Bay­reu­ther Stadt­ge­spräch: „Bio­lo­gi­sche Viel­falt – was wir ver­lie­ren, wenn sie verschwindet“

Im Dezem­ber-Stadt­ge­spräch geht es nicht nur um die Schön­heit der Natur, es geht um die Exi­stenz und die Zukunft des Men­schen. Der Refe­rent der Ver­an­stal­tung, Prof. Dr. Chri­sti­an Wirth, erforscht die Funk­tio­nen der bio­lo­gi­schen Viel­falt und kennt die Mate­rie so umfas­send wie weni­ge Wis­sen­schaft­ler in Deutsch­land. Prof. Wirth, der an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth Bio­lo­gie stu­dier­te, lei­tet seit 2009 an der Uni­ver­si­tät Leip­zig die Arbeits­grup­pe ‚Spe­zi­el­le Bota­nik und Funk­tio­nel­le Biodiversität‘.

Ter­min, Zeit und Ort des Dezember-Stadtgesprächs

  • The­ma: Bio­lo­gi­sche Viel­falt – was wir ver­lie­ren, wenn sie verschwindet
  • Refe­rent: Prof. Dr. Chri­sti­an Wirth, Lei­ter der Arbeits­grup­pe Spe­zi­el­le Bota­nik und Funk­tio­nel­le Bio­di­ver­si­tät an der Uni­ver­si­tät Leip­zig sowie Geschäfts­füh­ren­der Direk­tor des Deut­schen Zen­trums für inte­gra­ti­ve Bio­di­ver­si­täts­for­schung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig
  • Ter­min: Mitt­woch, 06. Dezem­ber 2017
  • Zeit: 18 Uhr
  • Ort: Iwa­le­wa­haus, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bayreuth

Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ins Iwa­le­wa­haus ein­ge­la­den! Die Ver­an­stal­tung ist öffent­lich, der Ein­tritt frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Zum Vor­trag

Die der Natur inne­woh­nen­de Ten­denz zur Diver­si­fi­zie­rung hat uns Men­schen eine atem­be­rau­bend viel­fäl­ti­ge Lebens­um­welt beschert. In Jahr­hun­der­ten des Sam­melns und Inven­ta­ri­sie­rens haben wir kaum mehr als 10 Pro­zent der bio­lo­gi­schen Viel­falt erfasst. Je mehr wir for­schen, desto grö­ßer erscheint das Aus­maß der Igno­ranz. Neue Tech­ni­ken las­sen uns in neue uner­forsch­te Sphä­ren vor­drin­gen (z.B. Baum­kro­nen, Tief­see­schlo­te, Ein­ge­wei­de) und las­sen uns Facet­ten der Diver­si­tät erblicken, die sich dem mensch­li­chen Auge bis­lang ent­zo­gen (zu klein, zu ähn­lich, zu eph­emer). Selbst von so sicht­ba­ren Wesen, wie höhe­re Pflan­zen es sind, ent­decken wir jedes Jahr hun­der­te neue Arten.

Gleich­zei­tig ver­drän­gen Land- und Forst­wirt­schaft, Umwelt­gif­te, Kli­ma­wan­del und welt­weit ver­frach­te­te inva­si­ve Arten die natür­li­che bio­lo­gi­sche Viel­falt mit gro­ßer Geschwin­dig­keit. Ein voll­stän­di­ges Inven­tar wer­den wir nicht mehr erhal­ten: Vie­le Arten wer­den aus­ge­stor­ben sein, bevor wir sie haben ent­decken kön­nen. Das ist trau­rig und ethisch hoch­pro­ble­ma­tisch. Aber ist der Arten­ver­lust mög­li­cher­wei­se auch schäd­lich für uns Men­schen? Die Bio­di­ver­si­täts­for­schung – Gegen­stand des Vor­trags – stellt sich die­sen Fra­gen. Sie will wis­sen, wie­viel bio­lo­gi­sche Viel­falt es gibt, war­um sie exi­stiert, wel­che Rol­le sie in Öko­sy­ste­men spielt und wel­che Wech­sel­wir­kun­gen sie mit mensch­li­chen Gesell­schaf­ten hat.

Zum Refe­ren­ten

Prof. Dr. Chri­sti­an Wirth, Jg. 1969, stu­dier­te an der Uni­ver­si­tät Bay­reuth Bio­lo­gie. Nach ver­schie­de­nen Sta­tio­nen sei­ner wis­sen­schaft­li­chen Lauf­bahn lei­tet Prof. Wirth seit 2009 die Arbeits­grup­pe ‚Spe­zi­el­le Bota­nik und Funk­tio­nel­le Bio­di­ver­si­tät‘ am Insti­tut für Bio­lo­gie der Uni­ver­si­tät Leip­zig; zugleich ist er dort Direk­tor des Bota­ni­schen Gar­tens. Das seit 2013 von Prof. Wirth gelei­te­te Deut­sche Zen­trum für inte­gra­ti­ve Bio­di­ver­si­täts­for­schung (iDiv) Hal­le-Jena-Leip­zig hat inter­na­tio­nal einen her­vor­ra­gen­den Ruf und gehört in der Bio­di­ver­si­täts­for­schung zur Welt­spit­ze. Prof. Wirth ist Mit­glied der DFG Senats­kom­mis­si­on für Bio­di­ver­si­täts­for­schung und des DFG Fach­kol­legs Pflanzenwissenschaften.

Die For­schungs­in­ter­es­sen des 48-Jäh­ri­gen gel­ten der Bio­di­ver­si­tät und Öko­sy­stem­funk­tio­nen, der Funk­tio­nel­len Diver­si­tät von Wald­bäu­men und Wäl­dern, der Ver­bin­dung von Popu­la­ti­ons­öko­lo­gie und Bio­geo­che­mie, der Stö­rungs­öko­lo­gie, der Dyna­mik von Zer­set­zungs­pro­zes­sen, der Natur­wald­for­schung, der Allo­me­trie und Allo­ka­ti­on sowie der ‚Diver­si­fi­zie­rung‘ von Erdsystemmodellen.

Die Bay­reu­ther Stadtgespräche…

brin­gen seit Juli 2014 den Bür­gern von Stadt und Regi­on wis­sen­schaft­li­che The­men all­ge­mein ver­ständ­lich auf­be­rei­tet näher. Im Rah­men der monat­li­chen Ver­an­stal­tungs­rei­he wer­den abwech­selnd ein oder meh­re­re Refe­ren­ten der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, ande­rer Uni­ver­si­tä­ten oder Insti­tu­te sowie aus der (Hochschul-)Politik ein­ge­la­den. Die Bay­reu­ther Stadt­ge­sprä­che ste­hen unter der gemein­sa­men Schirm­herr­schaft des Uni­ver­si­täts­prä­si­den­ten sowie des Uni­ver­si­täts­ver­eins Bay­reuth e.V. und wer­den in Zusam­men­ar­beit mit dem Uni­ver­si­täts-Forum Bay­reuth, dem Kol­le­gi­um Bay­reu­ther Uni­ver­si­täts­pro­fes­so­ren (i.R.), ver­an­stal­tet. Die Vor­trä­ge fin­den i.d.R. jeweils am ersten Mitt­woch im Monat ab 18 Uhr im Iwa­le­wa­haus der Uni­ver­si­tät Bay­reuth, Ecke Wöl­fel­stra­ße / Münz­gas­se, in 95444 Bay­reuth statt. Inter­es­sier­te Bür­ger sind herz­lich ein­ge­la­den! Der Ein­tritt ist frei, eine Anmel­dung nicht erforderlich.

Die Stadt­ge­sprä­che legen im Janu­ar 2018 eine klei­ne Win­ter­pau­se ein und wer­den dann wie­der am Mitt­woch, 7. Febru­ar 2018, wie gewohnt ab 18.00 Uhr im Iwa­le­wa­haus statt­fin­den – das The­ma wird recht­zei­tig bekanntgegeben.