Sym­po­si­um der Frau­en­kli­nik Forch­heim: „Geburts­hil­fe im Wan­del – becken­bo­den­ori­en­tier­te Geburtshilfe“

Symbolbild Bildung

Rund 70 Heb­am­men und Inter­es­sier­te aus ganz Bay­ern folg­ten der Ein­la­dung des Kli­ni­kums Forch­heim zur Tagung „Geburts­hil­fe im Wan­del – becken­bo­den­ori­en­tier­te Geburts­hil­fe in Forchheim“

Symposium der Frauenklinik Forchheim. @Klinikum Forchheim

Sym­po­si­um der Frau­en­kli­nik Forch­heim. @Klinikum Forchheim

Dr. Ste­fan Wein­gärt­ler, Chef­arzt der Kli­nik für Frau­en­heil­kun­de und Geburts­hil­fe am Kli­ni­kum, Frau­en­arzt Dr. Wolf­ram Was­ser­fal­ler, die lei­ten­de Heb­am­me Petra Loher-Fischer und Bali Schrei­ber, Heil­prak­ti­ke­rin und Kör­per­the­ra­peu­tin erläu­ter­ten ver­schie­de­ne Blick­win­kel auf das Thema.

Über­la­ste­tes Beckenbodensystem

Bei 40 bis 50 Pro­zent der Frau­en kommt es im Lau­fe des Lebens zu einer Über­la­stung des Becken­bo­den­sy­tems. Dabei sen­ken sich Bla­se, Gebär­mut­ter, Schei­de und End­darm durch die Deh­nung des Bin­de­ge­we­bes, wel­ches Halt ver­schaf­fen soll­te. Oft ist dadurch die Funk­ti­on von Bla­se oder Darm gestört. Die enor­me Bela­stung für den Becken­bo­den durch die Schwan­ger­schaft legt bei vie­len Frau­en den Grund­stein für spä­te­re Beschwer­den, die viel­leicht erst zwi­schen dem 40. und 60. Lebens­jahr auftreten.

Dr. Wein­gärt­ler erklärt: „Immer öfter suchen uns schon jun­ge Frau­en mit Beschwer­den, wie Sen­kung und Inkon­ti­nenz, kurz nach Geburt auf, weil sie nicht war­ten wol­len, ob die Beschwer­den von allei­ne wie­der ver­schwin­den. Schon ein­fa­che Maß­nah­men wie Becken­bo­den­gym­na­stik oder Pes­sa­re kön­nen dabei eine rever­si­ble Ver­bes­se­rung her­vor­ru­fen. Letzt­end­lich wol­len wir aber schon wäh­rend Schwan­ger­schaft, Geburt und Wochen­bett ver­schie­de­ne Fak­to­ren berück­sich­ti­gen, um die­sen Pro­ble­men vor­zu­beu­gen. Dies sehen wir als Ziel einer becken­bo­den­ori­en­tier­ten Geburts­hil­fe, ohne dabei die Sicher­heit für Mut­ter und Kind zu ver­nach­läs­si­gen. Ein Kai­ser­schnitt kann die­ses Pro­blem nicht lösen, so dass wir unser Ziel in einer mög­lichst natür­li­chen Geburts­hil­fe sehen. Z. B. zeig­te sich bei einer Befra­gung der füh­ren­den Becken­bo­den-The­ra­peu­ten Deutsch­lands, wel­chen Geburts­weg sie selbst wäh­len wür­den, dass über 80 % eine natür­li­che Geburt einem Kai­ser­schnitt vor­zie­hen würden.“

Nach­dem der lei­ten­de Ober­arzt Dr. Was­ser­fal­ler die ana­to­mi­schen Grund­la­gen ungün­sti­ger und gün­sti­ger Gebär­hal­tun­gen in ver­schie­de­nen Geburts­pha­sen dar­ge­stellt hat­te, ging Petra Loher-Fischer auf Fak­ten, Chan­cen und Hil­fen der „Gedul­di­gen Geburts­hil­fe“ ein. Das Bewusst­sein dar­über, wie lan­ge eine nor­ma­le Geburt eigent­lich dau­ert und wel­che Ein­flüs­se sie begün­sti­gen und wel­che stö­rend sind, bie­tet eine gute Grund­la­ge für die Ent­schei­dung, wann und mit wel­chen Mit­teln man die Gebä­ren­de sinn­voll bei ihrer Geburt unter­stüt­zen kann.

Petra Loher-Fischer freut sich: „Das ist das erste Mal, dass wir am Kli­ni­kum eine Tagung zur becken­bo­den­ori­en­tier­ten Geburts­hil­fe anbie­ten. Der Aus­tausch unter den Kol­le­gin­nen und die vie­len prak­ti­schen Tipps, die wir auf­ge­zeigt haben, sind für alle Betei­lig­ten ein Gewinn.“