Gud­run Bren­del-Fischer, MdL: Hei­mi­sche Unter­neh­mer suchen hän­de­rin­gend Mitarbeiter

Spit­zen­ge­spräch mit der baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Ilse Aigner in Mistelbach

Bei einem Rundgang durch das Unternehmen Sigikid in Mistelbach stellte die bayerische Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (rechts) ihre handwerklichen Qualitäten unter Beweis und fertigte ein Plüschtier. Mit im Bild Sigikid-Mitarbeiterin Renate Kellner (links) und die Landtagsabgeordnete Gudrun Brendel-Fischer. Foto: Stephan Herbert Fuchs

Bei einem Rund­gang durch das Unter­neh­men Sigi­kid in Mistel­bach stell­te die baye­ri­sche Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Ilse Aigner (rechts) ihre hand­werk­li­chen Qua­li­tä­ten unter Beweis und fer­tig­te ein Plüsch­tier. Mit im Bild Sigi­kid-Mit­ar­bei­te­rin Rena­te Kell­ner (links) und die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gud­run Bren­del-Fischer.
Foto: Ste­phan Her­bert Fuchs

Der Fach­kräf­te­man­gel ist in Stadt und Land­kreis Bay­reuth ange­kom­men. Bei einem Spit­zen­ge­spräch zwi­schen hei­mi­schen Unter­neh­mern und der baye­ri­schen Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Ilse Aigner in den Räu­men des Spiel­wa­ren- und Kin­der­be­klei­dungs­her­stel­lers Sigi­kid in Mistel­bach klag­ten zahl­rei­che Füh­rungs­per­sön­lich­kei­ten nicht nur über den Fach­kräf­te­man­gel, son­dern über einen all­ge­mei­nen Arbeits­kräf­te­man­gel. „Uns feh­len ein­fach die Men­schen“, brach­te ein Bay­reu­ther Spe­di­ti­ons­un­ter­neh­mer das Pro­blem auf den Punkt. Das Fach­ge­spräch wur­de von der Bay­reu­ther Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Gud­run Bren­del-Fischer veranstaltet.

Sowohl die Ener­gie­wen­de als auch die Digi­ta­li­sie­rung, bei­des aktu­el­le Mega­the­men aus Sicht der Wirt­schaft, droh­ten wegen des Fach­kräf­te­man­gels zu schei­tern, hieß es von Sei­ten der Bay­reu­ther Elek­tro­in­nung. Über einen ganz mas­si­ven Arbeits­kräf­te­man­gel klag­te der Geschäfts­füh­rer eines Bay­reu­ther Unter­neh­mens. „Man bekommt auch ganz nor­ma­le Mit­ar­bei­ter nicht mehr“, sag­te er. Er sah eine mög­li­che Lösung in der Beschäf­ti­gung von Flücht­lin­gen. „Uns wäre gehol­fen und den Men­schen auch.“ Trotz eines inten­si­ven Kon­takts mit der Agen­tur für Arbeit sei eine Beschäf­ti­gung von Flücht­lin­gen aller­dings bis­her an büro­kra­ti­schen Hür­den geschei­tert. Eine Bay­reu­ther Spe­di­ti­on gab an, bereits jetzt auch außer­halb Euro­pas nach Fah­rern zu suchen. Dabei sei das Unter­neh­men auch bereit, Inter­es­sen­ten aus­zu­bil­den und ihnen eine Woh­nung zur Ver­fü­gung zu stel­len. Bis­lang aller­dings nur mit mäßi­gem Erfolg.

Von her­vor­ra­gen­den Rah­men­be­din­gun­gen sprach zuvor die Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Gud­run Bren­del-Fischer, auf deren Initia­ti­ve Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Aigner zu dem Fach­ge­spräch nach Mistel­bach gekom­men war. Eine Mög­lich­keit zur Ent­schär­fung des Fach­kräf­te­man­gels sah Bren­del-Fischer in einer wei­te­ren Stär­kung des dua­len Aus­bil­dungs­sy­stems. Außer­dem soll­te jun­gen Leu­ten bereits in den Schu­len nahe gebracht wer­den, was Wirt­schaft bedeu­tet. Hier hät­ten sich die Wahr­neh­mun­gen ver­scho­ben. „Es tut sich zu wenig, was die Dar­stel­lung der Wirt­schaft in Schul­bü­chern angeht“, sag­te sie.

Vor dem Hin­ter­grund einer bay­ern­wei­ten Voll­be­schäf­ti­gung nann­te Wirt­schafts­mi­ni­ste­rin Aigner die Situa­ti­on für Arbeit­neh­mer phä­no­me­nal. Für die Arbeit­ge­ber sei dies frei­lich eine enor­me Her­aus­for­de­rung. Aigner bezeich­ne­te die beruf­li­che Qua­li­fi­ka­ti­on als Stand­ort­vor­teil und setz­te eben­falls auf das dua­le Aus­bil­dungs­sy­stem. Vor allem mit der

Berufs­aus­bil­dungs­kam­pa­gne „Eltern­stolz“ habe man bereits einen gewis­sen Bewusst­seins­wan­del errei­chen können.

Zur Beschäf­ti­gung von Flücht­lin­gen sag­te Aigner, dass die ent­spre­chen­den Ver­fah­ren zuvor geklärt sein müss­ten, „und zwar schnel­ler als bis­her“. Bestehe kein Asyl­grund müs­se die Rück­füh­rung im Mit­tel­punkt ste­hen, andern­falls löse man eine nicht gewoll­te Sog­wir­kung aus. Anders sei dies bei einem erwirk­ten Aner­ken­nungs­ti­tel. Unab­hän­gig davon sprach sich Aigner auch für ein Fach­kräf­te­zu­wan­de­rungs­pro­gramm aus, mit dem im Aus­land gezielt Fach­kräf­te ange­wor­ben wer­den kön­nen. Aigner räum­te aber auch ein, dass es schwie­rig sei, selbst inner­halb Euro­pas außer­halb des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes Fach­kräf­te zu finden.