Auto­fah­rer nach Flucht vor Poli­zei wegen meh­re­rer Delik­te in Haft

Symbolbild Polizei

A9 / A70 / KULM­BACH. Wegen meh­re­rer Straf­ta­ten muss sich nun der 23 Jah­re alte Mann ver­ant­wor­ten, der am Diens­tag­abend mit einem unter­schla­ge­nen Sko­da vor der Poli­zei geflüch­tet war und dann im Stadt­ge­biet Kulm­bach in einem Wohn­haus fest­ge­nom­men wer­den konn­te. Auf Ver­an­las­sung der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth sitzt der Mann inzwi­schen in Unter­su­chungs­haft. Die Kri­mi­nal­po­li­zei Bay­reuth ermit­telt und sucht zudem Per­so­nen, die durch die Fahr­wei­se des Tat­ver­däch­ti­gen gefähr­det wurden.

Gegen 18.15 Uhr geriet der sil­ber­ne Sko­da Octa­via Kom­bi auf der Auto­bahn A9 ins Visier der Bay­reu­ther Ver­kehrs­po­li­zei. Als die Beam­ten die Kenn­zei­chen über­prüf­ten, stell­te sich her­aus, dass der Wagen als unter­schla­gen zur Fahn­dung aus­ge­schrie­ben war. Bei Bay­reuth woll­ten die Poli­zi­sten den Fah­rer zusam­men mit wei­te­ren Strei­fen­be­sat­zun­gen aus dem Ver­kehr ziehen.

Rück­sicht­lo­se Fahrweise

Der Fah­rer gab jedoch Gas und flüch­te­te mit hoher Geschwin­dig­keit wei­ter in Rich­tung Nor­den. An der Anschluss­stel­le Him­mel­kron ver­ließ der Sko­da-Fah­rer kurz die Auto­bahn, wobei er rück­sichts­los zwi­schen zwei Fahr­zeu­gen durch­fuhr und dabei einen Last­wa­gen streif­te. Der Mann setz­te sei­ne Fahrt gleich dar­auf wie­der auf der A9 in süd­li­cher Rich­tung fort und wech­sel­te dann auf die A70. Zwi­schen­zeit­lich waren zahl­rei­che Strei­fen­be­sat­zun­gen sowie ein Poli­zei­hub­schrau­ber in die Fahn­dung mit eingebunden.

An der Anschluss­stel­le Kulmbach/​Neudrossenfeld fuhr der Unbe­kann­te auf die Bun­des­stra­ße B85 in Rich­tung Kulm­bach wobei er mit gefähr­li­chen Über­hol­ma­nö­ver meh­re­re – ins­be­son­de­re ent­ge­gen­kom­men­de – Ver­kehrs­teil­neh­mer gefähr­de­te. Die Beam­ten ver­lo­ren dadurch den Wagen kurz­zei­tig aus den Augen und ent­deck­ten ihn dann wenig spä­ter ver­las­sen in Kulm­bach in einem Hof an der Bres­lau­er Straße.

Ver­such­ter Raub eines Autos

Der Fokus der Poli­zi­sten rich­te­te sich nun ins­be­son­de­re auf das Stadt­ge­biet Kulm­bach. Als der Poli­zei kurz nach 19 Uhr gemel­det wur­de, dass ein Unbe­kann­ter in der Til­si­ter Stra­ße einen älte­ren Mann ange­gan­gen hat­te, um offen­bar an des­sen Auto­schlüs­sel und Fahr­zeug zu gelan­gen, war den Beam­ten sogleich klar, dass es sich bei dem Unbe­kann­ten um den Gesuch­ten han­deln muss­te. Wie sich her­aus­stell­te, hat­te die­ser dem 84-Jäh­ri­gen, der gera­de bei sei­nem Auto stand, gewalt­sam den Schlüs­sel ent­rei­ßen wol­len, was jedoch an dem Wider­stand des Seni­ors schei­ter­te. Bei dem Geran­gel stürz­te der 84-Jäh­ri­ge zu Boden und ver­letz­te sich leicht. Die Tat beob­ach­te­te ein Zeu­ge, der dann gegen­über den kurz dar­auf ein­tref­fen­den Beam­ten auch Anga­ben zu der Flucht­rich­tung des Gesuch­ten machen konnte.

Die­ser war wei­ter­hin zu Fuß unter­wegs und konn­te dann eine kur­ze Strecke mit einem von ihm ent­wen­de­ten Strei­fen­fahr­zeug zurück­le­gen, bevor er damit gegen eine Mau­er sowie ein Auto stieß und sogleich davonlief.

Bei der Fahn­dung unter­stütz­te auch die Kulm­ba­cher Bevöl­ke­rung die Poli­zi­sten durch Hin­wei­se auf ein rasant fah­ren­des Auto bezie­hungs­wei­se einen ver­däch­ti­gen Mann, der zu Fuß unter­wegs ist.

Fest­nah­me in Wohnhaus

Die Beam­ten waren dem Flüch­ti­gen dicht auf den Fer­sen, als sie den Hin­weis eines Anwoh­ners erhiel­ten, dass der Ver­däch­ti­ge gera­de in ein Wohn­haus in der Stra­ße „Am Rasen“ ver­schwun­den war. Sogleich umstell­ten die Ein­satz­kräf­te das Wohn­haus und über­prüf­ten auch wei­te­re Anwe­sen. Gegen 20.15 Uhr konn­ten die Beam­ten den 23-Jäh­ri­gen in dem Wohn­haus wider­stands­los festnehmen.

Der Tat­ver­däch­ti­ge aus dem Land­kreis Mei­ßen in Sach­sen stand zudem offen­bar unter dem Ein­fluss von Betäu­bungs­mit­teln, wor­auf eine Blut­ent­nah­me die Fol­ge war. Zudem fan­den die Poli­zi­sten eine Schreck­schuss­waf­fe in dem unter­schla­ge­nen Sko­da, die sie anschlie­ßend sicher­stell­ten. Auch die Sicher­stel­lung des Füh­rer­schei­nes wur­de von Sei­ten der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth angeordnet.

Bei der Flucht hin­ter­ließ der Mann einen Sach­scha­den von zir­ka 3.000 Euro, ins­be­son­de­re drei Fahr­zeu­ge wur­den beschädigt.

Haft­be­fehl erlassen

Nach Ermitt­lun­gen des Fach­kom­mis­sa­ri­ats der Bay­reu­ther Kri­mi­nal­po­li­zei erging am Mitt­woch­nach­mit­tag auf Antrag der Staats­an­walt­schaft Bay­reuth Haft­be­fehl gegen den 23-Jäh­ri­gen wegen Unter­schla­gung, vor­sätz­li­cher Gefähr­dung des Stra­ßen­ver­kehrs in meh­re­ren Fäl­len, uner­laub­ten Ent­fer­nens vom Unfall­ort, ver­such­ten Rau­bes und Diebstahls.

Ver­kehrs­teil­neh­mer, die auf der A9, A70, B85 oder in Kulm­bach auf­grund der Fahr­wei­se des Beschul­dig­ten mit dem sil­ber­nen Sko­da Octa­via gefähr­det wur­den, mel­den sich bit­te bei der Kri­po Bay­reuth unter der Tel.-Nr. 0921/506–0.