Gedenk­stun­de und Inter­ven­ti­on am Richard Wag­ner Museum

Friedelind Wagner, Brustbild nach links, mit Hut. (c) Richard Wagner Museum

Frie­de­lind Wag­ner, Brust­bild nach links, mit Hut. © Richard Wag­ner Museum

Frie­de­lind Wag­ner, die älte­ste Toch­ter von Richard Wag­ners Sohn Sieg­fried und des­sen Frau Winif­red, war eine der pro­mi­nen­te­sten Ver­tre­te­rin­nen der Oppo­si­ti­on gegen die Fest­spie­le als „Hit­lers Hof­thea­ter“ und die begei­ster­te Schüt­zen­hil­fe aus Wahn­fried. Sie hat bewie­sen, dass man als „Wag­ner“ durch­aus kein Natio­nal­so­zia­list sein muss­te. Am 29. März 2018 wäre sie 100 Jah­re alt geworden.

Das Richard Wag­ner Muse­um lädt herz­lich ein zu einer Gedenk­stun­de für Frie­de­lind Wag­ner und zur Eröff­nung einer Inter­ven­ti­on in der Dau­er­aus­stel­lung des Sieg­fried Wag­ner-Hau­ses am Don­ners­tag, 29. März 2018 (Grün­don­ners­tag), um 18 Uhr, im Haus Wahn­fried in Bay­reuth.

Wir bit­ten um Anmel­dung bis Mon­tag, 26. März 2018 per E‑Mail an info@​wagnermuseum.​de

„Ich las­se mich nicht zer­mah­len!!!“ schrieb Frie­de­lind Wag­ner am 6. Novem­ber 1939 in einem Brief an ihre Tan­te Danie­la Tho­de. Frie­de­lind Wag­ner steht mit­hin für einen bedeut­sa­men Kon­tra­punkt gegen den Geist, der sich exem­pla­risch im Sieg­fried Wag­ner-Haus mani­fe­stier­te. Von Jugend an gab sie das „schwar­ze Schaf“ in der Fami­lie und ging nach dem Aus­bruch des Zwei­ten Welt­kriegs 1939 im Alter von erst 21 Jah­ren ins ent­beh­rungs­rei­che ame­ri­ka­ni­sche Exil. Es ist indes­sen schwer zu beur­tei­len, ob der end­gül­ti­ge Bruch mit Wahn­fried vor allem poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen ent­sprang oder in höhe­rem Maße ihrer noto­ri­schen Dau­er­op­po­si­ti­on gegen die Mut­ter und ihrer Außen­sei­ter­rol­le in der Fami­lie. In jedem Fall wur­de Frie­de­lind Wag­ner, inzwi­schen ame­ri­ka­ni­sche Staats­bür­ge­rin, nach ihrer Rück­kehr nach Bay­reuth 1953 als „Ver­rä­te­rin“ beschimpft.

Das Richard Wag­ner Muse­um zeigt vom 30. März bis 27. Mai 2018 unter dem Titel „‚Ich las­se mich nicht zer­mah­len!!!‛– Frie­de­lind Wag­ner und Bay­reuth“ eine „Inter­ven­ti­on“ zu Frie­de­lind Wag­ner im Rah­men sei­ner Dau­er­aus­stel­lung im Sieg­fried Wagner-Haus.

Das Sieg­fried Wag­ner-Haus sym­bo­li­siert in beson­de­rer Wei­se die natio­nal­so­zia­li­sti­sche Inan­spruch­nah­me Wag­ners und der Bay­reu­ther Fest­spie­le. Von 1936 bis 1940 beher­berg­te Winif­red Wag­ner hier Adolf Hit­ler wäh­rend sei­ner Fest­spiel­be­su­che. Sie selbst leb­te dar­in bis zu ihrem Tod 1980. Die­ser histo­risch in beson­de­rer Wei­se kon­ta­mi­nier­te Ort ist heu­te Schau­platz der Doku­men­ta­ti­on und Dar­stel­lung der Ideo­lo­gie­ge­schich­te Wag­ners, der Bay­reu­ther Fest­spie­le und der Wahn­fried-Fami­lie vor und wäh­rend des „Drit­ten Reichs“.

Das Richard Wag­ner Muse­um dankt einem För­de­rer Herrn Man­fred Meklen­burg für die groß­zü­gi­ge Unterstützung.

Wei­te­re Info unter www​.wag​ner​mu​se​um​.de