Vor­trag in Eber­mann­stadt zum The­ma „Gelenk­schmer­zen“

Dr. Franz Roßmeißl, Maximilian Baier, Dr. Andreas Wetzler, Jürgen Waibel, Dr. Uwe Lehmann (@Klinikum Forchheim)
Dr. Franz Roßmeißl, Maximilian Baier, Dr. Andreas Wetzler, Jürgen Waibel, Dr. Uwe Lehmann (@Klinikum Forchheim)

Kno­chen – weich wie But­ter bei 30 ° C

Es wird gebohrt, gehäm­mert, geschraubt und gesägt. Es geht hier aller­dings nicht um ein Möbel­stück aus Holz, son­dern um den mensch­li­chen Kno­chen­ap­pa­rat. Im voll­be­setz­ten Saal der Kli­nik Frän­ki­sche Schweiz trug Chef­arzt Dr. Uwe Leh­mann, Lei­ter der Kli­nik für Ortho­pä­die und Unfall­chir­ur­gie, gemein­sam mit Ober­arzt Maxi­mi­li­an Bai­er vom Kli­ni­kum Forch­heim, sowie den Fach­ärz­ten Jür­gen Waibel, Dr. Andre­as Wetz­ler und Dr. Franz Roß­meißl, alle Medi­kon – Zen­trum für Ortho­pä­die und Chir­ur­gie – vor zum The­ma Gelenk­ver­let­zun­gen und –ver­schleiß, The­ra­pie vom Erhalt bis zum Ersatz.

Uwe Leh­mann stell­te die Mög­lich­kei­ten auf dem neue­sten Stand der Tech­nik vor bei der Behand­lung von Frak­tu­ren und Arthro­se im Hüft­ge­lenk. Anschau­lich beschrieb er die Ana­to­mie der Hüf­te mit Gefä­ßen, Lymph­sy­stem, Mus­keln, Bän­dern und Faszien.

Frak­tu­ren

Bei einem Bruch der Hüft­pfan­ne, der meist durch eine hohe Gewalt­ein­wir­kung wie bei­spiels­wei­se einem Ver­kehrs­un­fall her­bei­ge­führt wird, unter­tei­len die Ärz­te auch heu­te noch die Art der Frak­tur nach der Letour­nel-Judet-Klas­si­fi­ka­ti­on. Ziel der kon­ser­va­ti­ven wie ope­ra­ti­ven Behand­lung ist die ana­to­mi­sche Wie­der­her­stel­lung der Gelenk­flä­che, um eine Arthro­se, die lokal nach einem Unfall auf­tre­ten kann, zu ver­mei­den. Bei einer Schen­kel­hals­frak­tur hängt die Behand­lungs­mög­lich­keit, d.h. Gelenk­er­halt oder ‑ersatz vom Alter und der noch vor­han­de­nen Mobi­li­tät des Pati­en­ten ab. Unter­halb des Schen­kel­hal­ses gele­ge­ne Frak­tu­ren kön­nen in der Regel durch eigens dafür ent­wickel­te Implan­ta­te sta­bi­li­siert werden.
Bei Osteo­po­ro­se – „Kno­chen­schwund“ – der meist Frau­en betrifft, ist der Kno­chen der­art brü­chig, dass selbst dafür vor­ge­se­he­ne Spe­zi­al­im­plan­ta­te an ihre Gren­zen sto­ßen, so dass die Ver­stär­kung durch Kno­chen­ze­ment zur Anwen­dung kommt. „Weich wie But­ter bei 30° C“, beschreibt Leh­mann die­sen Zustand.

Arthro­se

Bei der Hüft­ge­lenks­ar­thro­se, dem Ver­schleiß der Knor­pel­ober­flä­che von Hüft­pfan­ne und Hüft­kopf, bleibt oft nur der Ein­satz einer Hüft­pro­the­se als Opti­on. Leh­mann lässt eine künst­li­che Gelenk­pfan­ne mit einer Kap­pen­pro­the­se unter den Zuschau­ern kur­sie­ren. Sie glänzt gol­den und ist schwer, die nur in sel­te­nen Fäl­len, und nur auf aus­drück­li­chen Wunsch bei jün­ge­ren Pati­en­ten ein­ge­setzt werden.
Übli­cher­wei­se besteht ein künst­li­ches Hüft­ge­lenk aus einer Pfan­ne mit einem Ein­satz als Gelenk­flä­chen­er­satz, die im Hüft­kno­chen ver­an­kert wird, und dort ein­wächst. In den Ober­schen­kel­kno­chen wird ein Pro­the­sen­schaft implan­tiert, auf den ein Kopf auf­ge­steckt wird, der sich dann in der Pfan­ne als Kugel­ge­lenk bewegt.

Auf den gezeig­ten Rönt­gen­auf­nah­men wirft das Metall der Pro­the­sen einen Schat­ten. Eini­ge der Auf­nah­men zei­gen ziem­lich viel Metall von Pati­en­ten, die sich bei bereits lie­gen­den Pro­the­sen Frak­tu­ren zuge­zo­gen haben, die je nach Situa­ti­on indi­vi­du­ell ver­sorgt wur­den. „Will­kom­men im Hea­vy-Metal-Club!“, schmun­zelt Leh­mann. Auch bei Brü­chen oder Arthro­sen der Schulter‑, Ellenbogen‑, Dau­men- und Sprung­ge­len­ke haben sich eigens dafür ent­wickel­te Pro­the­sen bewährt.

Endo­pro­the­tik-Zen­trum Forchheim

Im Anschluss stell­te Ober­arzt Maxi­mi­li­an Bai­er das Endo­pro­the­tik-Zen­trum Forch­heim vor, das sich auf den künst­li­chen Ersatz von Gelen­ken spe­zia­li­siert hat. Ihm gehö­ren Chef­arzt Dr. Uwe Leh­mann, Lei­ten­der Ober­arzt Dr. Wolf­gang Mül­ler und Ober­arzt Maxi­mi­li­an Bai­er an sowie Dr. Franz Roß­meißl und Jür­gen Waibel, bei­de Medi­kon. Um als Endo­pro­the­tik-Zen­trum aner­kannt zu wer­den hat die Deut­sche Gesell­schaft für Ortho­pä­die und Ortho­pä­di­sche Chir­ur­gie das Zen­trum erst­ma­lig 2013 zer­ti­fi­ziert. Deutsch­land­weit gibt es 2017 bereits 525 zer­ti­fi­zier­te Kli­ni­ken. Ein wesent­li­ches Qua­li­täts­merk­mal stellt die Anzahl der durch­ge­führ­ten Ope­ra­tio­nen und der zur Ver­fü­gung ste­hen­den Haupt­op­e­ra­teu­re dar, die eine lang­jäh­ri­ge Erfah­rung im Umgang mit künst­li­chem Gelenk­er­satz auf­wei­sen. Hier steht die Koope­ra­ti­on von Kli­ni­kum Forch­heim und Medi­kon-Gemein­schafts­pra­xis sehr gut da: Zum Ende des Jah­res 2017 wur­de das Endo­pro­the­tik-Zen­trum rezer­ti­fi­ziert und beweist erneut sei­nen hohen Qualitätsstandard.