Uni­ver­si­tät Bay­reuth erhält von der EU mehr als fünf Mil­lio­nen Euro

Übergabe der Förderbescheide im Bayerischen Wissenschaftsministerium mit den am Projekt beteiligten Bayreuther Wissenschaftlern. Foto: © Steffen Leiprecht
Übergabe der Förderbescheide im Bayerischen Wissenschaftsministerium mit den am Projekt beteiligten Bayreuther Wissenschaftlern. Foto: © Steffen Leiprecht

Neue Koope­ra­tio­nen im Wissenstransfer

Die Uni­ver­si­tät Bay­reuth baut ihre Zusam­men­ar­beit mit klei­nen und mitt­le­ren Unter­neh­men auf inno­va­ti­ven Zukunfts­fel­dern wei­ter aus. Vier neue For­schungs- und Ent­wick­lungs­vor­ha­ben, eines davon gemein­sam mit der Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Coburg, wer­den aus Struk­tur­fonds der Euro­päi­schen Uni­on – dem Euro­päi­schen Fonds für regio­na­le Ent­wick­lung (EFRE) und dem Euro­päi­schen Sozi­al­fonds (ESF) – mit mehr als fünf Mil­lio­nen Euro geför­dert. Im Rah­men eines Fest­akts im Baye­ri­schen Wis­sen­schafts­mi­ni­ste­ri­um am 23. Febru­ar 2018 über­reich­te Staats­se­kre­tär Bernd Sibler die För­der­be­schei­de an Uni­ver­si­täts­prä­si­dent Prof. Dr. Ste­fan Leib­le und die an den Pro­jek­ten betei­lig­ten Wissenschaftler.

Effi­zi­en­te Wär­me­ver­sor­gung für Unternehmen

Mit­tel­stän­di­sche Unter­neh­men, öffent­li­che Gebäu­de und Wohn­ge­bie­te in Ober­fran­ken effi­zi­ent mit Wär­me zu ver­sor­gen und dafür eine opti­ma­le Infra­struk­tur zu ent­wickeln, ist das Ziel des Vor­ha­bens „Ener­gie­ef­fi­zi­en­te Wär­me­be­reit­stel­lung – Initia­ti­ve Ober­fran­ken (EWIO)“, das aus dem EFRE rund 200.000 Euro erhält. Das Zen­trum für Ener­gie­tech­nik (ZET) der Uni­ver­si­tät Bay­reuth wird dar­in mit Unter­neh­men aus ver­schie­de­nen Bran­chen inten­siv koope­rie­ren. Die Wär­me­be­reit­stel­lung ist ein Bereich der Ener­gie­ver­sor­gung, in dem es ein nicht zu unter­schät­zen­des Poten­zi­al für Ener­gie­ein­spa­run­gen gibt. Die­se Mög­lich­kei­ten wol­len die Part­ner aus­lo­ten und mit modern­sten Tech­no­lo­gien umset­zen. Die ange­streb­ten Ein­spa­run­gen betref­fen einer­seits die Ener­gie­er­zeu­gung, ande­rer­seits die dezen­tra­le Ver­tei­lung durch Wär­me­net­ze. Die Pro­jekt­be­tei­lig­ten sehen vor allem in Nie­der­tem­pe­ra­tur-Wär­me­net­zen, die durch Wär­me­pum­pen ver­stärkt wer­den, einen viel­ver­spre­chen­den Ansatz, um den Pri­mär­ener­gie­ver­brauch zu ver­rin­gern. Dabei sol­len auch erneu­er­ba­re Ener­gie­trä­ger mehr als bis­her in die Wär­me­ver­sor­gung ein­be­zo­gen werden.

Inno­va­tio­nen durch digi­ta­le Simulationen

Neue Pro­duk­te und Her­stel­lungs­ver­fah­ren am Com­pu­ter simu­lie­ren zu kön­nen, ist für die Wett­be­werbs­fä­hig­keit von Unter­neh­men von zen­tra­ler Bedeu­tung. „Digi­ta­le Zwil­lin­ge“ zu ent­wickeln, zu testen und zu opti­mie­ren, ist um ein Viel­fa­ches kosten­gün­sti­ger als die ent­spre­chen­den rea­len Pro­zes­se. Die­se Simu­la­tio­nen gestal­ten sich jedoch immer kom­ple­xer: Neu­ar­ti­ge Funk­ti­ons­ma­te­ria­li­en müs­sen ver­stärkt in die digi­ta­le Pro­dukt­ent­wick­lung inte­griert wer­den; zudem ist es erfor­der­lich, Pro­duk­te und ihre Her­stel­lung rea­li­täts­ge­treu abzu­bil­den. Das Vor­ha­ben „High Per­for­mance Simu­la­ti­on für Alle“ will klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men mit die­sen für sie völ­lig neu­en Simu­la­ti­ons­tech­no­lo­gien ver­traut machen. Es wird vom Lehr­stuhl für Kon­struk­ti­ons­leh­re und CAD koor­di­niert und aus dem ESF mit knapp 970.000 Euro gefördert.

Bis­her kön­nen mit­tel­stän­di­sche Betrie­be aus Kosten­grün­den oft­mals nicht auf die für Simu­la­tio­nen nöti­ge Hard- und Soft­ware zugrei­fen. Um die­sen Wett­be­werbs­nach­teil aus­zu­glei­chen, soll im Rah­men des Pro­jekts ein lei­stungs­star­ker Rechen­clu­ster ent­wickelt wer­den. Das IT-Ser­vice­zen­trum der Uni­ver­si­tät wird ihn instal­lie­ren, betreu­en und fle­xi­bel an neue Anfor­de­run­gen anpas­sen. Der Clu­ster soll Vor­bild für eine High-Tech-Infra­struk­tur sein, die klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men in die Lage ver­setzt, inno­va­ti­ve Poten­zia­le von Simu­la­ti­ons­ver­fah­ren in vol­lem Umfang zu nutzen.

Maß­ge­schnei­der­te Pro­duk­te für indi­vi­du­el­le Kundenwünsche

Digi­ta­le Tech­no­lo­gien wer­den indu­stri­el­le Pro­duk­ti­ons­pro­zes­se grund­le­gend ver­än­dern. Sie bie­ten dabei die Mög­lich­keit, Pro­duk­te fle­xi­bel und zugleich kosten­gün­stig auf indi­vi­du­el­le Kun­den­wün­sche abzu­stim­men. Klei­ne und mitt­le­re Unter­neh­men in die Lage zu ver­set­zen, die­se Poten­zia­le zu nut­zen, ist das Ziel des Vor­ha­bens „Road­map zur fle­xi­blen Fer­ti­gung indi­vi­du­el­ler Pro­duk­te“, das aus dem EFRE mit rund 2,8 Mio. Euro geför­dert wird. Gemein­sam wol­len die Uni­ver­si­tät Bay­reuth und die Hoch­schu­le für ange­wand­te Wis­sen­schaf­ten Coburg mit­tel­stän­di­sche Fir­men dabei unter­stüt­zen, betrieb­li­che Abläu­fe zu ver­schlan­ken, Pro­duk­te kun­den­in­di­vi­du­ell zu gestal­ten und Lie­fer­zei­ten zu ver­kür­zen. Digi­ta­le Tech­ni­ken wer­den dabei in die Her­stel­lungs­pro­zes­se inte­griert und den jewei­li­gen Unter­neh­mens­stra­te­gien ange­passt. Auf die­se Wei­se soll die Markt­po­si­ti­on der am Pro­jekt betei­lig­ten Unter­neh­men gestärkt und aus­ge­baut wer­den. Das Ver­bund­pro­jekt hat zwei Schwer­punk­te: Zunächst geht es um eine Road­map, die den Weg zur fle­xi­blen Fer­ti­gung indi­vi­du­el­ler Pro­duk­te beschreibt. Dar­auf auf­bau­end wer­den bei­spiel­haf­te Anwen­dun­gen kon­zi­piert und in einer mobi­len Lern­fa­brik mit­hil­fe von Demon­stra­to­ren anschau­lich umgesetzt.

Auch die­ses Vor­ha­ben wird sei­tens der Uni­ver­si­tät Bay­reuth vom Lehr­stuhl für Umwelt­ge­rech­te Pro­duk­ti­ons­tech­nik koor­di­niert. Wei­te­re Bay­reu­ther Part­ner sind die Lehr­stüh­le für Gra­phi­sche Daten­ver­ar­bei­tung, für Algo­rith­men und Daten­struk­tu­ren, für Robo­tik und Ein­ge­bet­te­te Syste­me sowie die Lehr­stüh­le für Kera­mi­sche Werk­stof­fe und für Poly­me­re Werkstoffe.