Gemein­sa­mer Ein­satz für den Main

Furt durch den Main mit dem Hinweis für die Baggerfahrer auf die Kanufahrer zu achten. Foto: Anne Schmitt.
Furt durch den Main mit dem Hinweis für die Baggerfahrer auf die Kanufahrer zu achten. Foto: Anne Schmitt.

Müll-Sam­meln, Kom­post­toi­let­ten und mehr Raum für den Fluss

Beim Jah­res­tref­fen der Part­ner für den Main im Zap­fen­dor­fer Rat­haus waren sich alle einig: auch 2018 soll es anläss­lich des Welt­was­ser­ta­ges der Ver­ein­ten Natio­nen am 22. März wie­der eine land­kreis­über­grei­fen­de Müll-Sam­mel-Akti­on an Flüs­sen und Seen geben. Bür­ger­mei­ster Vol­ker Dittrich (Zap­fen­dorf) beton­te in sei­ner Begrü­ßung: „2013 hat die Main­fi­sche­rei­ge­mein­schaft Lich­ten­fels hier in Zap­fen­dorf den Vor­schlag gemacht, eine sol­che gemein­sa­me Akti­on durch­zu­füh­ren. Und in die­sem Jahr fin­det sie schon zum sieb­ten Male statt!“ Auch Tho­mas Spei­erl von der Fach­be­ra­tung für Fische­rei des Bezir­kes Ober­fran­ken hält die­se Akti­on für eine gute und wich­ti­ge Sache: „Mit jeder Pla­stik­fla­sche, die nicht drau­ßen im Fluss schwimmt, wer­den Tie­re geschützt. Aktu­el­le Unter­su­chun­gen von der Donau zei­gen, dass dort jun­ge Fische schon gro­ße Men­gen Pla­stik im Magen haben.“

Der vom Fluss­pa­ra­dies Fran­ken orga­ni­sier­te jähr­li­che Erfah­rungs­aus­tausch zwi­schen Kanu­ver­lei­hern, Kanu­ver­ei­nen, Fische­rei, Natur­schutz, Kom­mu­nen und Bür­gern hat das Ziel, die Basis für ein gutes Mit­ein­an­der zwi­schen Frei­zeit­nut­zung, Fische­rei, Natur­schutz und Anwoh­nern am Main zu schaf­fen. Dazu gehört bei­spiels­wei­se die frei­wil­li­ge Selbst­ver­pflich­tung der Kanu­ver­mie­ter und den Kanu­ver­ban­des. Eine wich­ti­ge Rege­lung dar­in ist der ver­ein­bar­te Min­dest­was­ser­stand von 2,20 Meter am Pegel Kem­mern für die Strecke Hau­sen bis Hall­stadt. Für den Lich­ten­fel­ser Bereich zwi­schen Hoch­stadt a. Main und Michel­au in OFr. gilt seit letz­tem Jahr ein Min­dest­pe­gel von 1,65 m am Pegel Schwürbitz.

Für ein Pro­blem, das die Betei­lig­ten seit vie­len Jah­ren dis­ku­tie­ren, scheint jetzt eine Lösung gefun­den. Bis­her gibt es noch zu weni­ge Toi­let­ten an der Strecke. Daher hat Rai­mund Schlenk, Pro­dukt­de­si­gner aus Ober­lei­ter­bach, sein Kon­zept einer Kom­post­toi­let­te vor­ge­stellt. Die­se benö­tigt kei­nen Was­ser- oder Abwas­ser­an­schluss. Kom­post­toi­let­ten sind aber kei­ne Plumps­klos, son­dern ein durch­dach­tes System, wel­ches sich die Kreis­läu­fe der Natur zu Nut­ze macht. Mit Säge­mehl wird die Feuch­tig­keit gebun­den und die geziel­te Belüf­tung sorgt dafür, dass sich die Fest­stof­fe in wert­vol­len Humus umwan­deln. Dass das kei­ne Theo­rie son­dern pra­xis­taug­lich ist, zei­gen jene Kom­post­toi­let­ten, die Rai­mund Schlenk schon für eini­ge Wald­kin­der­gär­ten in der Regi­on gebaut hat. Das Fluss­pa­ra­dies Fran­ken will noch in die­sem Jahr min­de­stens eine Kom­mu­ne dafür gewin­nen, eine sol­che Kom­post­toi­let­te für den Kanu­wan­der­weg Main umzusetzen.

Höhe­punkt des dies­jäh­ri­gen Tref­fens war die Vor­stel­lung und Besich­ti­gung der neu­en Main­schlei­fe Zap­fen­dorf durch Gün­ther Prem vom Was­ser­wirt­schafts­amt Kro­nach und Tho­mas Porz­ner von der Zap­fen­dor­fer Fir­ma Porz­ner Kies. Bei die­sem Koope­ra­ti­ons­pro­jekt, in das der Frei­staat Bay­ern 5 Mil­lio­nen Euro inve­stiert, bekommt der Main zwi­schen Zap­fen­dorf und Ebing sei­ne Aue zurück. Mög­lich wird dies dadurch, dass in Koope­ra­ti­on mit dem Kies­ab­bau der Main in sein altes Fluss­bett zurück ver­legt wird. Die Arbei­ten wer­den meh­re­re Jah­re dauern.

Um den Aus­hub auf kur­zen Wegen abzu­trans­por­tie­ren wur­de eine Furt in den Main gebaut, auf der die Bag­ger que­ren. Bei der Besich­ti­gung vor Ort mein­te Tho­mas Porz­ner „Das ist sicher­lich ein­ma­lig in der Welt, dass hier an der Furt die Kanu­fah­rer Vor­fahrt haben.“ Trotz­dem bit­tet er alle um erhöh­te Vor­sicht, da in der Furt auch drei Durch­fluss­roh­re ver­legt sind. „Unbe­dingt ein­fach zügig in der Mit­te vor­bei fah­ren. Kei­nes­falls an der Furt aus­stei­gen oder gar baden“ ist sein Rat. Selbst­ver­ständ­lich sind die­ser und auch wei­te­re Befah­rungs­hin­wei­se für den Kanu­wan­der­weg Main schon aktu­ell auf der Inter­net­sei­te www​.main​-was​ser​wan​dern​.de dar­ge­stellt, auf wel­cher der Tou­ris­mus­ver­band Fran­ken die Infor­ma­tio­nen zum Kanu­fah­ren auf dem gesam­ten Main bündelt.