Wirt sucht Bau­er live – erster baye­ri­scher Gastro­Re­gio­Tag in Kulm­bach war ausgebucht

Es braucht Ver­trau­en und authen­ti­sche Geschich­ten hin­ter regio­na­len Produkten

Beim aus­ge­buch­ten ersten baye­ri­schen Gastro­Re­gio­Tag in Bay­reuth, der vom Kom­pe­tenz­zen­trum für Ernäh­rung orga­ni­siert wur­de, waren Erzeu­ger und Gastro­no­men glei­cher­ma­ßen ver­tre­ten. Die rund acht­zig Teil­neh­men­den erleb­ten inter­es­san­te Impuls­vor­trä­ge und erfolg­rei­che Bei­spie­le regio­na­ler Pro­duk­te – und konn­ten beim ein­stün­di­gen Genuss-Speed-Mee­ting ihr per­sön­li­ches Netz­werk erweitern.

Der erste baye­ri­sche Gastro­Re­gio­Tag am 27. Novem­ber bot von allem etwas: Theo­rie hin­ter der „Regio­na­li­tät“, erfolg­rei­che Pra­xis­bei­spie­le, ein Buf­fet und ein „Genuss-Speed-Mee­ting“: Sechs Minu­ten hat­te jeder der 6‑Per­so­nen-Tische Zeit, sich aus­zu­tau­schen und zusam­men­zu­kom­men. Die Tische waren dabei auf der einen Sei­te mit Erzeu­gern, auf der ande­ren mit Gastro­no­men besetzt. Nach sechs Minu­ten wur­de zum näch­sten Tisch gewechselt.

Regio­na­le Pro­duk­te benö­ti­gen Ver­trau­en und Wertschätzung

Pro­fes­sor Dr. Franz-Theo Gott­wald, Vor­stand der Schweis­furth Stif­tung und des Ver­eins Kuli­na­ri­sches Erbe Bay­ern, schlug den Bogen von der Theo­rie in die Pra­xis bei sei­nem Vor­trag „Regio­na­li­tät als Spie­gel des kuli­na­ri­schen Erbes“. Wich­tig war ihm, dass es bei regio­na­len Pro­duk­ten um Kul­tur­gü­ter geht – und dass Wert­schät­zung für die Hand­werks­kunst und Ver­trau­en in die Anbie­ten­den die ent­schei­den­de Rol­le spie­len, damit die Pro­duk­te bei den Kon­su­men­ten ankom­men. Jür­gen Loch­bih­ler vom Gast­haus Der Pschorr in Mün­chen berich­te­te aus der Pra­xis sei­ner Gast­wirt­schaft und der „Bay­ern­OX Ver­triebs GmbH“: Durch den Zusam­men­schluss meh­re­rer Münch­ner Innen­stadt­wir­te ist es mög­lich, regio­na­les Rind­fleisch zu kau­fen und die­ses auch „von der Nase bis zum Schwanz“ zu ver­ar­bei­ten. Dies erfor­de­re aber auch ein Umden­ken von „Was schrei­ben wir auf die Kar­te und was kau­fen wir dafür ein?“ hin zu „Was ist in der Küh­lung, was kochen wir?“.

„Die Kun­den wol­len die Geschich­te hin­ter dem Pro­dukt ken­nen“ – erfolg­rei­che Pra­xis­bei­spie­le regio­na­ler Produkte

Drei erfolg­rei­che Pra­xis­bei­spie­le wur­den auf der Ver­an­stal­tung vor­ge­stellt: Im Hei­mat­brot von Andre­as Ficken­scher kom­men vom Mehl über Gewür­ze, Bier­kru­ste und Auf­strich alle Zuta­ten aus der Regi­on, dar­un­ter zahl­rei­che Slow-Food-„Archepassagiere“ wie die Schwarz­blaue Fran­ken­wäl­der Kar­tof­fel. Das Rezept wie­der­um wur­de mit­hil­fe einer Online-Umfra­ge unter Betei­li­gung von mehr als 160 Per­so­nen ent­wickelt. Andre­as Ficken­scher zog das Fazit: „Wenn eine authen­ti­sche Geschich­te zum Pro­dukt erzählt wer­den kann, dann lässt sich auch ein fai­rer Preis erzielen.“

Fried­rich Spon­sel ser­viert in sei­nem Bren­ne­rei-Gast­haus „Zum Schwar­zen Adler“ größ­ten­teils Pro­duk­te aus der eige­nen Land­wirt­schaft. „Gastro-Regio“ ist bei ihm Pro­gramm: vom Tel­ler bis ins Schnaps­glas. Und im Tro­pen­haus in Klein­tet­tau, das dank der Abwär­me aus der benach­bar­ten Glas­pro­duk­ti­on her­an­wuchs, wer­den regio­nal erzeug­tes und bio-zer­ti­fi­zier­tes Tro­pen­obst und exo­ti­sche Gewür­ze geern­tet. Vor­ge­stellt wur­de das Kon­zept des Tro­pen­hau­ses vom Geschäfts­füh­rer der Mar­ke­ting­ge­sell­schaft Frän­ki­sche Renn­steig­re­gi­on, Ralf Schmitt.

Die Gastro­platt­form „Wirt sucht Bauer“

Der Lei­ter des Kom­pe­tenz­zen­trum für Ernäh­rung (KErn), Rai­ner Pri­schenk, beton­te in sei­ner Begrü­ßungs­re­de: „Ich freue mich, dass unse­re Gastro­platt­form „Wirt sucht Bau­er“, die 2015 vom Clu­ster Ernäh­rung auf­ge­baut wur­de, um regio­na­le Koope­ra­tio­nen zu unter­stüt­zen, in Zukunft einen dau­er­haf­ten Platz am KErn ein­neh­men wird.“

Mitt­ler­wei­le gehö­ren der Platt­form über 800 Betrie­be an – u. a. aus Land­wirt­schaft, Ernäh­rungs­hand­werk, Wein- und Gar­ten­bau, Fische­rei, Jagd sowie Gastro­no­mie und Hotel­le­rie. Das Sor­ti­ment umfasst über 350 ver­schie­de­ne Regio­nal­pro­duk­te, von Schwei­ne­fleisch, Karp­fen, sai­so­na­lem Gemü­se oder Fran­ken­wein bis hin zu Rari­tä­ten wie Büf­fel­fleisch, Bam­ber­ger Hörn­la oder Whis­key – alles direkt vom Ort der Erzeugung.

Betreut wird die Platt­form am KErn in Kulm­bach. Das vom Baye­ri­schen Land­wirt­schafts­mi­ni­ste­ri­um initi­ier­te und geför­der­te Vor­ha­ben wird in Koope­ra­ti­on mit dem Baye­ri­schen Hotel- und Gast­stät­ten­ver­band, dem Bau­ern­ver­band und dem Part­ner­pro­jekt Regio​na​les​-Bay​ern​.de umgesetzt.

Infos unter www​.wirt​-sucht​-bau​er​.de