Der Arbeitsmarkt im Januar 2018

Frau Holle lässt auf sich warten – Arbeitslosigkeit steigt schwächer

Das neue Jahr startete mit verhältnismäßig milden Temperaturen. Dementsprechend reagierte der Arbeitsmarkt mit einem geringeren saisontypischen Anstieg der Arbeitslosigkeit wie im Vorjahr. Ende Januar waren 11 877 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet. Die Zahl der Arbeitslosen stieg in den ersten vier Wochen des Jahres um 1 968 Personen (+19,9 Prozent).

Davon waren 77,4 Prozent oder 1 523 Männer. Bei den Frauen stieg die Zahl seit Ende Dezember um 445. Bei beiden Geschlechtern ist die Arbeitslosigkeit seit dem letzten Jahr deutlich gesunken. In den letzten zwölf Monaten hat sich die Arbeitslosigkeit um 973 Personen (-7,6 Prozent) verringert. Die Arbeitslosenquote stieg im Januar von 2,9 Prozent auf 3,5 Prozent. Vor einem Jahr lag sie bei 3,8 Prozent.

2 841 Menschen verloren ihre Beschäftigung und meldeten sich arbeitslos. Das waren 94,2 Prozent (+1 378) mehr als im Dezember. Im Vergleich zum Januar 2017 reduzierte sich jedoch die Zahl des Zugangs aus Erwerbstätigkeit um 142 (-4,8 Prozent). In den letzten vier Wochen gelang es 808 Männern und Frauen, ihre Arbeitslosigkeit durch Aufnahme einer neuen Anstellung zu beenden, 2,7 Prozent weniger als im Vorjahresmonat.

Weniger Arbeitslosmeldungen

Viele Wiedereinstellungszusagen auf dem Bau

„Der Winter gönnt sich heuer offenbar eine kleine Pause. Viele frostfreie Tage sowie volle Auftragsbücher sorgten dafür, dass im Januar die Arbeitslosigkeit schwächer stieg als im letzten Jahr.

Zum Jahreswechsel, Ende Dezember, laufen in der Regel viele befristete Verträge aus. Es ist auch ein typischer Kündigungstermin. Hinzu kommen die jahreszeitlich bedingt vorübergehenden Entlassungen in den witterungsabhängigen Berufen. Aus diesen Gründen steigt die Arbeitslosigkeit im Januar im Bezirk der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg naturgemäß deutlich an. Heuer fiel der Ausschlag erfreulicherweise um 7,9 Prozent geringer aus als im letzten Jahr. Im Vergleich zu 2016 waren es sogar 18,7 Prozent weniger gewesen.

Da in den Außenberufen der Männeranteil überwiegt, steigt ihre Arbeitslosigkeit im Vergleich zu dem der Frauen überproportional an. Zum Start in den Frühling sinkt sie durch die Wiedereinstellungen dann sehr schnell.

Neu ist diesem Jahr, dass immer mehr Unternehmen im Baubereich den Großteil ihres Personals auch im Januar weiterbeschäftigen. Andere, sowie die Saisongastronomie, stellen möglichst frühzeitig bereits ab Anfang März ihre Mitarbeiter wieder fest ein, auch um zu verhindern, dass die begehrten Fachkräfte von anderen Betrieben abgeworben werden. Bei der Arbeitsagentur sind viele Stellen gemeldet, die eine durchgängige Beschäftigung ermöglichen, in die wir gerne vermitteln. So lassen sich Lohneinbußen vermeiden.

Des Weiteren fällt meinen Vermittlern auf, dass sich vermehrt fest angestellte Arbeitnehmer bei ihnen zur Beratung arbeitsuchend melden, die die gute Arbeitsmarktlage nutzen möchten, um sich beruflich und finanziell zu verbessern“, erklärt Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt.

Unterbeschäftigung

Weiterbildung ist die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit

Die Unterbeschäftigungsquote hat sich gegenüber dem letzten Jahr um 0,5 Prozentpunkte reduziert. Sie liegt bei 4,6 Prozent. Die Unterbeschäftigungsquote berücksichtigt Personen, die zwar nach der gesetzlichen Definition nicht arbeitslos sind, aber dennoch nicht in einem regulären Beschäftigungsverhältnis stehen wie z. B. Menschen, die sich beruflich weiterbilden. Die Arbeitsagentur und die Jobcenter unterstützen und fördern bei Bedarf berufliche Weiterbildung sowie Umschulungen. Da zum Großteil Fachkräfte bzw. Experten auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind, werden momentan 947 Personen im Bezirk beruflich weitergebildet, um ihre Berufschancen zu optimieren. Das sind 96 oder 8,6 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Arbeitslosigkeit steigt im gesamten Agenturbezirk

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst folgende Gebietskörperschaften: Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels.

Auch wenn der Winter heuer nicht so richtig in die Gänge kommt, hinterließ er zumindest auf dem Arbeitsmarkt seine Spuren und bescherte im Januar in allen Regionen steigende Arbeitslosenzahlen. In diesem Jahr fiel der saisonale Ausschlag jedoch in den meisten Gegenden geringer aus als vor einem Jahr. Lediglich in der Stadt (+15) und dem Landkreis Coburg (+36) meldeten sich mehr Personen arbeitslos als in 2017. Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch je nach Wirtschaftsstruktur unterschiedlich. Der Landkreis Kronach verzeichnete den witterungsbedingt stärksten Anstieg (+30,8 Prozent), gefolgt vom Bamberger Land (+25,7 Prozent), dem Landkreis Forchheim (+23,3 Prozent), dem Landkreis Coburg (+19,0 Prozent) sowie dem Landkreis Lichtenfels mit plus 16,3 Prozent. In den Städten Coburg (+14,9 Prozent) und Bamberg (+10,2 Prozent) fiel der relative Saisonausschlag erwartungsgemäß am geringsten aus.

Die Arbeitslosigkeit verringerte sich in den letzten zwölf Monaten am kräftigsten im Landkreis Bamberg mit einem Minus von 16,1 Prozent, gefolgt vom Landkreis Kronach (-14,0 Prozent), dem Landkreis Lichtenfels (-4,7 Prozent), der Stadt Bamberg (-4,6 Prozent), dem Landkreis Forchheim (-4,5 Prozent) und dem Coburger Land (-3,9 Prozent). Am Ende der Skala steht die Stadt Coburg mit einem Rückgang um 1,1 Prozent. Dort hat sich die Zahl der arbeitslosen Ausländer mit einem Plus von 25,4 Prozent agenturweit am meisten erhöht. 64,7 Prozent des Anstiegs entfallen auf die Gruppe der Flüchtlinge.

Der Bestand an Arbeitsplatzangeboten ist in allen Kreisen und Städten seit dem letzten Jahr prozentual im zweistelligen Bereich gewachsen. Die Zugänge an neuen Stellen lagen, mit Ausnahme von der Stadt (+7,2 Prozent) und dem Landkreis (+3,3 Prozent) Bamberg, unter den Rekordwerten von vor zwölf Monaten.

Stellenmarkt

Beschäftigungschancen in drei Jahren mehr als verdoppelt

Die Arbeitgeber meldeten dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg in den ersten vier Wochen des Jahres 1 427 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das sind 8,1 Prozent bzw. 126 Angebote weniger als im Rekordjahr 2017. Damals lag der Stelleneingang deutlich über dem der Vorjahre. Der Stellenpool ist in den letzten zwölf Monaten mit 7 410 Offerten nochmals um ein Viertel (+1 492) gewachsen. Lediglich 13,4 Prozent (200) des Anstiegs entfallen auf den Bereich der Zeitarbeit.

„In den letzten drei Jahren hat sich der Stellenbestand mehr als verdoppelt (+111,4 Prozent). Der Winter legt diesmal meteorologisch sowie auf dem Stellenmarkt ein Sabbatjahr ein. Üblicherweise beginnen die Betriebe ihre Personalbedarfe für den kommenden Frühling nach Heilige drei Könige im Verlauf des Januars zu melden. Heuer fiel die Winterpause aus. Bereits ab November gingen erste Stellen für die kommende Saison auf dem Bau ein. Der Stellenpool für Bauberufe ist daher im Vergleich zum letzten Jahr bereits um 40,5 Prozent gewachsen.“ – erläutert Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die aktuelle Situation am Stellenmarkt.

Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3 038 Produktion, Fertigung, 1 530 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 869 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 820 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 579 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.

Jobcenter – Kleiner saisonaler Anstieg der Arbeitslosenzahl

Von den Jobcentern des Agenturbezirks wurden Ende Januar 4 853 arbeitslose Personen betreut. Das sind 203 Menschen oder 4,4 Prozent mehr als im Dezember. Der Anstieg der saisonal bedingten Arbeitslosigkeit entfiel im letzten Monat zum Großteil (89,7 Prozent) auf den SGB III-Bereich. Lediglich 10,3 Prozent betraf Jobcenter Kunden. Zum Jahresbeginn melden sich mit Abstand die meisten Personen aus witterungsabhängigen Berufen arbeitslos. Das Gros von ihnen wird jedoch von der Agentur für Arbeit betreut. Seit Januar 2017 reduzierte sich die Arbeitslosigkeit im SGB II-Bereich um 412 (-7,8 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 350 Personen (-17,1 Prozent) auf 1 694 gesunken.

Bamberg Stadt

In der Stadt Bamberg reagiert der Arbeitsmarkt nicht so ausgeprägt auf die saisonalen Einflüsse der kalten Jahreszeit wie die Landkreise des Agenturbezirks. Es wurden dort daher witterungsbedingt weniger Personen über die Wintermonate freigesetzt, als in allen anderen Kreisen und Städten des Bezirks. Die Arbeitslosigkeit stieg im Januar um 170 Personen (+10,2 Prozent) auf 1 832. Es sind 89 Personen (-4,6 Prozent) weniger arbeitslos als in 2017. In den letzten vier Wochen fanden 14,7 Prozent mehr Menschen eine neue Beschäftigung als letztes Jahr. Die Arbeitslosenquote beträgt 4,6 Prozent (Vorjahr 4,9 Prozent).

In den ersten vier Wochen des Jahres meldeten die Arbeitgeber aus dem Stadtgebiet 329 sozialversicherungspflichtige Stellen. Bamberg konnte den Zugang vom letzten Jahr mit einem Plus von 7,2 Prozent (+22) nochmals toppen. Der Arbeitgeberservice betreut aktuell 1 417 Jobangebote im Bestand, 322 (+29,4 Prozent) mehr als im Vorjahr.

Landkreis Bamberg

Auch im Landkreis Bamberg ließ der Winter die Arbeitslosigkeit steigen. In den ersten Wochen des neuen Jahres erhöhte sie sich saisonal bedingt um ein Viertel (25,7 Prozent) bzw. 438 Personen auf 2 144 Personen. Im Januar verloren 6,0 Prozent weniger Personen (-39) ihre Arbeit als letztes Jahr. Binnen Jahresfrist hat sich die Zahl der gemeldeten Arbeitslosen um 410 Frauen und Männer (-16,1 Prozent) verringert. Das Bamberger Land hat den kräftigsten Rückgang der Arbeitslosigkeit unter allen Kreisen und Städten im Agenturbezirk Bamberg-Coburg. Die Arbeitslosenquote stieg in den letzten vier Wochen um 0,5 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent (Vorjahr 2,9 Prozent). Das ist weiterhin Vollbeschäftigung sowie agenturweit die niedrigste Quote.
Aus dem Bamberger Land gingen im Januar 247 sozialversicherungspflichtige Stellenangebote bei den Vermittlungsexperten ein. Auch der Landkreis konnte den Zugang vom letzten Jahr mit einem Plus von 3,3 Prozent (+8) erneut steigern. Im Stellenpool des Arbeitgeberservice befinden sich aktuell 1 209 Vakanzen, 163 oder 15,6 Prozent mehr als im Januar 2017.

Landkreis Forchheim

In Forchheim ist der Winter ebenfalls am Arbeitsmarkt angekommen. Die Zahl der Arbeitslosen erhöhte sich im Januar witterungsbedingt um 396 Personen (+23,3 Prozent) auf 2 093. In den letzten vier Quartalen reduzierte sich die Arbeitslosenzahl jedoch um 98 Menschen bzw. 4,5 Prozent. Es verloren im ersten Monat des Jahres 8,4 Prozent weniger Personen ihre Beschäftigung als in 2017. Die Arbeitslosenquote liegt bei 3,2 Prozent (Vorjahr 3,3 Prozent).

Im Januar bekam der Arbeitgeberservice 242 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsangebote aus der Wirtschaft gemeldet, 18 (-6,9 Prozent) weniger als im Januar 2017. Im Bestand gibt es 881 Vakanzen, 160 (+22,2 Prozent) mehr als vor einem Jahr.