Uni­ver­si­tät Bay­reuth star­tet Pro­jekt für opti­ma­les Pro­zess­ma­nage­ment in Unternehmen

Symbolbild Bildung

Fle­xi­bi­li­tät gewinnt

Die Dyna­mik der wirt­schaft­li­chen Ent­wick­lung, die von der Digi­ta­li­sie­rung zusätz­lich ange­trie­ben wird, führt dazu, dass sich immer weni­ger im Vor­aus fest­le­gen lässt, wie ein Geschäfts­pro­zess mög­lichst effi­zi­ent zu gestal­ten ist. In sehr vie­len Fäl­len wird der opti­ma­le Weg erst erkenn­bar, wenn der Pro­zess bereits im Gang ist. Daher wol­len die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und vier nord­baye­ri­sche Unter­neh­men ein Pro­zess­ma­nage­ment­sy­stem ent­wickeln, das auf die­se neue Her­aus­for­de­rung zuge­schnit­ten ist und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der Fir­men deut­lich stei­gert. Das Pro­jekt wird vom Frei­staat Bay­ern aus dem Pro­gramm „Infor­ma­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­tech­nik“ mit einer hal­ben Mil­li­on Euro gefördert.

Unter­neh­mens­ab­läu­fe fle­xi­bel und dadurch opti­mal gestalten

Unter­neh­men aller Grö­ßen und Bran­chen nut­zen heu­te Pro­zess­ma­nage­ment­sy­ste­me, um von der Pla­nung der Pro­duk­ti­on bis zum Kun­den­ser­vice ihre betrieb­li­chen Abläu­fe zu steu­ern. Doch die­se markt­üb­li­chen Syste­me sind immer weni­ger in der Lage, das zu lei­sten, was sie lei­sten sol­len: näm­lich die best­mög­li­che Vari­an­te eines Pro­zes­ses zu iden­ti­fi­zie­ren und umzu­set­zen. Denn 60 bis 80 Pro­zent aller Geschäfts­pro­zes­se sind heu­te „agil“, das heißt, es gibt sehr vie­le Vari­an­ten, die sich teil­wei­se erst wäh­rend ihrer Aus­füh­rung erge­ben. Kenn­zah­len, die für die Iden­ti­fi­ka­ti­on der best­mög­li­chen Vari­an­te benö­tigt wer­den, lie­gen oft­mals erst dann vor, wenn der Pro­zess schon begon­nen hat. Gefor­dert sind daher Syste­me, die es erlau­ben, sol­che agi­len Pro­zes­se mit der nöti­gen Fle­xi­bi­li­tät zu model­lie­ren und ent­spre­chend den jeweils aktu­el­len Kenn­zah­len opti­mal zu steu­ern. „Kenn­zah­len­ba­sier­te Echt­zeit­steue­rung beson­ders agi­ler Pro­zes­se“ – kurz „KeBAP“ – ist daher der Name und zugleich das Ziel des neu­en For­schungs- und Entwicklungsprojekts.

Enge Ver­zah­nung von Wis­sen­schaft und unter­neh­me­ri­scher Praxis

Sei­tens der Uni­ver­si­tät Bay­reuth sind Prof. Dr.-Ing. Ste­fan Jablon­ski und Prof. Dr. Maxi­mi­li­an Rög­lin­ger mit For­schungs­grup­pen betei­ligt, die Pro­blem­lö­sun­gen auf den Gebie­ten des Pro­zess­ma­nage­ments sowie der nut­zer- und unter­neh­mens­ori­en­tier­ten Soft­ware erar­bei­ten. Sie koope­rie­ren dabei mit vier Unter­neh­men: der n‑dect GmbH in Pretz­feld, der Sam­ham­mer AG in Wei­den i.d.Opf., der solv­tec Infor­ma­ti­ons­tech­no­lo­gie GmbH in Forch­heim sowie der Vier­ling Pro­duc­tion GmbH in Ebermannstadt.

„Mit die­sen Unter­neh­men haben wir vier lei­stungs­star­ke und enga­gier­te Glo­bal Play­er aus der eige­nen Regi­on für unser Pro­jekt gewin­nen kön­nen. Sie wer­den ihr Know-how in den Auf­bau einer IT-Platt­form ein­brin­gen, die tech­nisch und orga­ni­sa­to­risch neue Maß­stä­be für die Opti­mie­rung von Geschäfts­pro­zes­sen set­zen wird“, erklärt Prof. Jablon­ski. „Das von uns gemein­sam ange­streb­te System wird die Fähig­keit der Fir­men deut­lich stär­ken, auf neue Anfor­de­run­gen schnell zu reagie­ren und den indi­vi­du­el­len Wün­schen von Kun­den oder Zulie­fe­rern zu ent­spre­chen. Vor allem klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men wer­den so die Chan­cen der Digi­ta­li­sie­rung für sich nut­zen und ihre Wett­be­werbs­fä­hig­keit festi­gen kön­nen“, ergänzt Prof. Rög­lin­ger. Alle Betei­lig­ten legen daher gro­ßen Wert dar­auf, die im Pro­jekt­ver­lauf erziel­ten Ergeb­nis­se unmit­tel­bar anschlie­ßend zu eva­lu­ie­ren und auf ihre Rele­vanz für die unter­neh­me­ri­sche Pra­xis zu prüfen.

Zum Start­schuss von KeBAP tra­fen sich die Pro­jekt­part­ner vor kur­zem auf dem Cam­pus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth. Dabei stell­ten sich die Unter­neh­men mit­samt ihren spe­zi­fi­schen Anfor­de­run­gen an ein agi­les Pro­zess­ma­nage­ment vor. Es wur­den erste kon­kre­te Arbeits­schrit­te vereinbart.