DLRG Bam­berg – Gau­stadt bei Vor­beu­gung in der Spitze

Vor knapp zwei Jahr­zehn­ten star­te­te die Deut­sche Lebens-Ret­tungs-Gesell­schaft in Koope­ra­ti­on mit dem NIVEA-Her­stel­ler Bei­ers­dorf das „Kin­der­gar­ten­pro­jekt“. Ver­an­lasst durch die hohe Zahl jähr­lich ertrin­ken­der Kin­der im Vor- und Grund­schul­al­ter, suchen eigens geschul­te Akti­ve Kin­der­gär­ten auf. Alters­ge­recht ler­nen die Mäd­chen und Jun­gen im Ver­lauf eines ca. zwei­stün­di­gen, spie­le­risch gestal­te­ten Mit­mach­pro­gramms die Bade­re­geln ken­nen: das Erken­nen und Ver­mei­den gefähr­li­cher Situa­tio­nen am und im Was­ser sowie das rich­ti­ge Ver­hal­ten im Not­fall. Beglei­tend erhal­ten die Eltern wich­ti­ge Informationen.

Seit einer Deka­de betei­ligt sich der DLRG-Orts­ver­band Bam­berg – Gau­stadt an dem Pro­jekt. „Der Erfolg zeigt, dass wir den rich­ti­gen Weg ein­ge­schla­gen haben“, erläu­tert Ret­tungs­schwim­me­rin Rita Stadter-Bönig. „Die Zahl töd­lich im Was­ser ver­un­glück­ter Kin­der ist im Lau­fe der Jah­re spür­bar zurück­ge­gan­gen, teil­wei­se auf ein Sech­stel des frü­he­ren Werts.“

Fol­ge­rich­tig erwei­ter­te die DLRG das Pro­jekt nach und nach. Eige­ne Pro­gram­me in Schwimm­bä­dern und an den Bade­strän­den der deut­schen Mee­res­kü­sten wur­den ent­wickelt. Die „Eis­re­geln“ für Sicher­heit an und auf gefro­re­nen Gewäs­sern ver­voll­stän­dig­ten den the­ma­ti­schen Umfang. Und letzt­lich beding­ten die in Deutsch­land Schutz suchen­den Flücht­lin­ge aus Vor­der­asi­en, Nord- und Nord­ost­afri­ka einen zusätz­li­chen Schwer­punkt des DLRG-Enga­ge­ments. Denn die Eigen­hei­ten und Risi­ken hie­si­ger Gewäs­ser waren den ankom­men­den Men­schen völ­lig unbe­kannt, was sich in der hohen Zahl Ver­un­glück­ter widerspiegelte.

Die DLRG Bam­berg – Gau­stadt wur­de dank bestehen­der Kon­tak­te sei­tens der Berufs­schu­le Erlan­gen ange­spro­chen. Neben den Kin­der­gär­ten (und Grund­schu­len) der Regi­on ent­stand daher ein neu­es Betätigungsfeld.

Natur­ge­mäß muss­te der ursprüng­lich für den Kin­der­gar­ten ent­wickel­te, spä­ter auf das Grund­schul­al­ter ange­pass­te Ablauf voll­stän­dig über­ar­bei­tet wer­den. „Wir haben die Her­aus­for­de­rung ganz­heit­lich auf­ge­grif­fen“, schil­dert Rita Stadter-Bönig die Her­an­ge­hens­wei­se. Das „Schu­lungs­ma­te­ri­al“ sei in gro­ßen Tei­len von Schü­lern gestal­tet wor­den, deut­schen wie auch bereits vor län­ge­rer Zeit zuge­wan­der­ten. „Beson­de­ren Wert leg­ten wir auf die Anschau­lich­keit. Denn vie­le der Neu­an­kömm­lin­ge waren noch nicht lan­ge hier. Es fehl­te daher an aus­rei­chen­den Kennt­nis­sen der deut­schen Sprache.“

Eini­ge derer indes, wel­che bereits genü­gend Deutsch erlernt hat­ten, betä­tig­ten sich als Über­set­zer. So konn­te das bekann­te Bade­re­gel­merk­blatt der DLRG u. a. in Oro­mo, zwar nicht Amts­spra­che, aber meist­ver­brei­te­tes Idi­om Äthio­pi­ens, bereit­ge­stellt wer­den. „Über­dies wur­den die Unter­la­gen der DLRG als pra­xis­na­he Lek­tü­re erfolg­reich im Sprach­un­ter­richt ein­ge­setzt“, ergänzt die Gau­stadter Ret­tungs­schwim­me­rin. Nicht hoch genug sei­en dar­über hin­aus die viel­fäl­tig geknüpf­ten Kon­tak­te zwi­schen den Schü­lern ein­zu­schät­zen, wel­che neben der akti­ven Mit­ar­beit der jugend­li­chen Flücht­lin­ge eine erfolg­rei­che Inte­gra­ti­on förderten.

Die Bewer­tung des Bam­berg – Gau­stadter Enga­ge­ments ließ nicht auf sich war­ten. Im ver­bands­in­ter­nen Ran­king, in wel­ches Zahl der durch­ge­führ­ten Kur­se und erziel­te Öffent­lich­keits­wir­kung ein­flie­ßen, erreich­te der Orts­ver­band im ver­gan­ge­nen Jahr den sieb­ten Platz. „Zehn Jah­re lang sind wir dabei“, betont Rita Stadter-Bönig. „Acht­mal gehör­ten wir zu den ‚Top Ten‘. Ein­mal lagen wir gar bun­des­weit an der Spit­ze: Und inner­halb des Frei­staats Bay­ern konn­ten wir nach Platz 2 im ersten Jahr anschlie­ßend nicht mehr von der ersten Posi­ti­on ver­drängt werden.“

Der Wett­be­werbs­cha­rak­ter stel­le jedoch nicht auf Kon­kur­renz­den­ken ab. Viel­mehr die­ne er der eige­nen Moti­va­ti­on und sei zugleich Ansporn für ande­re. Beson­ders stolz mache, dass der lang­jäh­ri­ge Erfolg des Orts­ver­bands aus­schließ­lich auf ehren­amt­li­chem Enga­ge­ment neben der Berufs­tä­tig­keit beru­he. Denn andern­orts sei­en viel­fach akti­ve Ruhe­ständ­ler sowie, durch die Unter­stüt­zung des Spon­sors ermög­licht, semi­pro­fes­sio­nel­le Teams im Einsatz.