­men. Dage­gen spre­chen oft hohe finan­zi­el­le Kosten, die sich die Haus­be­sit­zer nicht lei­sten kön­nen oder, so wie in der Lan­gen Stra­ße, wür­den fest instal­lier­te Ram­pen die Ver­kehrs­si­cher­heit der Fuß­gän­ger auf dem Geh­weg beein­träch­ti­gen. Die Lösung sieht Chri­sti­an Undie­ner in mobi­len Ram­pen und genau sol­che hat er mit der städ­ti­schen Behin­der­ten­be­auf­trag­ten Nico­le Orf jetzt im Rat­haus gete­stet. Bestellt wur­den drei Exem­pla­re aus unter­schied­li­chen Mate­ria­li­en, die mehr oder weni­ger ein­fach in der Hand­ha­bung sind.

„Die Anschaf­fung einer mobi­len Ram­pe, die man hin und auch wie­der weg­räu­men kann, wäre sicher für vie­le Laden- und Lokal­be­sit­zer leicht zu rea­li­sie­ren. Sie sind nicht sehr teu­er und für vie­le Men­schen mit Geh­be­hin­de­rung oder im Roll­stuhl die pas­sen­de Lösung. Außer­dem ist es bei­spiel­wei­se auch für Kin­der­wä­gen oder für Waren und Klei­der­stän­der ein­fa­cher sie mit Hil­fe einer Ram­pe ins Geschäft oder raus zu brin­gen“, so die Mei­nung der Behin­der­ten­be­auf­trag­ten. Sei­ne eige­nen Ram­pen mit­zu­neh­men, indem er sie ein­fach hin­ten an sei­nen E‑Rolli schnallt, ist die Idee von Chri­sti­an Undie­ner. Er sucht noch nach zwei Schie­nen, die klapp­bar oder zusam­men­schieb­bar sein müss­ten und nicht zu schwer. Die pas­sen­den waren beim Test im Rat­haus noch nicht dabei. Nico­le Orf unter­stützt ihn wei­ter bei der Suche und ist auch
sonst für Belan­ge von Men­schen mit Behin­de­rung oder für Bar­rie­re­frei­heit die rich­ti­ge Ansprech­part­ne­rin in der Stadt.