Sonn­tags­ge­dan­ken: Der Zug durch die Wüste: Teil 3

Symbolbild Religion
Pfarrer Dr. Christian Fuchs

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs

Es fällt mir auf, dass Gott die Rebel­li­on der Israe­li­ten wäh­rend der Wüsten­wan­de­rung nicht als Belei­di­gung deu­te­te, die zu bestra­fen wäre. So soll­ten auch wir Chri­sten gelas­se­ner mit Kri­tik im eige­nen Lager, mit Angrif­fen von außen umge­hen. Gefähr­lich wird es nur dann, wenn wir einer Fata Mor­ga­na nach­lau­fen, wenn wir Got­tes neue Welt aus den Augen ver­lie­ren. Unse­re Auf­ga­be ist es, die Neu­gier der Mit­men­schen zu erre­gen, dass sie sich anstecken las­sen vom Feu­er des Evan­ge­li­ums. Wir Chri­sten soll­ten ehr­li­cher, ver­ständ­nis­vol­ler, hilfs­be­rei­ter mit­ein­an­der umge­hen als die Außen­ste­hen­den, ohne des­halb unse­re Kon­flik­te zu baga­tel­li­sie­ren, unse­re Irr­tü­mer, unse­re Rat­lo­sig­keit zu bemän­teln. Frei­lich liegt auch hier alles am Segen Gottes.

Die Flie­hen­den waren nicht allein unter­wegs auf ihrem lan­gen Marsch durch die Wüste. Der Ein­zel­ne wur­de von der natio­na­len Gemein­schaft getra­gen. Uns trägt heu­te die Gemein­schaft in der Kir­che; und da kann, da soll jeder Christ mit­an­packen. Jeder ist durch sei­ne Tau­fe zum Seel­sor­ger, zum Dia­kon ein­ge­setzt, ein lebens­lan­ger Pro­zess. Als Christ will ich nicht nach mei­ner pri­va­ten Glück­se­lig­keit stre­ben wie vie­le Anhän­ger von Medi­ta­ti­ons­be­we­gun­gen, son­dern dem Mit­men­schen Anteil schen­ken an der Lie­be Got­tes, die ich selbst täg­lich neu erfah­ren darf.

So wie die Israe­li­ten in der Wüste alle gleich viel beka­men, so setzt sich auch die Kir­che für sozia­le Gerech­tig­keit ein, für den ver­nünf­ti­gen Aus­gleich zwi­schen Arbeit­neh­mern und Arbeit­ge­bern, zwi­schen „erster“ und „drit­ter“ Welt. Die Chri­sten­ge­mein­de könn­te der Ort sein, wo die Gene­ra­tio­nen und poli­ti­schen Lager sich begeg­nen, auf­ein­an­der hören, ein­an­der bes­ser verstehen.

Zur Resi­gna­ti­on jeden­falls, zum Selbst­mit­leid, zum Duck­mäu­ser­tum gibt es kei­nen Grund, auch wenn der Weg der Kir­che heu­te durch die Wüste zu füh­ren scheint. Kri­sen­zei­ten sind Zei­ten der Rei­fe, der Bewäh­rung im per­sön­li­chen Leben wie in der Geschich­te der Völ­ker, auch in der Geschich­te der Kirche.

Wei­te­re Sonn­tags­ge­dan­ken

Pfar­rer Dr. Chri­sti­an Fuchs, www​.neu​stadt​-aisch​-evan​ge​lisch​.de

Infos zu Chri­sti­an Karl Fuchs:

  • geb. 04.01.66 in Neustadt/​Aisch
  • Stu­di­um der evang. Theo­lo­gie 1985 – 1990 in Neuendettelsau
  • Vika­ri­at in Schorn­weiss­ach-Vesten­bergs­greuth 1993 – 1996
  • Pro­mo­ti­on zum Dr. theol. 1995
  • Ordi­na­ti­on zum ev. Pfar­rer 1996
  • Dienst in Nürnberg/​St. Johan­nis 1996 – 1999
  • seit­her in Neustadt/​Aisch
  • blind