NSU-Unter­stüt­ze­rin Man­dy S. war auch in der frän­ki­schen Neo­na­zi-Sze­ne aktiv

Recher­chen von BR und Nürn­ber­ger Nachrichten

Der BR berich­tet heu­te in sei­nen Pro­gram­men über neue Erkennt­nis­se zu einer mut­maß­li­chen NSU-Hel­fe­rin. Nach Recher­chen des Baye­ri­schen Rund­funks und der Nürn­ber­ger Nach­rich­ten war eine NSU-Hel­fe­rin auch in Fran­ken aktiv und mit hoch­ran­gi­gen Neo­na­zis liiert. Die aus Sach­sen stam­men­de Man­dy S. leb­te von 2002 bis 2003 in einem Dorf im Land­kreis Roth. In wei­te­ren Orten Fran­kens wirk­te sie in der rechts­ra­di­ka­len Sze­ne mit, dar­un­ter in Nürn­berg, Grä­fen­berg, Markt­red­witz und Selb. Der Baye­ri­sche Rund­funk und die Nürn­ber­ger Nach­rich­ten berich­ten ab Frei­tag, 8. Dezem­ber 2017, aus­führ­lich über das Thema.

Nach mona­te­lan­gen Recher­chen von BR und Nürn­ber­ger Nach­rich­ten ergibt sich von Man­dy S. das Bild einer ideo­lo­gisch gefe­stig­ten Akti­vi­stin. Im NSU-Pro­zess in Mün­chen wur­de sie als „Sze­ne-Zeu­gin“ befragt. Sie stellt sich bis­lang als Rand­fi­gur dar; nach eige­nen Anga­ben hat sie eher zufäl­lig Kon­takt zur rechts­extre­men Sze­ne unter­hal­ten. Nach Ermitt­lun­gen von Kri­mi­nal­be­am­ten hat­te sie jedoch dem NSU-Trio in den 1990er Jah­ren gehol­fen, unter­zu­tau­chen. Bea­te Zsch­ä­pe über­ließ sie ihre Kran­ken­kas­sen­kar­te, damit die­se mit fal­scher Iden­ti­tät zum Arzt gehen konn­te. Außer­dem war Man­dy S. mit meh­re­ren hoch­ran­gi­gen Neo­na­zis liiert, die teil­wei­se Kon­takt zum NSU-Trio hatten.

Man­dy S. zog erst­mals bereits in den spä­ten 1990er Jah­ren von Sach­sen nach Fran­ken. In Nürn­berg lern­te sie ein­fluss­rei­che Füh­rungs­ka­der wie Mat­thi­as Fischer ken­nen, der auf einer Kon­takt­li­ste des NSU stand. Man­dy S. mar­schier­te bei rech­ten Demon­stra­tio­nen in Grä­fen­berg und Nürn­berg mit und fühl­te sich zu gewalt­be­rei­ten Orga­ni­sa­tio­nen wie „Blood and Honor“ und der „Frän­ki­schen Akti­ons­front“ hin­ge­zo­gen, die bei­de ver­bo­ten wor­den sind. Gemein­sam mit einem ande­ren Neo­na­zi trai­nier­te sie in einem Schüt­zen­haus das Schie­ßen mit einem Gewehr.

Das Recher­che­team stieß in Ermitt­lungs­ak­ten über­dies mehr­fach auf ein frag­wür­di­ges und teils zurück­hal­ten­des Vor­ge­hen der Kri­mi­nal­po­li­zei. Die Bun­des­an­walt­schaft teil­te auf Anfra­ge des Recher­che-Teams mit: „Die Ermitt­lun­gen der Bun­des­an­walt­schaft gegen neun nament­lich bekann­te Beschul­dig­te wegen des Ver­dachts der Unter­stüt­zung der ter­ro­ri­sti­schen Ver­ei­ni­gung ‚NSU´ dau­ern noch an.“ Eine der neun ist Man­dy S.

Poli­ti­ker for­dern gegen­über dem BR wei­te­re Ermittlungen

Die säch­si­sche Links­par­tei-Land­tags­ab­ge­ord­ne­te Ker­stin Köditz, die sich inten­siv mit den Akti­vi­tä­ten von Man­dy S. befasst, sag­te im Gespräch mit BR und Nürn­ber­ger Nach­rich­ten: „Frau S. ist für mich ein­deu­tig ein Mit­glied die­ses Gesamt­un­ter­stüt­zer­netz­wer­kes. Sie war in die­ser Sze­ne ver­netzt, die­se Anzei­chen sind nach­weis­bar.“ Anto­nia von der Beh­rens, eine Neben­kla­ge­ver­tre­te­rin im NSU-Pro­zess, befürch­tet, dass die Ermitt­lun­gen nach dem Urteils­spruch im NSU-Pro­zess been­det wer­den. Wört­lich füg­te sie hin­zu: „Man hält das Ver­fah­ren noch offen, um uns eigent­lich als Neben­kla­ge­ver­tre­ter zu ver­trö­sten.“ Auch der ehe­ma­li­ge baye­ri­sche Innen­mi­ni­ster, Gün­ther Beck­stein (CSU), sprach sich auf Anfra­ge des BR für akti­ve Ermitt­lun­gen aus: „Ich sel­ber mei­ne, dass es irgend­wel­che Mit­wis­ser und Mit­tä­ter in Nürn­berg oder der Regi­on geben muss.“

Der BR berich­tet über das Thema:

Fern­se­hen am Frei­tag, 8. Dezem­ber 2017:

  • 17:30 Uhr in der „Fran­ken­schau aktu­ell“ im BR Fernsehen
  • 18.30 Uhr in der „Rund­schau“ im BR Fernsehen

Hör­funk am Frei­tag, 8. Dezem­ber 2017:

  • 06:05 Uhr in der „radio­Welt“ auf Bay­ern 2 und auf B5 aktuell
  • 12:05 Uhr in „Mit­tags in Fran­ken“ auf Bay­ern 1
  • 13.30 Uhr in der „regio­nal­Zeit“ auf Bay­ern 2

außer­dem am 13. Dezem­ber 2017 ab 21.05 Uhr im „Dos­sier Poli­tik“ auf Bay­ern 2