Alte Buchen im Stei­ger­wald wei­ter­hin ohne Schutz

Kundgebung vor dem Bundesverwaltungsgericht
Kundgebung vor dem Bundesverwaltungsgericht

BN appel­liert an Staats­re­gie­rung Schutz­ge­biet für Welt­na­tur­er­be einzurichten

Der BUND Natur­schutz in Bay­ern (BN) hat­te mit einer Kla­ge für den Erhalt des Schutz­ge­bie­tes (Geschütz­ter Land­schafts­be­stand­teil) im Stei­ger­wald bis zum Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt in Leip­zig gekämpft. Lei­der hat das Gericht die Kla­ge heu­te im Revi­si­ons­ver­fah­ren abge­wie­sen. Der BN bedau­ert, dass das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt aus for­ma­len Grün­den den Geschütz­ten Land­schafts­be­stand­teil für den „Hohen Buche­nen Wald“ nicht als geeig­ne­tes Instru­ment ansieht.

„Die Schutz­wür­dig- und ‑not­wen­dig­keit ist offen­kun­dig, weil auch schon in der Vor­in­stanz vom Baye­ri­schen Ver­wal­tungs­ge­richts­hof klar fest­ge­stellt wur­de, dass die betref­fen­den Wäl­der schutz­wür­dig sind“, so BN-Lan­des­vor­sit­zen­der Hubert Wei­ger. „Wir appel­lie­ren jetzt drin­gend an die Baye­ri­sche Staats­re­gie­rung, ein wirk­sa­mes Natur­schutz­ge­biet für den Hohen Buche­nen Wald im Stei­ger­wald zu schaf­fen. Nur ein nut­zungs­frei­es Schutz­ge­biet in ent­spre­chen­der Grö­ße und Qua­li­tät ermög­licht es, eine von den Men­schen der Regi­on gewünsch­te Welt­na­tur­er­be-Bewer­bung auf den Weg zu brin­gen. Nur so las­sen sich die anhal­ten­den Aus­ein­an­der­set­zun­gen um den feh­len­den Schutz der alten dicken Buchen im Stei­ger­wald befrie­den.“ Damit wür­de auch dem Antrag der Markt­ge­mein­de Ebrach vom 21.03.2011 ent­spro­chen und das wäre auch eine Umset­zung des Kreis­tags­be­schlus­ses von Bam­berg vom 20.12.2010 im Hin­blick auf eine Weltnaturerbe-Bewerbung.

Peter Rott­ner, Lan­des­ge­schäfts­füh­rer des BUND Natur­schutz, erläu­tert: „Wir sind eben­so wie der Baye­ri­sche Ver­wal­tungs­ge­richts­hof von der Schutz­wür­dig­keit des Hohen Buche­nen Wal­des über­zeugt und haben des­halb als BN alle Rechts­we­ge aus­ge­schöpft, um einen über­fäl­li­gen Schutz zumin­dest für Tei­le der Buchen­wäl­der im Nord­stei­ger­wald zu errei­chen. Es ist scha­de, dass das Bun­des­ver­wal­tungs­ge­richt nicht die ihm zur Ver­fü­gung ste­hen­den Mit­tel ergrif­fen hat, die Natur im Stei­ger­wald wirk­sam zu schüt­zen. Dar­über hin­aus bedeu­te die Kla­ge­ab­wei­sung, dass das Schutz­in­stru­ment „Geschütz­ter Land­schafts­be­stand­teil“ in Wäl­dern nicht ein­ge­setzt wer­den kann. Inso­fern ist dies heu­te ein schwar­zer Tag für die Ent­wick­lung des Natur­schutz­rech­tes in Deutschland.“

Richard Mer­gner, Lan­des­be­auf­trag­ter des BN, ergänzt: „Wir erwar­ten von den Baye­ri­schen Staats­for­sten, den seit 2014 aus­ge­setz­ten Holz­ein­schlag nicht wie­der auf­zu­neh­men, son­dern den Hohen Buche­nen Wald in ihr Tritt­stein­kon­zept für nut­zungs­freie Natur­wäl­der auf­zu­neh­men. Nur so kann die öko­lo­gisch wert­vol­le Sub­stanz der über 7.600 alten und dicken Bäu­me erhal­ten wer­den, die wir im Gebiet kar­tiert haben. Anson­sten befürch­ten wir, dass eine wei­te­re Ver­schär­fung der Debat­ten droht, wenn im Hohen Buche­nen Wald wie­der dicke Buchen vom Staats­forst­be­trieb gefällt werden.“

Nach Ansicht des BN ist mit dem Ende der gericht­li­chen Aus­ein­an­der­set­zun­gen der Weg frei, ein geeig­ne­tes Natur­schutz­ge­biet im Hohen Buche­nen Wald durch die Regie­rung von Ober­fran­ken schüt­zen zu las­sen. Dies hat­te der Markt Ebrach bereits 2011 bean­tragt, bis heu­te ohne Ergeb­nis. Der BN for­dert, dass die Staats­re­gie­rung den öko­lo­gisch hoch­wer­ti­gen Wäl­dern im Stei­ger­wald end­lich den not­wen­di­gen Schutz gewährt. „Wir bedau­ern es sehr, dass die Staats­re­gie­rung nicht nur einen Natio­nal­park Stei­ger­wald ablehnt, son­dern auch die Kom­pro­miss­lö­sung für den Hohen Buche­nen Wald, ein Schutz­ge­biet mit weni­ger als 10 Pro­zent der Natio­nal­park­flä­che“, so Ralf Strauß­ber­ger, BN-Wald­re­fe­rent. Der BN wird sich des­halb wei­ter inten­siv für einen Natio­nal­park Stei­ger­wald ein­set­zen und kurz­fri­stig für ein Natur­schutz­ge­biet – auch unab­hän­gig von der aktu­el­len Ent­schei­dung über einen drit­ten Natio­nal­park in der Rhön oder den Donau-/Isar­au­en.