Bam­ber­ger Grü­ne wol­len Tem­po 30 bei der Trim­berg­schu­le – Stadt­ver­wal­tung dagegen

Ist Sicher­heit von Schüler*innen nur zweitrangig?

„Das Gas­pe­dal bestimmt die Bam­ber­ger Ver­kehrs­po­li­tik.“ Mit die­sem zuge­spitz­ten Kom­men­tar beden­ken Ger­trud Leu­mer und Chri­sti­an Hader von den Bam­ber­ger Grü­nen die strik­te Ableh­nung von Stadt­ver­wal­tung und Poli­zei, in der Nähe der Trim­berg­schu­le eine Geschwin­dig­keits­be­gren­zung auf Tem­po 30 einzuführen.

Laut einer Neu­re­ge­lung in der Stra­ßen­ver­kehrs­ord­nung hat Tem­po 30 jetzt gene­rell dort zu gel­ten, wo sozia­le Ein­rich­tun­gen – dazu gehö­ren auch Schu­len – angren­zen. Das ist bei der Trim­berg­schu­le ein­deu­tig der Fall – so sehen das jeden­falls die Grü­nen. Doch im Rat­haus argu­men­tiert man anders. In einem Schrei­ben an GAL-Stadt­rä­tin Leu­mer weist man dar­auf hin, dass zur Forch­hei­mer Stra­ße nur ein Neben­ein­gang führt, der Haupt­ein­gang sich aber in der Neben­stra­ße „Am Luit­pold­hain“ befindet.

Leu­mer zeigt sich dar­über eini­ger­ma­ßen fas­sungs­los: „Der Haupt­ein­gang ist viel­leicht 30 Meter von der Abzwei­gung des Luit­pold­hains von der Forch­hei­mer Stra­ße ent­fernt. Natür­lich ver­lau­fen die aller­mei­sten Wege­be­zie­hun­gen der Schüler*innen über die­se viel befah­re­ne Stra­ße. Da wird mit juri­sti­schen Spitz­fin­dig­kei­ten jon­gliert, um Tem­po 30 zu ver­hin­dern, das im Rat­haus offen­bar ein rotes Tuch ist.“

Auch GAL-Vor­stands­mit­glied Chri­sti­an Hader macht aus sei­ner Ent­täu­schung kein Hehl: „Es geht hier um die Sicher­heit von Schü­le­rin­nen und Schü­lern – da soll­te die Bereit­schaft, run­ter­zu­brem­sen, eigent­lich kei­ne Sekun­de in Fra­ge ste­hen.“ Des­halb fin­det er es auch zynisch, wenn die Stadt­ver­wal­tung begrün­det, dass in der Zeit von Janu­ar bis Okto­ber 2017 kei­ne Schul­weg­un­fäl­le bei der Trim­berg­schu­le ver­zeich­net wur­den. „Zehn Mona­te Unfall­frei­heit sind ein schwa­ches Argu­ment“, meint Hader, und: „Muss es denn erst Ver­kehrs­op­fer geben, damit wir handeln?“

„Voll­ends kuri­os“ erschei­nen den Grü­nen die sich wider­spre­chen­den Begrün­dun­gen der Ver­wal­tung: „Da heißt es einer­seits, dass Tem­po 30 auf einem Strecken­ab­schnitt von nur 170 Metern ent­lang der Trim­berg­schu­le den Ver­kehr gar nicht so erheb­lich ver­lang­sa­men wür­de, weil die Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit nach Beob­ach­tung der Poli­zei dort schon jetzt unter 50 km/​h lie­ge. Und kurz dar­auf wird behaup­tet, dass ein Tem­po-30-Gebot dazu füh­ren wür­de, dass die Stadt­bus­se ihren Fahr­plan nicht mehr ein­hal­ten können.“

Aller Vor­aus­sicht nach wird es also ent­lang der Trim­berg­schu­le – zumin­dest vor­erst – bei Tem­po 50 blei­ben. Denn auch die Stadt­rats­mehr­heit bewegt sich auf Rat­haus­li­nie. Die Tem­po-30-Rege­lung war zwar ursprüng­lich ein SPD-Antrag gewe­sen, den die­se jedoch nach ein­ma­li­ger Behand­lung im Umwelt­se­nat ohne Ergeb­nis nicht wei­ter ver­folg­te. „Scha­de, dass sich danach erst die GAL dahin­ter klem­men muss­te, und scha­de, dass das nun nicht geklappt hat“, mei­nen Ger­trud Leu­mer und Chri­sti­an Hader. Ihr Resü­mee ist bit­ter: „Ver­kehrs­si­cher­heit hat in der Stadt­ver­wal­tung und in der Stadt­rats­mehr­heit (noch) kei­ne Priorität. “