Samm­lung Lud­wig Bam­berg zeigt Taschen­uhr­stän­der aus der Samm­lung Popp

25.2. bis 14.10.2018 – „Stand­haft – Vom Sta­tus­sym­bol zur Rarität“

Taschenuhrständer. Fotos: Monika Meinhardt

Taschen­uhr­stän­der. Fotos: Moni­ka Meinhardt

Dem digi­tal mobi­len Men­schen genügt ein Blick auf das Smart­phone oder die Arm­band­uhr, wenn er wis­sen will, wie spät es ist. Taschen­uh­ren sind nur mehr Samm­ler­stücke. Sie wir­ken auf uns heu­te merk­wür­dig umständ­lich mit dem gan­zen Zube­hör, das man frü­her um sie her­um gebrauch­te, den Uhr­ket­ten, Uhren­schlüs­seln, Schmuck­ge­häu­sen und den Taschen­uhr­stän­dern, denen sich die­se Aus­stel­lung wid­met. All die­se auf­wen­dig gear­bei­te­ten und heu­te fast in Ver­ges­sen­heit gera­te­nen, zum Teil wirk­lich skur­ri­len Gegen­stän­de soll­ten die Taschen­uhr auf­wer­ten, den Blick auf sie zie­hen und ihre Kost­bar­keit unter­strei­chen. Der beson­de­re Reiz die­ser klei­nen Zweck­ob­jek­te liegt sowohl in der Mate­ri­al- als auch in der For­men­viel­falt. Ein Samm­ler aus Bam­berg trug die­se Kost­bar­kei­ten zusam­men, die bis zum 14. Okto­ber 2018 im Rah­men der Son­der­aus­stel­lung „Stand­haft. Vom Sta­tus­sym­bol zur Rari­tät“ in der Samm­lung Lud­wig Bam­berg im Alten Rat­haus erst­mals der Öffent­lich­keit prä­sen­tiert wer­den. Es ist übri­gens die erste Aus­stel­lung die­ser Art im deutsch­spra­chi­gen Raum!

…wo die Zeit zur Ruhe kam…

Der Taschen­uhr­stän­der war der Platz, an dem man sei­ne Taschen­uhr auf­hob, wenn sie nicht getra­gen wur­de. Er schütz­te sie vor dem Her­un­ter­fal­len und hielt sie in der auf­rech­ten Posi­ti­on, so dass man nach dem Able­gen der Taschen­uhr immer noch bequem die Zeit able­sen konn­te. Außer­dem ver­mied man durch die senk­rech­te Auf­stel­lung, dass die Uhr unge­nau ging. Mit dem prak­ti­schen ver­band sich der deko­ra­ti­ve und reprä­sen­ta­ti­ve Zweck. Der stol­ze Besit­zer konn­te sei­ne Uhr vor­zei­gen, der Taschen­uhr­stän­der bil­de­te den Schmuck­rah­men, der die Uhr auf­wer­ten sollte.

Ein exo­ti­sches Sammelgebiet

Die gol­de­ne Taschen­uhr des Groß­va­ters wur­de meist in Ehren gehal­ten, ver­erbt und in der Fami­lie gehü­tet, den Uhren­stän­der als die­nen­des Zube­hör hat man eher mal aus­ran­giert, wenn er aus der Mode gekom­men war. Samm­lun­gen von Taschen­uh­ren gibt es denn auch häu­fi­ger, als sol­che von Taschen­uhr­stän­dern. Für die­ses eher exo­ti­sche Sam­mel­ge­biet hat sich Dr. Johann Popp (1948 – 2017) aus Bam­berg begei­stert. Anstoß dazu gab ihm ein Taschen­uhr­stän­der, den er vom Groß­va­ter sei­ner Frau geschenkt bekam. Wie so oft stand anfäng­lich das Stau­nen über ein unbe­kann­tes Objekt, dar­an ent­zün­de­te sich die Neu­gier­de auf ein unge­wöhn­li­ches The­men­feld und die­se mün­de­te schließ­lich in eine Sam­mel­lei­den­schaft, die über vie­le Jah­re beharr­lich das Feld der Taschen­uhr-stän­der erschloss. Die Samm­lung Popp umfasst heu­te über 500 Objek­te in allen denk­ba­ren Mate­ria­li­en und einer gro­ßen Viel­falt an For­men. In der Zusam­men­schau erschließt sich der beson­de­re Reiz die­ser klei­nen, einst als Zweck­ob­jek­te ent­stan­de­nen Kunst­wer­ke, die nun erst­mals hier in der Öffent­lich­keit gezeigt werden.

Wann und wie lan­ge ver­wen­de­te man Taschenuhrständer?

Die Ver­wen­dung von Taschen­uh­ren führ­te zum Gebrauch von Taschen­uhr­stän­dern. Bekannt wur­den die­se gegen Ende des 17. Jahr­hun­derts. Ab Mit­te des 18. Jh. wur­den Taschen­uh­ren durch arbeits­tei­li­ge Her­stel­lung bil­li­ger und für einen grö­ße­ren Per­so­nen­kreis erschwing­lich, damit stieg auch der Bedarf an Taschen­uhr­stän­dern. Die­ser ende­te mit der Ein­füh­rung der Arm­band­uhr Anfang des 20. Jahr­hun­derts, womit die Taschen­uhr außer Mode kam. Dem­entspre­chend stam­men die mei­sten Taschen­uhr­stän­der aus dem 19. Jahrhundert.

Samm­lung Lud­wig Bamberg

Altes Rat­haus, Obe­re Brücke 1, 96047 Bamberg
Tel. +49 (0)951.87 1871 (Kas­se), +49 (0)951.87 1142 (Ver­wal­tung)
www​.muse​um​.bam​berg​.de, museum@​stadt.​bamberg.​de

Öff­nungs­zei­ten: Di-So und fei­er­tags 10 – 16.30 Uhr | Mon­tag, 30.4. geöff­net | Ein­tritt: Erwach­se­ne 6 € │ ermä­ßigt 5 € │ Stu­die­ren­de 2,50 € │ Schü­ler 1 € │ Fami­li­en 12 € | Schwer­be­hin­der­te GdB 50 2,50 € (bei Schwer­be­hin­der­ten mit dem Ein­trag „B“ hat die Begleit­per­son frei­en Ein­tritt). Bedau­er­li­cher­wei­se ist das Alte Rat­haus nicht bar­rie­re­frei zugäng­lich! Jeden ersten Sonn­tag im Monat frei­er Ein­tritt für Fami­li­en sowie diens­tags für ange­mel­de­te Schul­klas­sen, ange­mel­de­te Grup­pen­füh­run­gen: bis 15 Per­so­nen 60 € pau­schal zzgl. Ein­tritt, ab 15 Per­so­nen 4 € pro Per­son zzgl. Eintritt