Ober­frän­ki­sche Weih­nachts­trucker fah­ren nach Albanien

Julia Weiß und Alex Balko
Julia Weiß und Alex Balko

„Es ist ein Aben­teu­er, aber vor allem tut man Gutes“: Die Ober­fran­ken Julia Weiß und Alex Bal­ko machen sich am 26. Dezem­ber als Weih­nachts­trucker auf den Weg nach Albanien

„Ich weiß nicht, was mich auf der Fahrt und dann in Alba­ni­en erwar­tet, aber ich bin sehr gespannt“, der 23-jäh­ri­ge Alex Bal­ko aus Coburg erlebt die­ses Jahr sei­ne Pre­miè­re als Weih­nachts­trucker. Gemein­sam mit sei­ner Kol­le­gin Julia Weiß bringt er rund 1.000 Päck­chen zu not­lei­den­den Men­schen nach Süd­ost­eu­ro­pa – in einem Kon­voi mit fünf wei­te­ren LKWs aus Bay­ern. Die 32-Jäh­ri­ge kann ihrem Kol­le­gen erzäh­len, wie es ist, mit dem Weih­nachts­trucker unter­wegs zu sein: „Alba­ni­en ist ein schö­nes Land, aber die Sche­re zwi­schen Reich und Arm ist groß. In den Roma-Sied­lun­gen haben die Men­schen sehr wenig und leben man­cher­orts am Exi­stenz­mi­ni­mum.“ Julia Weiß war bereits 2015 im Johan­ni­ter-Kon­voi dabei und freut sich, dass es bald los­geht: „Das beson­de­re am Pro­jekt Weih­nachts­trucker ist, dass wir die Pake­te vor Ort den Men­schen direkt über­ge­ben kön­nen. Vie­le war­ten schon auf uns und freu­en sich rie­sig, wenn sie unse­re LKWs sehen.“

Julia und Alex sind bei­de Fahr­leh­rer und von ihrem Chef mit dem „Weih­nachts­trucker-Virus“ infi­ziert wor­den: Thor­sten Krauß war bereits drei­mal in Alba­ni­en, die­ses Jahr fei­ert er Weih­nach­ten mit sei­ner Fami­lie im hei­mi­schen Coburg und lässt sich von sei­nen bei­den Kol­le­gen „ver­tre­ten“. „Für uns steht fest, dass wir immer wie­der dabei sind. Es macht ein­fach viel Spaß, den Men­schen dort mit den Pake­ten in den Win­ter­mo­na­ten zumin­dest etwas hel­fen zu kön­nen“, erzählt Krauß.

Die bei­den Cobur­ger Fahr­leh­rer Julia und Alex sind zwei von rund 100 ehren­amt­li­chen Fah­rern der Johan­ni­ter-Weih­nachts­trucker, die am 2. Weih­nachts­fei­er­tag in Lands­hut zusam­men mit zahl­rei­chen Hel­fern ihre mehr­tä­gi­ge Rei­se nach Alba­ni­en, Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na und Rumä­ni­en star­ten. Die Johan­ni­ter bit­ten auch in die­sem Jahr wie­der Pri­vat­per­so­nen, Fir­men, Schu­len, Kin­der­gär­ten und Ver­ei­ne, Hilfs­päck­chen mit Grund­nah­rungs­mit­teln und Hygie­ne­ar­ti­keln zu spen­den. Die Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on will damit not­lei­den­den Men­schen in Süd­ost­eu­ro­pa ein Zei­chen der Hoff­nung sen­den und die Ver­sor­gung der Men­schen in den Win­ter­mo­na­ten mit Grund­nah­rungs­mit­teln verbessern

Damit die Hel­fer am Zoll kei­ne Pro­ble­me bekom­men und die Men­schen mög­lichst gleich­wer­ti­ge Päck­chen erhal­ten, ist es wich­tig, ent­spre­chend der Pack­li­ste zu packen. Ver­gan­ge­nes Jahr erreich­ten fast 8.000 sol­cher Päck­chen mit sechs LKWs und Sat­tel­zü­gen Alba­ni­en. Ins­ge­samt waren es mehr als 56.000 Pake­te die von den Weih­nachts­truckern nach Bos­ni­en-Her­ze­go­wi­na, Rumä­ni­en und Alba­ni­en gebracht wur­den. Die gespen­de­ten Päck­chen wer­den vor Ort an not­lei­den­de Kin­der, Fami­li­en, alte Men­schen und Men­schen mit Behin­de­rung ver­teilt. „Vie­le Men­schen in Süd­ost­eu­ro­pa lei­den beson­ders in den Win­ter­mo­na­ten gro­ße Not und Hun­ger. Oft fehlt es am Aller­not­wen­dig­sten“, sagt Dari­us Götsch, Mit­glied im Regio­nal­vor­stand der Johan­ni­ter in Ober­fran­ken. „Die Päck­chen sind für vie­le ein ech­tes Stück Über­le­bens­hil­fe – und wer­den wie ein wah­rer Segen in Emp­fang genommen.“

Julia Weiß freut sich nicht nur dar­auf, den Men­schen vor Ort hel­fen zu kön­nen, son­dern auch auf die Kol­le­gen in den ande­ren LKWs: „Mir ist mein Kon­voi sehr ans Herz gewach­sen, dass ist ein biss­chen wie Fami­lie. Falls mög­lich tref­fen wir uns auch mal unterm Jahr. Wir kön­nen uns alle auf­ein­an­der ver­las­sen.“ Und dann sind da noch die Men­schen vor Ort, die die Weih­nachts­trucker unter­stüt­zen. Leu­te wie Schwe­ster Maria Chri­sti­na Fär­ber vom Klo­ster Shko­der, tra­di­tio­nell die Anlauf­stel­le für die Trucker in Alba­ni­en. „Es ist fas­zi­nie­rend, wie man von den Schwe­stern auf­ge­nom­men wird. Bei der Ankunft wird man sofort mit einem ‚Schön, dass du da bist!‘ in den Arm genom­men. Ein schö­nes Gefühl“, erzählt die 32-Jäh­ri­ge. Die Schwe­stern orga­ni­sie­ren die Ver­tei­lung der Pake­te vor Ort hal­ten die Fäden in der Hand. Julia Weiß freut sich, dass die­ses Jahr ein Tag mehr Zeit ist für das „Unter­neh­men Alba­ni­en“. So bleibt auch mehr Zeit, um die Pake­te per­sön­lich zu über­ge­ben und ein biss­chen mehr über die Men­schen zu erfahren.

Julia, Alex und ihr „Chef“ Thor­sten Krauß sind aber schon lan­ge vor der Abfahrt in Sachen Weih­nachts­trucker unter­wegs. Sie ste­hen in Kon­takt mit Schu­len, Kin­der­gär­ten und Fir­men in der Regi­on und holen von dort die Pake­te ab. Am 20. Dezem­ber gibt es dann noch eine gro­ße Bela­de­ak­ti­on in Coburg, bevor die Fah­rer ihren Kof­fer für die Fahrt nach Alba­ni­en packen.

Wer auch ein Päck­chen Rich­tung Alba­ni­en schicken möch­te, kann die­ses noch bis zum 15. Dezem­ber in den Dienst­stel­len der Johan­ni­ter in Bam­berg und Schlüs­sel­feld oder in Coburg bei Thorsten’s Fahr­schu­le abge­ben. Außer­dem wer­den in Bay­ern in allen Filia­len des Lebens­mit­tel­dis­coun­ters Lidl Päck­chen für die Weih­nachts­trucker ent­ge­gen­ge­nom­men. Wei­te­re Infor­ma­tio­nen gibt es unter www​.johan​ni​ter​-weih​nachts​trucker​.de