Sonn­tags­ge­dan­ken: Gedan­ken zu Weihnachten

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Es klopft spät­nachts an der Tür. Erstaunt und ein wenig unge­hal­ten steht Jesa­ja auf. „Wer ist da noch so spät?“, ruft er. „Im Namen des Königs: Auf­ma­chen!“, erwi­dert eine don­nern­de Män­ner­stim­me. Jesa­ja gehorcht und weni­ge Minu­ten spä­ter befin­det er sich in der Hal­le des Königs. Der Her­scher sitzt auf sei­nem Thron und lächelt den Pro­phe­ten gut­ge­launt an. „Lie­ber Got­tes­mann“, beginnt der Herr von Isra­el: „Ich habe einen gesun­den Jun­gen bekom­men. Mor­gen soll ihn der gan­ze Hof­staat bewun­dern und Du musst noch schnell ein schö­nes Gedicht schrei­ben zum Lobe der zukünf­ti­gen Maje­stät. Ich ver­las­se mich auf Dich, und denk dran: Ich bin der Chef hier!“ Jesa­ja schlurft mit hän­gen­den Schul­tern nach Hau­se zurück. In weni­gen Stun­den soll er eine Lobes­hym­ne schrei­ben auf ein Kind, das viel­leicht irgend­wann ein­mal König sein wird. Aber Jesa­ja tut wie ihm gehei­ßen. So könn­te der Text Jesa­ja Kapi­tel 9, Ver­se 1 – 6 ent­stan­den sein, über den am Hei­li­gen Abend man­ches Jahr zu pre­di­gen ist.

Was aus dem neu­ge­bo­re­nen Prin­zen gewor­den ist, wis­sen wir nicht. Doch die Sehn­sucht des Vol­kes nach dem von Gott aus­er­wähl­ten Mes­si­as wuchs. Immer wie­der dach­ten Jesa­jas Leser, die­ser oder jener sei der von Gott Bestimm­te. Sie haben sich alle getäuscht. Auch Jesus pass­te gar nicht in die­ses Muster. Den über­zo­ge­nen Erwar­tun­gen der Men­schen damals wie heu­te wur­de und wird er nicht gerecht. Der Star­ke, Mäch­ti­ge, Rei­che und Erfolg­rei­che erregt stets Bewun­de­rung. Jesus war kein Star, son­dern ein schein­bar unbe­deu­ten­der Hand­wer­ker, gebo­ren in einem schmut­zi­gen Stall, um dann elend wie ein Strauch­dieb am Kreuz zu ster­ben. Und den­noch: gera­de in Jesus begeg­net uns Gott, der Gott, der sich auf die Sei­te der klei­nen Leu­te stellt, auf die Sei­te der Ein­sa­men, Kran­ken, Aus­ge­sto­ße­nen. Gott bleibt kei­ne abstrak­te Grö­ße, kein Spiel­ball der Phi­lo­so­phen und Wis­sen­schaft­ler, son­dern steigt her­ab, um uns nahe zu kom­men. Von den Stars mit ihrem Glanz und ihrem Ruhm habe ich nichts. Jesus aber hat mei­ne Schuld vor Gott gesühnt, hat mei­nen Tod besiegt. Wir müs­sen nicht mehr über den Sinn des Lebens spe­ku­lie­ren, müs­sen uns nicht durch unend­li­che Wie­der­ge­bur­ten „nach oben“ kämp­fen. Wir dür­fen uns auf die Wie­der­kehr Jesu freuen.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind