Denk­werk­statt Bam­berg 2050 – Star­ke Visio­nen für die Stadt

Bürgermeister Dr. Christian Lange, Leiterin der VHS Bamberg Stadt Dr. Anna Scherbaum, MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg (v.l.). Rechts im Bild Grafikerin Ulrike Mahr, die das Gesagte visualisierte. Foto: Pressestelle
Bürgermeister Dr. Christian Lange, Leiterin der VHS Bamberg Stadt Dr. Anna Scherbaum, MGO-Geschäftsführer Walter Schweinsberg (v.l.). Rechts im Bild Grafikerin Ulrike Mahr, die das Gesagte visualisierte. Foto: Pressestelle

40 Bür­ge­rin­nen und Bür­ger machen sich Gedan­ken über eine gute Zukunft ihrer Stadt

Wie sieht die Zukunft 2050 aus? Wie wird sich unser Leben in 32 Jah­ren ver­än­dern? Wel­che Ver­än­de­run­gen wün­schen wir für unser Bam­berg, damit auch unse­re jetzt noch klei­nen Kin­der in einer lebens­wer­ten und attrak­ti­ven Stadt leben und arbei­ten kön­nen? Auf Ein­la­dung der Volks­hoch­schu­le Bam­berg Stadt (VHS) und der Medi­en­grup­pe Ober­fran­ken (MGO) dis­ku­tier­ten rund 40 Bam­ber­ger Bür­ge­rin­nen und Bür­ger in den Räu­men der MGO Wün­sche und Visio­nen. Den Impuls für die Dis­kus­si­on um die Zukunft – zu den Berei­chen Woh­nen, Arbei­ten, Ler­nen und Kom­mu­ni­zie­ren sowie Mobi­li­tät im Jahr 2050 – gab Dr. Man­fred Rie­der­le, stell­ver­tre­ten­der Geschäfts­füh­rer des Baye­ri­schen Städ­te­tags aus Mün­chen. In anschlie­ßen­den Work­shops ent­wickel­ten die Teil­neh­men­den ihre Wün­sche an die Stadt­spit­ze. Die­se wur­den von der Gra­fi­ke­rin Ulri­ke Mahr visua­li­siert. Kul­tur­bür­ger­mei­ster Dr. Chri­sti­an Lan­ge zeig­te sich begei­stert und ver­sprach, die Ideen in den Stadt­rat weiterzuleiten.

In sei­nem Impuls­vor­trag ver­wies Dr. Rie­der­le zunächst auf Ent­wick­lun­gen und Zah­len, die Zukunfts­for­scher welt­weit vor­aus­se­hen: das stei­gen­de Alter, zuneh­men­de Krank­hei­ten, Alters­ar­mut und Sin­gu­la­ri­sie­rung der Gesell­schaft. Dar­aus lei­tet sich stei­gen­der Wohn­raum­be­darf ab. Die Poli­tik müs­se der Ver­ein­sa­mung entgegenwirken.

Die demo­gra­phi­sche Ent­wick­lung ver­än­dert auch die Arbeits- und Bil­dungs­welt. Sie wird geprägt sein von den Stich­wor­ten Digi­ta­li­sie­rung und Künst­li­che Intel­li­genz. Gleich­zei­tig sol­len Glücks­ori­en­tie­rung und sozia­les Mit­ein­an­der nicht außen vor blei­ben. Auf die­se künf­ti­gen Lern- und Bil­dungs­an­for­de­run­gen muss die Schu­le 4.0 ent­spre­chend reagie­ren, bis­lang herr­sche bei der Umset­zung von neu­em Ler­nen ein Defi­zit, so Dr. Rie­der­le. „Es reicht nicht, ein elek­tro­ni­sches White­board ins Klas­sen­zim­mer zu stel­len und die­ses wie die alt­her­ge­brach­te Krei­de­ta­fel zu ver­wen­den.“ Letzt­lich gehe es um eine Revo­lu­ti­on der Bil­dungs­sy­ste­me. Es kom­me dar­auf an, die Schlüs­sel­fä­hig­keit zu schu­len, sich selbst etwas bei­zu­brin­gen, das Ler­nen zu ler­nen und zwar lebens­lang, ein Mot­to, das die Volks­hoch­schu­len schon lan­ge pro­pa­gie­ren und umsetzen.

Für eine lebens­wer­te Zukunft muss nach den Wor­ten des Refe­ren­ten der ÖPNV wei­ter aus­ge­baut wer­den muss. Ein wei­te­rer Bau­stein sei die „Nah­mo­bi­li­tät“ durch Fuß­ver­kehr und Rad­ver­kehr, Regi­on der kur­zen Wege, dar­über hin­aus mul­ti­mo­da­ler Ver­kehr und dra­sti­sche Ver­kehrs­re­duk­ti­on durch orts­un­ab­hän­gi­ge Arbeits­plät­ze. In Bam­berg neh­me der ÖPNV bereits jetzt eine Spit­zen­stel­lung ein. Die Bil­dung habe mit der Uni­ver­si­tät einen Spit­zen­ver­tre­ter. Und in der Wei­ter­bil­dung ste­he die VHS Bam­berg Stadt bun­des­weit an her­aus­ra­gen­der Stel­le, so Dr. Rie­der­le. In die­sem Sin­ne emp­fiehlt er, die Stär­ken zu stär­ken und die Schwä­chen im Auge zu behal­ten und zu redu­zie­ren. Wich­tig sei ein kon­kre­ter Plan für die Zukunfts­ge­stal­tung, dazu sol­le ein Zeit­plan auf­ge­stellt und kon­kre­te Ein­zel­zie­le for­mu­liert wer­den. Der Impuls­vor­trag von Dr. Rie­der­le kann unter dem Link www​.stadt​.bam​berg​.de/​D​e​n​k​w​e​r​k​s​t​att nach­ge­le­sen werden.

In vier Work­shops konn­ten die Teil­neh­men­den die­se Impul­se in eige­nen Visio­nen kon­kre­ti­sie­ren. Mit Exper­ten wie Veit Berg­mann (Geschäfts­füh­rer Stadt­bau GmbH) für Woh­nen, Josef Leh­ner (mei audo – Car­sha­ring) für Mobi­li­tät, Dr. Mat­thi­as Pfeu­fer (Lei­ter Bil­dungs­bü­ro der Stadt) für Bil­dung und Kom­mu­ni­ka­ti­on und Peter Wil­fahrt (ehe­mals IHK Ober­fran­ken Bay­reuth, Lei­ter Refe­rat IT Sicher­heit, jetzt Start-Up-Unter­neh­mer) für Arbei­ten mach­ten sich die Grup­pen – ange­lei­tet von Mode­ra­to­ren der MGO – eige­ne Gedan­ken für ein zukünf­ti­ges Bam­bergs. Die Ergeb­nis­se wur­den eben­falls im gra­phic recor­ding der Kro­na­cher Künst­le­rin Ulri­ke Mahr festgehalten.

Die Ergeb­nis­se der Arbeitsgruppen:

Arbeits­grup­pe Woh­nen: Wie soll Woh­nen sozi­al gestal­tet wer­den? Z.B. Quar­tiers­woh­nen mit gegen­sei­ti­ger Hil­fe­stel­lung und Kon­tak­ten, Leben in Wohn­ge­mein­schaf­ten, aber auch vir­tu­el­le Wohn­ge­mein­schaf­ten könn­ten Inter­es­sen bün­deln und der Sin­gu­la­ri­sie­rung ent­ge­gen­wir­ken. Zur Nach­ver­dich­tung des Bebau­ungs­plans gab es auch Ideen wie Stel­zen­häu­ser über Park­plät­zen oder eine Bebau­ung über dem Rhein-Main-Donau-Kanal. Ein Kata­ster für Leer­stän­de und Klein­bau­lücken wur­de angeregt.

Arbeits­grup­pe Mobi­li­tät: Ziel: Eine von pri­va­ten Autos freie Stadt 2050 bei Grund­recht auf erschwing­li­che Mobi­li­tät, geför­dert durch ÖPNV, des Wei­te­ren über Car­sha­ring, auto­nom fah­ren­de Ruf­bus­se sowie Mit­fahr­ge­le­gen­hei­ten über digi­ta­le Services.

Arbeits­grup­pe Bil­dung und Kom­mu­ni­ka­ti­on: Die­se Grup­pe erar­bei­te­te zwei unter­schied­li­che Aspek­te. Für die Kom­mu­ni­ka­ti­on gab es den Wunsch nach dezen­tra­len Bür­ger­häu­sern, in denen unent­gelt­lich und hier­ar­chie­frei dis­ku­tiert, krea­tiv geschaf­fen und gelernt wer­den kön­ne. Bei der Bil­dung ging es in erster Linie um die Teil­ha­be aller an der immer stär­ker sich ver­än­dern­den Bil­dungs­land­schaft. Kei­ner sol­le abge­hängt wer­den: Stich­wor­te Inte­gra­ti­on und Inklusion.

Arbeits­grup­pe Arbei­ten: Wie wol­len wir arbei­ten? Die­se Fra­ge­stel­lung – ver­quickt mit der Mobi­li­täts­fra­ge nahm Co-Working-Spaces (Büroräume/​Arbeitsplätze, die zeit­lich befri­stet gemie­tet wer­den) und Home-Office als zukunfts­träch­ti­ge Arbeits­for­men in den Blick, die zum einen Res­sour­cen scho­nen und zur per­sön­li­chen Zufrie­den­heit bei­tra­gen Der drin­gen­de Appell der Grup­pe an die Poli­tik: Digi­ta­le Infra­struk­tur auf zeit­ge­mä­ßem Niveau bereitstellen.

Die genau­en Ergeb­nis­se der Arbeits­grup­pen sind online zu fin­den unter: www​.infran​ken​.de

Die Ergeb­nis­se, die poin­tiert und anschau­lich im Gra­phic Recor­ding fest­ge­hal­ten sind, wur­den von MGO-Geschäfts­füh­rer Wal­ter Schweins­berg an den sicht­lich begei­ster­ten Bür­ger­mei­ster Dr. Lan­ge über­ge­ben. Bei­de waren sich einig, dass die gezeich­ne­ten Ergeb­nis­se in einer Aus­stel­lung der Öffent­lich­keit vor­ge­stellt wer­den sol­len. Lan­ge freu­te sich über das geleb­te Ein­brin­gen der Bür­ger als gute und not­wen­di­ge demo­kra­ti­sche Kul­tur und dank­te für deren Enga­ge­ment. Er ver­sprach, dass die Ergeb­nis­se und Ideen der Denk­werk­statt bei den Ziel­set­zun­gen der Stadt Bam­berg Beach­tung fin­den. Ein­hel­li­ge Mei­nung der Anwe­sen­den war es, sol­che For­ma­te und The­men häu­fi­ger anzu­bie­ten. Schließ­lich sei 2050 bei genau­er Über­le­gung nicht mehr weit ent­fernt. Die Zukunfts­ge­stal­tung soll­te man recht­zei­tig in die Hand neh­men, so der Tenor der Teil­neh­me­rin­nen und Teilnehmer.