Uni­ver­si­tät Bam­berg: Poli­to­lo­ge Las­se Ger­rits erforscht das Stö­rungs­ma­nage­ment der Deut­schen Bahn im inter­na­tio­na­len Vergleich

Symbolbild Bildung

Schie­nen­ver­kehr und sozia­le Netzwerke

Die Deut­sche Bahn spricht vom größ­ten Fahr­plan­wech­sel in ihrer Geschich­te: Seit dem 10. Dezem­ber 2017 ist das letz­te Teil­stück der neu­en Schnell­fahr­strecke Ber­lin-Mün­chen befahr­bar – und ein ICE hat­te bereits am ersten regu­lä­ren Betriebs­tag etwa 20 Minu­ten Ver­spä­tung. Ande­rer­seits kom­men Züge oft auf die Minu­te pünkt­lich. „Das deut­sche Schie­nen­netz ist äußerst kom­plex. Da grenzt es schon an ein Wun­der, dass es über­haupt funk­tio­niert“, sagt Dr. Las­se Ger­rits, Pro­fes­sor für Poli­tik­wis­sen­schaft, ins­be­son­de­re Steue­rung inno­va­ti­ver und kom­ple­xer tech­ni­scher Syste­me, an der Uni­ver­si­tät Bam­berg. „Dass die Bahn es den­noch schafft, mei­stens pünkt­lich zu sein, ist eine enor­me Leistung.“

Er unter­sucht erst­ma­lig in einem For­schungs­pro­jekt das Stö­rungs­ma­nage­ment der Bahn-Beschäf­tig­ten in Deutsch­land, Schwe­den, Bel­gi­en, Däne­mark, Öster­reich und den Nie­der­lan­den. Dabei kon­zen­triert er sich vor allem auf das sozia­le Netz­werk, auf die Bezie­hun­gen zwi­schen dem Per­so­nal in Fahr­dienst, Stell­werk und Zug­dis­po­si­ti­on. Wie kom­mu­ni­zie­ren sie? Wie lösen sie Pro­ble­me? Wie sind die per­sön­li­chen Bezie­hun­gen? Und was pas­siert, wenn Neue­run­gen oder ein Stör­fall den nor­ma­len Betriebs­ab­lauf durcheinanderbringen?

Das Pro­jekt unter­sucht damit erst­mals syste­ma­tisch und län­der­über­grei­fend, wel­che Lösun­gen im Stö­rungs­ma­nage­ment unter wel­chen Bedin­gun­gen funk­tio­nie­ren. Mit­hil­fe von Netz­werk­ana­ly­sen, die sicht­bar machen, wer wann mit wem in Ver­bin­dung steht und was kom­mu­ni­ziert wird, unter­sucht der Wis­sen­schaft­ler auch, in wel­chen Punk­ten sich die Ver­fah­ren in den jewei­li­gen Län­dern unter­schei­den und was sich gege­be­nen­falls ver­bes­sern lie­ße. Das Gesamt­pro­jekt läuft über fünf Jah­re und wird von der nie­der­län­di­schen Bahn­ge­sell­schaft ProRail und der nie­der­län­di­schen For­schungs­ge­sell­schaft NWO mit 600.000 Euro unter­stützt. Für sei­ne For­schung in Deutsch­land ermög­licht ihm die Deut­sche Bahn den Zugang zu den ent­spre­chen­den Steue­rungs­zen­tra­len und den Beschäf­tig­ten dort.

Ergeb­nis­se des For­schungs­pro­jek­tes fin­den Sie unter:
www​.uni​-bam​berg​.de/​n​e​w​s​/​a​r​t​i​k​e​l​/​g​e​r​r​i​t​s​-​s​t​o​e​r​u​n​g​s​m​a​n​a​g​e​m​e​n​t​-​b​ahn