IHK Oberfranken fordert schnelle Glasfaseranschlüsse bis in die Unternehmen

Wirtschaft braucht schnelles Internet

Oberfränkische Unternehmen arbeiten mit Hochdruck daran, ihre betrieblichen Abläufe auf Digitalisierung und Vernetzung umzustellen. So sind neue und flexible Arbeitsmodelle nur umsetzbar, wenn digitale Medien problemlos eingesetzt werden können. Eine Voraussetzung dafür sind Breitbandnetze – mobil und im Festnetzbereich. Doch diese sind in Oberfranken noch nicht flächendeckend in der erforderlichen Qualität verfügbar, wie die IHK für Oberfranken Bayreuth feststellt.

„Eine Anbindung der Unternehmen an das Glasfasernetz muss vorrangig erfolgen. Nur so können Arbeitsplätze gesichert und Wachstum gewährleistet werden“, so Sonja Weigand, Präsidentin der IHK für Oberfranken Bayreuth. Sie appelliert daher an die Politik, den Ausbau der Breitbandinfrastruktur im ländlichen Raum mit Hochdruck fortzuführen und bestehende Lücken zügig zu schließen. Schnelle Datenverbindungen im Gigabit-Bereich sind für die IHK auch unabdingbar, um dem demografischen Wandel in Oberfranken aktiv entgegenzuwirken. „Unsere Unternehmen nennen inzwischen den Fachkräftemangel als größtes Wachstumshindernis. Gute Breitbandverbindungen machen die Region attraktiv und ermöglichen so zum Beispiel auch das Arbeiten von zu Hause“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführerin Gabriele Hohenner.

Bayern Digital II zügiger umsetzen – „Oberfranken Digital“ voranbringen

Mit der in diesem Jahr entwickelten Strategie „Bayern Digital II“ gehe die Bayerische Staatsregierung den richtigen Weg, um den Freistaat zur Leitregion für den digitalen Aufbruch zu machen. Das auf fünf Jahre angelegte Investitionsprogramm priorisiert den Glasfaserausbau von Gewerbe- und Neubaugebieten, Behörden, Forschungseinrichtungen und die Glasfaseranbindung von 5G-Basisstationen. „Dieser neue Highspeed-Funkstandard kann insbesondere in dünn besiedelten Gebieten Glasfaserleitungen ersetzen. Um 5G schnell voranzutreiben, brauchen wir aber eine vereinfachte Frequenzzuteilung und hohe Mindestversorgungsauflagen für die Netzbetreiber durch den Bund“, so IHK-Vizepräsident Hans Rebhan.

Schnelle Datenleitungen ermöglichen es oberfränkischen Unternehmen, mit ihren Kunden und Lieferanten in Kontakt zu treten, auch wenn man örtlich voneinander getrennt ist. „Oberfranken wird dank Breitband im Vergleich zu Großstädten noch wettbewerbsfähiger, denn die Kosten sind bei uns allemal niedriger als in den Metropolen“, so Sonja Weigand. Gerade ländliche Regionen könnten aus Sicht der IHK-Präsidentin so zu Gewinnern der Digitalisierung werden.

Wichtig: richtiges Marktdesign für mehr private Investitionen

Öffentliche Fördermittel werden nach Ansicht von Gabriele Hohenner für den Ausbau der Breitbandinfrastruktur weiter nötig sein. „Aber sie lassen sich begrenzen und zielgerecht einsetzen. Es können sehr wohl mehr private Mittel in die Finanzierung des Glasfaserausbaus fließen. Die Zeiten dafür sind günstig“, meint die IHK-Hauptgeschäftsführerin. Aufgrund der aktuellen Zinslage bestehe ein erheblicher Anlagedruck in der Privatwirtschaft. Diese Mittel könne man aber nur dann erschließen, wenn die Rahmenbedingungen stimmten. Laut Hohenner habe der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hierzu eine Studie vorgelegt, die alternative Ansätze für die Erschließung unterversorgter Gebiete mit Glasfaser-Infrastrukturen aufzeigt (www.dihk.de/wik-studie-2017 ).