Wil­helm Koch ist „Künst­ler des Monats“ Febru­ar der Metro­pol­re­gi­on Nürnberg

Die Jury des Forums Kul­tur der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg hat den Ets­dor­fer Künst­ler Wil­helm Koch zum „Künst­ler des Monats“ Febru­ar 2018 gewählt

Wilhelm Koch

Wil­helm Koch

Wil­helm Koch ist viel­sei­tig inter­es­siert und in der Kunst­land­schaft enga­giert: Er ist ehren­amt­li­cher Vor­sit­zen­der zwei­er Muse­en, Künst­ler, Gebrauchs­gra­fi­ker, Ver­le­ger von Publi­ka­tio­nen, Akqui­si­teur von Aus­stel­lun­gen inter­na­tio­na­ler Archi­tek­ten, Desi­gner und Aus­stel­lungs­ma­cher. Sein künst­le­ri­sches Schaf­fen wur­de 2017 mit dem Kul­tur­preis der Stadt Amberg und 2008 mit dem Baye­ri­schen Kul­tur­preis geehrt.

Bekannt wur­de Wil­helm Koch durch das Groß­pro­jekt Amber­ger LUFT­MU­SE­UM, das 2006 an den Start ging. Luft wird dort durch eine rund 500 Qua­drat­me­ter umfas­sen­de Dau­er­aus­stel­lung mit Ele­men­ten aus Kunst, Archi­tek­tur, Design und Tech­nik sicht­bar, spür­bar und erleb­bar. Alle drei Mona­te wech­seln jeweils zwei Son­der­aus­stel­lun­gen hoch­ka­rä­ti­ger inter­na­tio­na­ler Künst­ler, z.B. aus den Nie­der­lan­den, Japan, den USA oder Russ­land. Weit über die Gren­zen der Regi­on hin­aus ist das LUFT­MU­SE­UM mitt­ler­wei­le ein Begriff für moder­ne Kunst und ein abso­lu­ter Publi­kums­ma­gnet. Zudem agiert das LUFT­MU­SE­UM mit viel­fäl­ti­gen Ver­an­stal­tun­gen und bezieht so die gesam­te Bevöl­ke­rung aktiv mit ein, zum Bei­spiel mit Luft­boot­tref­fen, Feder­ball-Flash­mob, Vor­trä­gen oder Kon­zer­ten. So schafft es Wil­helm Koch immer wie­der neue Besu­cher zu gewin­nen und sie für die Luft-Kunst­wer­ke zu begeistern.

Es ist auch dem Krea­tiv­kopf Koch zuzu­schrei­ben, dass 2010 die erste AMBER­GER LUFT­NACHT statt­fin­den konn­te – eine mitt­ler­wei­le preis­ge­krön­te Kunst­nacht mit Skulp­tu­ren, Per­for­man­ces und Luft- und Licht­in­stal­la­tio­nen in der gesam­ten Amber­ger Alt­stadt. Mitt­ler­wei­le lockt das im zwei­jähr­li­chen Tur­nus statt­fin­den­de Spek­ta­kel rund 30.000 Men­schen nach Amberg. Wil­helm Koch, 1960 gebo­ren und wohn­haft in Ets­dorf, einer klei­nen Gemein­de öst­lich von Amberg, ist aus­ge­bil­de­ter Künst­ler und Gra­fi­ker. Zunächst stu­dier­te er 1981 bis 1986 Kom­mu­ni­ka­ti­ons­de­sign in Würz­burg und bis 1989 an der Aka­de­mie der Bil­den­den Kün­ste in Mün­chen. Bis 1991 schloss er ein Kunst­stu­di­um an der Stä­del­schu­le Frank­furt an, an der er als Mei­ster­schü­ler bei Ull­rich Rück­riem ein­ge­schrie­ben war. Schon wäh­rend sei­ner Stu­di­en­zeit setz­te sich Wil­helm Koch mit dem Mate­ri­al Gum­mi aus­ein­an­der. Auch das The­ma Luft inter­es­sier­te ihn schon zu Beginn sei­nes Stu­di­ums und ließ ihn seit­dem nicht mehr los. Luft ist unsicht­bar, imma­te­ri­ell, aber gleich­zei­tig einer der Urstof­fe des Lebens – ohne Luft gäbe es kein Leben.

Und so hat Koch vie­le Skulp­tu­ren rund um das The­ma Luft ange­fer­tigt und sie in rund 30 Ein­zel- und über 20 Grup­pen­aus­stel­lun­gen im In- und Aus­land gezeigt. Schon wäh­rend sei­nes Stu­di­ums an der FH Würz­burg ent­stan­den frü­he „Pneu-Objek­te“. Sie sind meist groß­for­ma­tig, begeh­bar oder benutz­bar und bestehen aus auf­blas­ba­rem Gum­mi. Das hat­te zunächst ganz prag­ma­ti­sche Grün­de, denn die Gum­mi­schläu­che von Fahr­rä­dern, Autos, Last­wa­gen oder Trak­to­ren, die Koch ver­wen­de­te, bekam er oft kosten­gün­stig oder umsonst zur Ver­fü­gung gestellt. Koch fasst die orga­ni­sche Weich­heit des Gum­mis in har­te Metall­rah­men und Metall­flä­chen. Geo­me­tri­sches und Orga­ni­sches tref­fen auf­ein­an­der, ergän­zen sich, wider­spre­chen sich, kom­men­tie­ren sich gegenseitig.

1995 bis 2002 prä­sen­tier­te Koch in einem „Gum­m­e­um“ genann­ten, tem­po­rä­ren Schau­de­pot sei­ne Luft­ob­jek­te mit Luft- und Gum­mi­sym­po­si­um. 2004 ent­stand auf der Grund­la­ge von Kochs Gum­mi-Skulp­tu­ren ein 24-teil­i­ger Werk­zy­klus zum The­ma Luft (unter­stützt vom Druck­luft­un­ter­neh­men FESTO), der spä­ter als soge­nann­ter „Air­parc“ zum Kern des Amber­ger LUFT­MU­SE­UMS wer­den soll­te. Hier ent­stan­den Wer­ke wie eine Luft­du­sche, ein Pneu-Thron, eine Druck­luftuhr, ein gro­ßes varia­bles Luft­al­pha­bet, eine Aeols­har­fe, ein Luft­brun­nen, eine Ein­kaufs­tü­ten­or­gel, eine Rohr­post und ein flie­gen­der Tep­pich. Die­se Objek­te, die durch ihre mas­si­ven Metall­rah­men, in die die auf­ge­bla­se­nen Gum­mi­schläu­che gespannt sind, leicht mar­tia­lisch wir­ken, sind zeit­gleich fast immer iro­nisch gebro­chen, augen­zwin­kernd, um nicht zu sagen dada­istisch. Mit die­sem Werk­zy­klus erweist sich Wil­helm Koch als ein Künst­ler, der in der Tra­di­ti­on von René Magrit­te, Mar­cel Duch­amp und Fran­cis Pica­bia steht, aber im Grun­de auch augen­zwin­kernd an Karl Valen­tin erin­nert. Auch archi­tek­to­ni­sche Pro­jek­te sind vor Wil­helm Koch nicht sicher: 2001 bau­te er die soge­nann­te „Asphalt­ka­pel­le“ am Wald­rand von Ets­dorf wie­der auf, 2007 rea­li­sier­te er für die Stadt Mün­chen einen „Asphalt­see“ auf dem Rai­ner-Wer­ner-Fass­bin­der-Platz. Ein wei­te­res Groß­pro­jekt ist der Bau eines Euro­pa­tem­pels im Amberg-Sulz­bach­er Land, die Glyp­to­thek Ets­dorf. Um Spen­den­gel­der zu gene­rie­ren, fin­det zwei­jähr­lich ein Bene­fiz-Tem­pel-Mara­thon rund um den Bau­platz und das eigens gegrün­de­te Tem­pel-Muse­um im Ets­dorf statt.

Wei­ter­füh­ren­de Infos unter www​.koch​-stu​dio​.com